Verhalten

Und es gibt sie doch – dominante Hunde

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Mittlerweile gibt es nur mehr zwei Ansichten, was das Thema dominante Hunde betrifft. Die einen reden davon, dass es keine dominanten Hunde gibt, dass Hunde einfach mit Liebe behandelt werden müssen, dann werden sie automatisch lieb und nett zu jedem – Erziehung und Regeln sind nicht nötig – Hund soll Hund sein dürfen, denn die regeln das schon untereinander. Die andere Seite redet davon, dass jeder Hund versucht, früher oder später die Weltherrschaft an sich zu reißen, jeder Hund hat nur im Sinn, sich über seinen Besitzer zu stellen – er darf null Freiheit haben – man muss ihn ständig dominieren und unterwerfen. Wahr ist nichts davon. Ein gesundes Mittelmaß macht es aus und ist ganz stark abhängig von der jeweiligen Konstellation.

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Welcher Charakter Mensch trifft auf welchen Charakter Hund? Wie ist die Familienkonstellation? Sind Kinder mit im Spiel? Ist der Hund ein eher unterwürfiger Charakter oder eine starke Persönlichkeit? Wie konsequent bin ich selbst? Wie viel Regeln benötigt mein Hund, um glücklich und ausgeglichen zu sein? Wie viel Freiheit darf ich ihm zugestehen?

Regeln versus Freiheit

Ja, Sie lesen richtig: ein glücklicher Hund braucht klare Regeln. Er muss wissen, und das zu jeder Zeit, woran er ist. Ein Tag so, den anderen Tag anders funktioniert nicht. Hunde sind zwar wahre Meister der Anpassung, sie leben im Hier und Jetzt. Nicht umsonst können auch aus richtig armen Hundegeschöpfen mit trauriger Vorgeschichte absolut glückliche und verlässliche Begleiter werden.
Aber – sie müssen sich zu jeder Zeit und immer auf uns, unsere Regeln und unsere Klarheit verlassen können. Nichts ist schlimmer für einen Hund, als nicht zu wissen, was von ihm erwartet wird, wie er uns zufrieden stellen und uns glücklich machen kann.
Regeln als Basis

Regeln sind die Basis, um ein entspanntes Leben mit dem Hund in unserer Gesellschaft führen zu können. Wir sollten uns, am besten schon vor Einzug des Hundes, Gedanken machen, was uns wichtig ist, was er darf, was er auf keinen Fall machen soll und wie wir uns das gemeinsame Leben mit dem Hund vorstellen. Je klarer für den Hund seine Regeln sind, je besser er erzogen ist und je mehr daran gearbeitet wird, desto mehr Freiheiten können wir unserem Hund zugestehen. Sie denken, das widerspricht sich? Keinesfalls.

Denken wir nur mal an das Thema Freilauf. Je besser ich dem Hund vermittelt konnte, dass er nicht davon laufen soll, er zurückkommt wenn ich rufe und keinen belästigt, sei es Mensch oder Hund, desto öfter und häufiger kann er den Luxus des Freilaufs genießen. Je weniger ich daran arbeite und je schlechter mein Hund hört, desto mehr an der Leine muss er gehen – heißt somit, desto weniger Freiheit kann ich ihm zugestehen.

Regeln bringen Freiheit

Nur eines von vielen Beispielen. Regeln schenken also unseren Hunden ihre Freiheiten, sie schränken sie nicht ein, sondern helfen, dass wir auch mal mehr zugestehen können.

Wie viel mehr dies ist, ist wiederum sehr stark abhängig von den jeweiligen beteiligten Charakteren.

Dominanz vs. Aggressivität

Was genau ist hierbei nun der Unterschied? Was verstehen wir unter Dominanz? Und was ist eigentlich Aggressivität? Und Aggression?

Dominanz bedeutet per Definition nichts anderes, als sich gegenüber Schwächeren durchzusetzen. Dominante Hunde sind selbstbewusst und souverän. Sie sind sich ihrer Stärke bewusst. Lautes Bellen oder gar aggressives Knurren haben sie nicht nötig, um sich anderen gegenüber zu beweisen. Gelassenheit und Ruhe zeichnen den dominanten Hund aus. Nur ein starkes Gegenüber kann sich dominanten Hunden gegenüber durchsetzen, sie nehmen nur klare Führung und souveränes Handeln ernst.

Aggression wird oft mit Aggressivität gleichgesetzt. Aggression ist hier jedoch ein natürliches Verhalten – schon ein Welpe, der sich an der Milchbar der Mutterhündin gegenüber seinen Geschwistern durchsetzt, schafft dies durch Aggression. Die Definition sagt aus, dass Aggression bedeutet, etwas in Angriff zu nehmen, an eine Sache heranzugehen. Sie ist nicht per se negativ zu sehen – jedoch artet sie oft in Aggressivität aus.

Den ganzen Artikel findest du in Ausgabe 06/2021 .