Der kraftvolle Frauenversteher aus der Schweiz Hierzulande ist er selten und lange nicht so bekannt wie der langhaarige Berner Sennenhund. Dabei ist er ein Goldschatz für Familien, die auf der Suche nach einem robusten, gesunden, kinderfreundlichen Beschützer für Haus und Hof sind.
Dass es diese Rasse überhaupt noch gibt, ist sicherlich Prof. Albert Heim zu verdanken, der im Rahmen einer Ausstellung in Langethal im September 1908 einen „kurzhaarigen Dürrbächler“ (so werden Berner Sennenhunde auch genannt) sofort als seltenes Juwel erkannte und die Sennenhundfreunde zur Erhaltung dieser ursprünglichen Rasse aufforderte. Hans Räber zitiert Prof. Heim in seiner „Enzyklopädie der Rassehunde“ mit folgenden Worten: „Er erklärte: Der Hund gehört in eine andere, nicht vorgesehene Klasse, er ist zu herrlich und rassig, um ihn unter den Bernern als ungehörig einfach wegzuschieben. Er ist ein Exemplar der fast ausgestorbenen ehemaligen „Metzgerhunde“, der Großen Schweizer Sennenhunde, und unter dieser Bezeichnung gebe ich ihm mit Freuden und Überzeugung einen ersten Preis.“ Und so erhielt die Rasse gleichzeitig ihren Namen. Wie Prof. Heims das erste schriftliche Dokument, in dem der Große Schweizer Sennenhund Erwähnung fand.
Die Schweizer Sennenhunde lassen sich keinem bestimmten Typ Hund, wie beispielsweise den ursprünglichen Molossern, zuordnen, sondern sind vielmehr das Ergebnis einer vielfältigen Mixtur von Bauernhunden der unzähligen Eroberer und Nomaden der damaligen Zeiten. Nicht zuletzt durch die teils extreme Abgeschiedenheit der Täler, die mit den damaligen Voraussetzungen nur schwer erreicht werden konnten, entwickelten sich zahlreiche regionale Schläge der Sennenhunde. Zu Beginn der Zuchtbemühungen im 18. und 19. Jahrhundert waren sich die Metzgerhunde im Großteil Europas noch recht ähnlich. Es handelte sich um große, mächtige und meist stockhaarige Hunde mit braunem, gelbem oder schwarzem Fell und fallweise auch weißen oder braunen Abzeichen.
Den Beschreibungen damaliger Zuchtfreunde zu Folge, dürften sich Sennenhunde, aber auch nord- und mitteldeutsche Metzgerhunde noch sehr ähnlich gewesen sein. Prof. Heim, F. Schertenleib und ihre Mithelfer sollen sich schließlich erstmalig um die Reinzucht der „vielleicht schönsten Variation“ des Metzgerhundes bemüht haben. Einer der wichtigsten Stammväter der Rasse ist sicherlich der Rüde Barry v. Herzogenbuchsee, wenngleich seine Farbmarken bei weitem nicht so gut abgegrenzt waren wie beim 1905 geworfenen Bello vom Schlossgut.
Viel Arbeit, karger Lohn
Die Urahnen der heutigen Großen Schweizer Sennenhunde hatten ein hartes Leben. Sie wurden als Zughunde vor die oft bis zu 300 kg schweren Zweiradkarren gespannt und zogen die mit Körben, Rechen und anderen Gegenständen beladenen Karren ihrer Menschen, die als Hausierer und Marktfahrer ihre Waren an den Mann zu bringen versuchten. Die Hunde waren mehr Nutz- als Haustiere und mussten sich im Alltag beweisen. Um die tatsächliche Nutzlast ranken sich Gerüchte und Legenden, aber es ist davon auszugehen, dass ein gut trainierter Zughund auf gutem Gelände in etwa das Fünffache seines Gewichts ziehen konnte. Neben dem Bernhardiner und Rottweiler soll der Große Schweizer Sennenhund der mit Abstand leistungsstärkste Hund gewesen sein. Das Ehepaar Stefanie und Richard Kirschbichler brachte den Großen Schweizer Sennenhund nach Österreich. Hans Räber spricht in seiner Enzyklopädie von maßgebender Förderung der Zucht des Großen Schweizer Sennenhundes durch Familie Kirschbichler.
Den ganzen Artikel findest du in Ausgabe 05/2015 .