Der Volksmund hat rund um die für Hunde schädlichen Lebensmittel zahlreiche Legenden parat. Doch nicht immer stimmen diese Aussagen. So werden oft unbedenkliche Nahrungsmittel gemieden, dafür potenziell schädliche als vermeintlich gesund gerne verabreicht. Werfen wir im Folgenden einen Blick auf Mythen, Legenden und Tatsachen rund um die Gefahren bei der Fütterung unserer Hunde.
Hundehalter, die ihrem Vierbeiner das Futter undehalter, die ihrem Vierbeiner das Futter selbst zusammenstellen, müssen sich früher oder später intensiver mit der Ernährung des Hundes sowie seinen (Un-)Verträglichkeiten auseinandersetzen. Aber auch Halter, die ihre Hunde mit Fertigfutter ernähren, sehen sich immer wieder mit der Frage konfrontiert, was sie ihrem vierbeinigen Liebling füttern dürfen und was schädlich für ihn ist. Doch nicht immer ist die Gefahr tatsächlich so groß wie vermutet. Andererseits gibt es Lebensmittel, die bereits in geringen Mengen schwere Schäden verursachen können.
Knoblauch (auch Zwiebeln)
Mythos: alle Zwiebelgewächse, darunter auch Knoblauch, sind für den Hund giftig. Sie enthalten Sulfurverbindungen, die das Enzym Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase (G6PD), den Schutz der Zellwände der roten Blutkörperchen, vermindern. In der Folge kommt es zu einer Anämie (Blutarmut) mit eventuell tödlichem Ausgang.
Tatsache: Richtig ist, dass Zwiebelgewächse tatsächlich eine schädigende Wirkung auf die roten Blutkörperchen haben. Allerdings nicht wie oft behauptet schon in geringen Mengen. Studien (Cope, 2005) belegen, dass Zwiebeln erst ab einer Menge von 15-30 g/kg Körpergewicht hämolytische Veränderungen verursachen können. Giftig wären sie überhaupt erst ab einer Menge von 50 g/kg Körpergewicht – bei einem 30 kg schweren Hund sprechen wir also von 1.500 g Zwiebeln.
Ähnlich verhält es sich bei Knoblauch, welcher für seine antibakterielle sowie antivirale und antiparasitäre Wirkung bekannt ist. Erst ab einer Menge von 5 g/kg Körpergewicht wurden in einer Studie (Lee et al., 2000) „was aussah wie“ Veränderungen der roten Blutkörperchen festgestellt. Eine hämolytische Anämie wurde bei keinem der Tiere festgestellt. Somit kann auch Knoblauch in geringen Mengen bedenkenlos verabreicht und dank seiner positiven Eigenschaften auf die Gefäße unter anderem zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt werden. Aber auch zur Bildung von Enzymen, die freie Radikale fangen, leistet der Knoblauch einen wichtigen Beitrag. Wenn Sie Ihrem Hund bei beispielsweise 30 kg Körpergewicht also nicht unbedingt 1.000 g Knoblauch pro Woche verabreichen, haben Sie keine negativen Folgen zu befürchten.
Xylit – Birkenzucker (Süßstoff)
Mythos: Xylit oder auch Xylitol, was unter dem natürlicher klingenden Namen Birkenzucker als Ersatzzucker in zahlreichen Lebensmitteln enthalten ist, ist für Hunde bereits in geringen Mengen tödlich.
Tatsache: Xylitol oder auch Birkenzucker ist hochgiftig für Hunde. Der Grund dafür liegt in seiner Wirkung auf den Blutzuckerspiegel. Dieser kann beim Hund nach einer durch Xylitol verursachten massiven Ausschüttung an Insulin tödlich abfallen (Hypoglykämie).
Die Nahrungsmittelindustrie platziert den Ersatzzucker Xylitol geschickt als kalorienarme und gesunde Alternative zum normalen Zucker, weshalb Xylitol inzwischen vor allem für zuckerfreie Kaugummis die erste Wahl ist. Erst kürzlich konnte ein Hund nur nach intensivmedizinischer Betreuung gerettet werden, nachdem er einige zuckerfreie Kaugummis gefressen hatte. Für kleine Hunde kann bereits ein kleines Stück eines mit Xylitol gesüßten Kuchens schwerwiegende Folgen haben. Bewahren Sie Nahrungsmittel, die Xylit (Birkenzucker) enthalten, daher immer außer Reichweite für Hunde auf und verzichten Sie unbedingt darauf, Xylit enthaltende Kostproben vom Tisch zu verabreichen.
Knochen – Hühnerknochen
Mythos: Knochen, insbesondere Hühnerknochen, sollten keinesfalls Hunden gegeben werden, da sie splittern könnten.
Tatsache: Richtig ist, dass gekochte Hühnerknochen splittern und bei Verzehr den Verdauungstrakt tödlich verletzen können. Sind Hühnerknochen noch roh, stellen sie keine Gefahr dar.
Den ganzen Artikel findest du in Ausgabe 02/2018 .