Welcher darf es denn heute sein? Die elegante schwarze Dogge oder doch lieber der semmelbraune Chihuahua, der so toll mit den High Heels harmoniert und damit den perfekten Auftritt à la Hollywood-Diva garantieren würde. Oder wie wäre es mit einem sportlichen Exemplar für die Jogging-Runden zum Wochenende?
Klingt bizarr? Zugegeben! Das Mieten eines Hundes ist aber im Land der unbegrenzten Möglichkeiten bereits Realität, wobei sich das „Verkaufs- oder besser Mietgespräch“ hoffentlich nicht ganz so skurril gestaltet. Ähnlich wie das Mietauto, bieten Agenturen in Amerika heute den Miethund tageweise an. Die Geschäftsidee soll jenen Menschen entgegenkommen, die keine Zeit für einen eigenen Vierbeiner haben oder ihn auch einfach nicht immer um sich haben wollen. Der Sinn dieser absurd anmutenden Idee ist denkbar umstritten.
Sorgenfreie Hundehaltung
Das, was Tierheime in unseren Breiten ehrenamtlich anbieten, wird zur lukrativen Einnahmequelle. Gassi gehen gegen Gebühr. Der Hundeliebhaber wählt sich einen Partner auf Zeit, um mit dem Wunschhund ein Wochenende oder ein paar Urlaubstage zu verbringen. Die Motive sich einen Hund zu mieten sind dabei völlig unterschiedlich. Haben die einen keine Zeit um sich täglich um ein Tier zu kümmern, wollen die anderen mit dessen Hilfe neue Kontakte knüpfen oder sich auch vielleicht einfach als Tierliebhaber präsentieren. Idealerweise müssen sich die Mieter um keinerlei Erziehungsarbeit, Tierarztbesuche oder Pflege kümmern. Wie bei einem Auto, das eben mal für einen Kurztrip oder um Eindruck zu schinden gemietet wird, bleiben nur die positiven Eindrücke ohne jedes Risiko. Verantwortung – nein danke!
Wo bleibt der Vorteil für den Hund?
Eine entschärfte Version dieses neuen Modetrends „Rent a dog“ hat sich bereits bei unseren Nachbarn im deutschen Niedersachsen etabliert. Bei BlueBello können Menschen einen Hund für mehrere Jahre mieten. Der Kostenpunkt liegt bei etwa 150 Euro im Monat. Kümmern müssen sich auch diese Herrschaften weder um Futter, Pflege oder Tierarztbesuch. Auch die Versicherung für den Leasing-Liebling ist natürlich inbegriffen. Die Anzahl der Kunden liegt derzeit noch im zweistelligen Bereich. Großteils handelt es sich bei den Kunden um alte Menschen, die sich darum sorgen, was aus Bello wird, wenn sie einmal sterben. Die Tiere, die nach strenger Vorabkontrolle vermittelt werden, sind von ihren Vorbesitzern abgegeben worden.
Der Hund als Sache
Tierschützer beobachten den neuen Trend mit Argusaugen sowie größter Skepsis und das mit gutem Grund. Gerade Hunde bauen eine besonders enge Beziehung zum Partner Mensch auf. Sie brauchen Beständigkeit und Regelmäßigkeit. Die Trennung von seinem Menschen belastet das Tier schwer. Durch das Mietgeschäft degradiert man das Tier wieder zur Sache. Es wird benutzt wie ein Statussymbol. Genau das versuchen Tierschützer schon seit Jahren zu ändern. Hunde sind Lebewesen und sollen auch vor dem Gesetz als solche angesehen werden. Doch wie geht der Trend weiter? Wählt man in Zukunft jährlich den aktuellen Modehund oder jenen, der gerade mal praktisch ist? Vielleicht ist das Geschäftsmodell ja auch nur der Beginn einer weitreichenden Entwicklung! Wie wäre es mit „Rent a Husband“ – praktisch für Unternehmungen und Spaß – Ehekrisen ausgeschlossen! Ideal auch das Modell „Rent a Child“ – machen Sie sich keinerlei Gedanken über die Erziehung oder über Kinderbetreuungsplätze sondern genießen Sie die positiven Seiten, Verantwortungsbewusstsein exklusive!