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Abenteuer Tierheimhund – und dann kam Frieda…

Eigentlich. Ein Wort, das besonders in Friedas Geschichte und wie sie zu uns, oder eigentlich wie wir zu ihr fanden, sehr häufig vorkommt. Denn eigentlich wollten wir wirklich keinen dritten Hund. Aber eigentlich ist einer mehr auch schon egal.

Frieda, damals noch „Dacki“ genannt, im Tierschutzkompetenzzentrum Klagenfurt (TIKO).

Es war Mitte Dezember 2017. Schlechter Zeitpunkt, um die Tierheimseite aufzurufen. Wir
wissen schließlich – Hunde sind kein Geschenk und das verantwortungsbewusste Tierheim hat genau das vorbildlich auf der Homepage vermerkt. Aber eigentlich wollte ich nur wieder einmal durch die Hunde-Galerie klicken. Mich freuen für alle Nasen, die ein neues Zuhause gefunden haben und jene teilen, die noch nach ihrem Platz suchen. Vielleicht war ganz tief in der abgelegensten all meiner Gehirnwindungen noch abgespeichert, dass mein Mann in einem Nebensatz erwähnte, dass er irgendwann gerne einen Kurzhaardackel hätte. Solche Nebensätze sollte man mir gegenüber nicht arglos in Nebensätzen kommunizieren, denn selbst die geringste Aussicht auf einen weiteren Vierbeiner wird bei mir ganz schnell zum Hauptsatz mit Ausrufezeichen. Drei Klicks später öffnete sich die Seite von damals noch „Dacki“, einer 6 Monate jungen Dackel-Labrador-Mischlingshündin, die mit Anlauf und ihrem typischen Dackel-Blick in mein Herz sprang. Zehn Minuten später war klar, dass auch mein Mann sie unbedingt kennenlernen wollte.

Erstes Kennenlernen – viele Fragen

Alle unsere Hunde stammten bisher von Züchtern, ein Hund aus dem Tierheim würde uns also auf neues Terrain bringen. Zu Friedas Vorgeschichte war kaum etwas bekannt, nur, dass sie von einem Bauernhof stammt und erst vor wenigen Tagen samt Geschwistern ins Tierheim gebracht wurde. Die Mitarbeiter des Tierheims waren allesamt sehr freundlich und beantworteten geduldig alle Fragen. Meine Befürchtung utopischer Vorgaben um einen Hund adoptieren zu können, bestätigte sich glücklicherweise nicht. Vielfach fallen Tierheime ja mit Vorschriften auf, die kaum erfüllbar sind, was immer wieder heftig kritisiert wird. Das Tierschutzkompetenzzentrum Kärnten (TIKO) ist hier sehr professionell. Es wurden ausnahmslos berechtigte und nachvollziehbare Fragen gestellt.

Ein Häufchen Elend

Dann war es endlich so weit und wir sollten Frieda in einem ruhigen Raum kennenlernen. Bewaffnet mit Leckerlis und auf dem Boden sitzend, begegnete uns ein ängstliches, im höchsten Maße eingeschüchtertes Häufchen Elend. Frieda drängte sich an die ihr bereits bekannte Pflegerin und wäre am liebsten im Erdboden versunken. Um ihr die Situation etwas zu erleichtern, entschieden wir uns das Kennenlernen auf neutralen Boden zu verlegen und spazierten mit ihr durch die angrenzende Natur.

In Bewegung löste sie sich etwas und wenn man ganz genau hinsah, konnte man tief unter der verängstigten Fassade doch einen Hund erkennen, der einem 6-monatigen Junghund entsprach. Doch im Moment war dieser noch durch welche Erlebnisse auch immer in einem eingeschüchterten Körper gefangen, der alles daransetzte, nur nicht aufzufallen.

Natürlich stand für uns längst fest, dass wir Frieda die lebenswerten schönen Seiten des Lebens zeigen und ihr aus ihrem Schneckenhaus helfen wollen.

Frieda und ihre neuen Freunde – Dobermannhündin Athena und Chihuahuahündin Helene.

Eine herausfordernde Zeit beginnt

Zuhause angekommen, stand ihr noch das Kennenlernen unserer beiden Grazien, Athena und Helene, bevor. Doch Frieda war von all den Eindrücken des Kennenlernens mit uns und der Heimreise so müde, dass sie die neugierigen Annäherungsversuche der beiden Damen stoisch über sich ergehen ließ und nur mit der Rute signalisierte, dass sie sie recht sympathisch fand. Athena und Helene spürten, dass Frieda noch Zeit brauchen würde und zogen sich rasch zurück.

Was wir damals noch nicht wussten, wie viele für uns und unsere Hunde bis dahin völlig selbstverständliche Situationen für Frieda Alarmstufe Rot bedeuten würden.
Athena verhielt sich wie schon beim Einzug von Helene absolut vorbildlich und adoptierte auch Frieda gleich als „ihren“ Welpen. Helene, die Prinzessin auf der Erbse, fand zu Beginn wenig Gefallen an der Idee, Frauchen und die Couch zukünftig mit einer möglichen Konkurrenz teilen zu müssen, denn Athena war für Helene höchstens Untertanin.

Angst, Angst, Angst

Die kommenden Wochen waren ein Wechselbad der Gefühle, denn wenige lustige, unbeschwerte Momente, in denen Frieda langsam auftaute, wechselten mit Situationen, in denen sie voll Angst und Panik war. So hatte Frieda vor dem Autofahren so schlimme Panik, dass sie unter sich urinierte und sich mehrmals übergab. Auch direktes frontales Auf-sie-Zugehen ließ sie panisch davonlaufen. Streicheln war in den ersten Tagen, wenn überhaupt, nur am Rücken möglich. Sobald man die Hand in Richtung ihres Kopfes bewegte, flüchtete sie panisch fiepend.

Auch fremde Personen oder Straßenverkehr lösten große Angst aus. Es war sehr herausfordernd, einen Alltag zu gestalten, der ihr nicht regelmäßig Panik bereitete. Wir hatten leider keinerlei Infos zu ihrer Vorgeschichte, angeblich wurde sie gut gehalten. Friedas Verhalten sprach aber eine andere Sprache. Die beiden anderen boten ihr in vielen Situationen, besonders beim Spaziergang, Halt und Sicherheit. Um den Rest kümmerten wir uns. Sehr langsam und Schritt für Schritt.

Den ganzen Artikel findest du in Ausgabe 06/2018 .