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Das war die FCI WM 2014 in Malmö

In Malmö, Schweden, fand von 09.-14.09.2014 die 24. Weltmeisterschaft für Gebrauchshunde statt. Die internationale Dachorganisation FCI aller nationalen kynologischen Verbände veranstaltet die so genannte FCI-IPO-WM. „Die Fédération Cynologique Internationale wurde am 22.Mai 1911 mit dem Ziel gegründet, die Kynologie und die Rassehundezucht bei Bedarf in allen Belangen zu unterstützen und zu schützen.“ (www.fci.be) Bereits zwei Mal in der Geschichte der FCI Weltmeisterschaften konnte ein österreichisches Hund-Hundeführer-Team den Titel erringen. 1994 wurde Daniela Nairz mit Illo vom Patscherkofel Weltmeisterin und 1999 gewann Christian Hinteregger mit Nelson du Colombophile.

Mitten in dem grünen Malmö empfingen uns sehr freundliche Schweden, ein tolles Stadion mit einer sehr guten Infrastruktur. 2014 nahmen 124 Starter aus 37 Nationen teil. Zusätzlich zu den maximal 5 Startern, die ein Land entsenden kann, erhielten die Weltmeister der rassespezifischen IPO Weltmeisterschaften eine WildCard.

(C) Mag.a Barbara Bohn, MA

(C) Mag.a Barbara Bohn, MA

Österreich war gut vertreten, auch bei den Leistungsrichtern

Das österreichische Team bestand aus 5 Startern, von denen 3 bereits bei der FMBB WM 2014 qualifiziert waren und teilgenommen haben: Bernd Sommer, Martin Ballmüller und Peter Mohr. Die Mannschaft vervollständigten Josef Krojnik und Andreas Palmberger. Die Mannschaftsführer waren Manfred Hammel und Andreas Wohlschlager. Sie standen stets für die Starter und ihre Wünsche mit Rat und Tat zur Verfügung. Ein weiterer Österreicher, der bei dieser WM eine Hauptrolle einnahm, war Gerold Scheyrer, der mit dem Richten der Abteilung B (Unterordnung) betraut wurde.

Fährten unter extremen Bedingungen

Die WM wurde aus Sicht der Österreicher durch die ernüchternden Fährtenergebnisse überschattet. Wir gratulieren Peter Mohr und seiner 6-jährigen „Bonny vom gelben Juwel“ ganz herzlich zu seinem tollen 37. Platz. 4 der 5 österreichischen Starter konnten die Fährte leider nicht positiv beenden. Diese Hunde haben aber bereits national und international ihr Können und ihre gute Ausbildung bewiesen (die FMBB Starter haben auf der FMBB WM 94 und 96 Punkte gesucht). Das Fährtengelände zeichnete sich durch viel Stroh, viele Stoppel und starken Wind aus. Je nach Los war der Acker sehr hart und trocken, wobei durch den starken Wind das Geruchsfeld für die Hunde kaum zu fassen war. Teilweise entstanden „Korridore“, auf denen Hunde, die zuvor auf vier Schenkeln kaum einen Punkt Abzug bekommen haben, keine Spur mehr finden konnten. Das Motto „die Fährte ist erst am Endgegenstand zu Ende“ traf hier voll zu. Alle Hunde mussten kämpfen, um ans Ende zu gelangen.

(C) Mag.a Barbara Bohn, MA

(C) Mag.a Barbara Bohn, MA

Das Gelände war sehr selektiv, der sehr starke Wind und die ein unglaublich hoher Einfluss von Losglück oder Lospech machten das Bestehen aber nicht nur für unsere Starter sehr schwierig. Wir sind in guter Gesellschaft. Der FMBB Vizeweltmeister Petr Foltyn und die DMC Championat Siegerin Elke Nowakowski hatten ebenfalls kein Gück auf dieser Fährte, obwohl sie mit ihren Hunden sogar bis zu 100 Punkten bei Großveranstaltungen gesucht haben. (Endergebnis Foltyn: A 45 B 96 C 97, Nowakowski: A 29 B 97 C 96).

In den Abteilungen B und C konnten die Österreicher gute Leistungen verbuchen, die zwischen 80 und 92 Punkten lagen. Peter Mohr wurde mit seiner Bonny vom gelben Juwel bester Österreicher und erreichte den 37. Platz. Im Schutzdienst hatten einige Hunde Probleme mit dem Ablassen und benötigten  Zusatzkommandos. Andere hatten Schwierigkeiten, den Griff bei der langen Flucht zu setzen, da der Helfer im 2. Teil besonders spät den Arm präsentierte.

(C) Mag.a Barbara Bohn, MA

(C) Mag.a Barbara Bohn, MA

Vierbeiniger „Person of Interest-Star“ holte sich den Titel

Den Weltmeistertitel konnte heuer der Amerikaner Fabian Robinson mit seinem 5-jährigen Malinois Graubaer’s Boker erreichen. Er gewann mit gesamt 282 Punkten (A 95 B 94 C 93). Sein Hund ist aus der amerikanischen Fernsehserie „Person of Interest“ bekannt, in der er mitgespielt hat. (www.graubers-boker.com) Deutschland wurde Mannschaftsweltmeister. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass Jozef Adamuscin, der FCI Weltmeister 2013, heuer wieder einen ausgezeichneten Platz erreichen konnte, er wurde 5. Neben dem Amerikaner Fabian Robinson standen der Tscheche Martin Plechacek und der Spanier Juan José Barragán auf dem Podest. Den 4. Platz konnte Michael Lee Tai Sang, ein Teilnehmer aus Malaysien gewinnen, der den bekannten Trainer und Mannschaftsführer Jogi Zank an seiner Seite hatte.

(C) Mag.a Barbara Bohn, MA

(C) Mag.a Barbara Bohn, MA

Interview mit WM-Teilnehmer Bernd Sommer (BB = Barbara Bohn, BS = Bernd Sommer)

BB: Lieber Bernd, du hast als Starter nun schon mehrmals an Weltmeisterschaften teilgenommen. Wie ist deine Einschätzung des Fährtengeländes?
BS: Die Kombination von der Art WIE gelegt wurde in Verbindung mit dem Sturm war in meiner Karriere einmalig und habe ich von Kollegen auch noch nie gehört. Sonst hätte ich es geübt, dass man bei einem Winkel in einen Strohhaufen abbiegt.

BB: Was hat dich bei dieser WM besonders beeindruckt?
BS: Sehr schönes Stadion, schönes Ambiente beim Eröffnungsabend, auch im Vergleich zu den letzten Weltmeisterschaften auf denen ich gestartet bin ausgenommen der WUSV WM 2005 in Frankreich.

BB: Wie fandest du die Richterleistungen (Anm. d. Red.: Richter Fährte: Urs Meyer Richter Unterordnung: Gerold Scheyrer, Richter Sportschutz: Arcon Hari)?
BS: Ich denke, sie haben einen guten Job gemacht. Es wird immer subjektive Abweichungen zwischen den Meinungen der Starter und dem Richterurteil geben.

BB: An welchen Moment dieser WM erinnerst du dich am liebsten zurück?
BS: Wir waren eine tolle Mannschaft ohne Allüren eines Einzelnen – ein gutes Team. Alles andere waren Erfahrungen, welche ich vielleicht nicht so schnell wieder machen möchte, wobei ich aber für die Zukunft viel gelernt habe.

BB: Herzlichen Dank für das Interview und alles Gute für die nächsten Ausscheidungen und Turniere.

Erstmals begleitete Isabella Gollner, Reha-Trainerin, die österreichische Mannschaft. Sie hat die Hunde vor und nach dem Training und den Starts optimal betreut. WarmUp und das CoolDown sowie äußerst wertvolle Tips zur Gesunderhaltung der Sporthunde standen am Plan. Ein herzlichen Dankeschön vom gesamten Team. (www.dogs-reha.at) (eine ausführliche Beschreibung der Tätigkeit von Isabella Gollner finden Sie auch in YOUR DOG [button color=“red“ size=“small“ link=“https://yourdogmagazin.at/shop/produkt/your-dog-0514/“ ]Ausgabe 05/2014[/button])

Nach der WM ist aber auch vor der WM. Dieses Ergebnis können wir Österreicher nicht auf uns sitzen lassen. Nach dem Motto „hinfallen – aufstehen – Krone richten – weitermachen“ wünschen wir den Startern der kommenden FCI WM Ausscheidungen und besonders der Ausscheidung am 18.+19.Oktober in Baumgarten alles Gute.

Statistisches: Insgesamt nahmen an der Veranstaltung 123 Hunde teil. Neben 82 Belgischen Schäferhunden (2 Tervueren, der Rest Malinois), gingen 37 Deutsche Schäferhunde (der beste Deutsche Schäferhund „Chris spod Lazov“ landete mit seinem slowakischen Hundeführer Jozef Adamuscin auf Platz 5), 2 Rottweiler (Platz 42 „Stormhaus Cronus“ mit dem dänischen Hundefürer Henrik Neumann, Mangelhaft „Newgen Aiken“ mit dem britischen Hundeführer Paul Rekert) , 1 Holländischer Schäferhund (Platz 21 „Boyd’s Bullriding Glenmore“ mit der deutschen Hundeführerin Andrea Manthey), 1 Riesenschnauzer (Platz 43 „Bono vom Hexenwald“ mit dem deutschen Hundeführer Dennis Bernsee) sowie 1 Dobermann (Platz 68 „Harlequin Gumby“ mit dem tschechischen Hundeführer Ludek Silhavy).

Autorin & Fotografin: Mag.a Barbara Bohn, MA