Seitdem ein Rottweiler einen 1-jährigen Buben in Wien so schwer verletzt hat, dass dieser an den Folgen verstarb, vergeht kein Tag, an dem österreichische Medien nicht mindestens einen weiteren Beißvorfall verkünden. Wieder übertrumpfen sich Politiker gegenseitig mit Ideen zur Verschärfung der bereits bestehenden Haltungsgesetze und wieder übertrumpfen sich Medien, mit der Hetze gegen Hunde und ihre Halter.
Der kleine Waris war mit seinen Großeltern in Wien Donaustadt unterwegs, als sich der herzkranke Rottweiler einer zu dem Zeitpunkt alkoholisierten Frau losriss und den Buben in den Kopf biss. Die Bissverletzungen waren so schwer, dass der Bub nach zweiwöchigem Aufenthalt im Krankenhaus und mehreren Operationen verstarb.
Schicksal zur Wählerstimmenakquise instrumentalisiert
Dieser tragische Vorfall rief einmal mehr Politiker aller Farben auf den Plan. Von einer generellen Beißkorbpflicht für alle Hunde über eine Verschärfung der Rasseliste bis hin zur Einführung eines Einfuhr- und Haltungsverbots bestimmter Rassen, wird das Schicksal des Buben zum Wählerstimmenfang instrumentalisiert. Denn während im ersten Moment kaum ein Gesetz zu streng scheint, relativieren sich die Vorschläge schnell, je lauter der Aufschrei. Ein klarer Beweis, dass wir Hundehalter in Österreich nicht nur einer völlig willkürlichen Politik ohne jegliche Kompetenz ausgeliefert sind, sondern auf billigste Weise zum Stimmenfang missbraucht werden.
Mangelnde Bewegungsfreiheit und eingeschränkte Kommunikation mit Artgenossen fördert Aggression
Die Wiener SPÖ-Umweltstadträtin Ulli Sima, die bereits in der Vergangenheit Halter von Listenhunden zu ihren persönlichen Cash-Cows erklärt und die Hundesteuer für Listenhunde eklatant angehoben hat, verkündete nun in Zusammenarbeit mit Experten weitere Verschärfungen an. Dass dieser Arbeitsgruppe keine Experten angehört haben, liegt auf der Hand, wenn man sich das Ergebnis vor Augen führt. Wien soll nun durch eine generelle Leinen- und Maulkorbpflicht für Listenhunde sicherer werden. Dass diese Haltungsbedingungen weit weg von einem artgerechten Leben sind und mangelnde Bewegungsfreiheit Aggression fördert, ist Ulli Sima und ihrem Expertenteam scheinbar fremd. Getoppt werden diese abstrusen Neuerungen nur von der Klagenfurter Bürgermeisterin – ebenfalls SPÖ – Maria-Luise Mathiaschitz. Auch hier sollen die parteiinternen Eskapaden der vergangenen Wochen offenbar mit Hilfe der Hundehalter kompensiert werden. Ihre Ideen reichen von einem Einfuhrverbot bis hin zu einem generellen Haltungsverbot von Listenhunden. Man wolle bei der Ausarbeitung neuer Gesetze Ergebnisse aus Deutschland heranziehen, so Mathiaschitz. Nun diese Ergebnisse liegen bereits vor und entsprechen so gar nicht ihrem Wunsch nach Rasselisten oder gar einem Verbot von American Staffordshire Terrier und Co.
Deutschland schafft Rasselisten ab – Klagenfurter Bürgermeisterin will bestimmte Rassen verbieten
Nach Niedersachsen und Schleswig-Holstein, hat man auch in Thüringen die Rasselisten wieder abgeschafft. Innenstaatssekretär Udo Götze (SPD) sagte dazu “von nun an sei es an den Thüringer Hundehaltern, ihrer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft nachzukommen”. Sabine Berninger von der Linken betonte, “eine Rasseliste ist nicht nur unwissenschaftlich, sondern auch gefährlich, weil sie eine falsche Sicherheit vermittelt”. Die Zahlen geben ihnen Recht, denn von 415 Vorfällen in Thüringen waren nur in 9 Fällen Rasselistenhunde beteiligt!
Somit sind jegliche Gesetzesänderungen, die bestimmte Rassen betreffen reine Polemik und alles andere als lösungsorientierte Politik im Sinne der Sicherheit.
Beißunfälle – eine einzige Gemeinsamkeit: der unzuverlässige Halter
Sämtliche Vorfälle haben zudem eines gemeinsam – Hundehalter, die sich in der jeweiligen Situation verantwortungslos verhalten haben. Sei es die alkoholisierte Halterin des Rottweilers, der den Buben tödlich verletzte. Sei es der Halter des Dackels, der ohne Leine unter sämtliche Tische eines Heurigen laufen und nach Essen suchen konnte, bis er schließlich einem kleinen Mädchen ins Gesicht biss. Bei all diesen Fällen ändern sich sowohl die Rassen als auch die Größe der betroffenen Hunde, nur eines bleibt immer gleich – der unzuverlässige Mensch, der seiner Pflicht als Hundehalter nicht nachgekommen ist.
Lösungsorientierte Politik statt anlassbezogener Effekthascherei!
Wir vom YOUR DOG Hundemagazin sprechen uns daher mit aller Vehemenz gegen eine Verschärfung der aktuell bestehenden Gesetze aus, solange diese einzig auf wenige Rassen abzielen. Dieses Vorgehen entspricht weder aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen noch ist von einer Erhöhung der Sicherheit auszugehen. Politiker, sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene sind dazu aufgerufen, endlich zielführende Lösungen auszuarbeiten, die den Halter als solches in die Pflicht nehmen – unabhängig der Größe und der Rasse eines Hundes!
Rasselisten sind nicht nur diskriminierend, sondern wie am Beispiel der deutschen Bundesländer bereits bestätigt, völlig unbrauchbar wenn es darum geht, Beißunfälle einzudämmen! Es ist nicht einzusehen, warum verantwortungsbewusste Hundehalter sowie ihre Hunde kollektiv kriminalisiert werden und für das Versagen anderer bezahlen müssen!
Autor: YOUR DOG Herausgeberin Bettina Bodner