Haltung

Konditionierte Entspannung: Reg dich ab, Bello!

In der vorigen Ausgabe (02/15) wurde das Thema Hyperaktivität und deren Ausprägungsformen und alternative Gründe für übermäßige Aktivität erläutert. In dieser Ausgabe soll nun dem „Gegenspieler“ von Aktivität und Impulsivität, nämlich Entspannung und Selbstkontrolle, Aufmerksamkeit zukommen. Was das ist und wie Sie dies erreichen können, wird im Folgenden behandelt.

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Wie bereits besprochen sind oft Angst, Stress und mangelnde Impulskotrolle ursächlich an vermeintlich hyperaktivem Verhalten von Hunden beteiligt (Your Dog® Ausgabe 02/15). Um diesen unangenehmen körperlichen und geistigen Zuständen entgegenzuwirken, setzt sich in den letzten Jahren auch im Verhaltenstraining für Hunde ein Ansatz durch, der beim Menschen bereits seit 1934 durch Edmund Jacobson und Joseph Wolpe (Bernstein und Borkovec, 1973) erfolgreich eingesetzt wird. Die Rede ist von Entspannungstraining bzw. konditionierter Entspannung, wie dieser Ansatz im Hundetraining oft genannt wird. Hat sich die Erregungslage des Hundes reduziert, kann an alternativen Verhaltensweisen gearbeitet werden. Parallel dazu ist es oft sinnvoll auch an der Verbesserung der Impulskontrolle zu arbeiten.

Konditionierte Entspannung

Unter konditionierter Entspannung versteht man also die Verringerung der Erregungslage des Hundes auf ein bestimmtes, erlerntes Signal hin. Da Körper und Geist miteinander verbunden sind, folgen einem entspannten Körper auch positive Emotionen sowie die Abflachung der Erregungslage. Konditionierte Entspannung wird auf Basis von klassischer Konditionierung aufgebaut. Durch ruhiges Streicheln, Massieren oder Bürsten entspannt sich der Hund und die entspannte Grundstimmung kann mit einem Signal Ihrer Wahl verknüpft werden (siehe Abbildung). Der Hund lernt also mittels klassischer Konditionierung, sich überall und jederzeit entspannen zu können. Der Vorteil von „Entspannung auf Signal“ ist, dass diese in weiterer Folge nicht mehr durch direkte menschliche Einflussnahme hergestellt wird, sondern dass die Verringerung des Erregungsniveaus indirekt durch das erlernte (konditionierte) Signal ausgelöst werden kann (Blaschke- Berthold, 2010). Wichtig dabei ist, dass Sie die konditionierte Entspannung am Beginn in ruhigem Umfeld üben.

Den Artikel findest du in Ausgabe 03/2015 .