Tierschutz

Vier Pfoten: adoptieren statt töten!

Vor kurzem genehmigte der Rumänische Verfassungsgerichtshof das Gesetz zur Tötung der Hunde. Am selben Tag unterzeichnete Präsident Basescu das Gesetz und setzte es damit offiziell in Kraft. Damit ignorierte er nicht nur den Willen eines Großteils der europäischen Bevölkerung, sondern setzte sich über internationale Verträge und einen Appell der EU-Institutionen hinweg. Das neue Gesetz erlaubt es, Hunde zu töten, wenn für sie innerhalb von 14 Tagen kein Besitzer gefunden werden kann.

Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN, die in Rumänien seit 2001 bereits mehr als 100.000 Streunerhunde kastriert und behandelt hat, gibt sich jedoch nicht geschlagen. Gabriel Paun, Kampagnendirektor von VIER PFOTEN: „Wir haben mit der landesweiten Kampagne für die Adoption von Streunerhunden auch schon erste Erfolge erzielt. Immer mehr Rumänen erklären sich bereit, einen Hund von der Straße aufzunehmen; es ist die einzige Möglichkeit, das Leben der Tiere zu retten. VIER PFOTEN bietet ihnen eine kostenlose medizinische Untersuchung für das neue vierbeinige Familienmitglied (Kastration, Entwurmung, Registrierung, Identifizierung über Mikrochips und Transport zum neuen Besitzer)“.

RumänienStreuner

Wichtig ist VIER PFOTEN eine umfassende Information der Bevölkerung. Denn anders als es viele Politiker behaupten, ist im Fall der Streunerhunde keine Lösung von heute auf morgen möglich. Adoption ist dabei ein wichtiger und sehr dringender Teil einer nachhaltigen Lösung des Streuner-Problems– neben flächendeckender Kastration, Mikrochip-Identifizierung und Registrierung sowie effektiver strafrechtlicher Verfolgung für das Aussetzen von Hunden.

Mehr als 80.000 Menschen weltweit haben bereits einen Appell an die rumänischen Bürgermeister geschickt, die Hunde am Leben zu lassen (www.vier-pfoten.org/nokilling). Gabriel Paun: „Wir fordern Tierärzte und Bürgermeister explizit auf, sich mit uns zusammenzuschließen. Es liegt in der Kompetenz der Bürgermeister, sich gegen die Tötungen zu entscheiden und stattdessen in örtliche  Tierheime zu investieren sowie unsere Adoptionskampagne zu unterstützen.“

VIER PFOTEN ist seit 1994 in Rumänien in der Streunerhilfe engagiert; die MitarbeiterInnen holen die Hunde von der Straße und kastrieren sie. Das Töten von Streunertieren hat keinen nachhaltigen Effekt, da bereits nach einer Generation eine neue Population von Hunden und Katzen den Platz einnimmt. Die WHO, die OIE (World Organisation for Animal Health) sowie andere Organisation unterstützen daher Geburtenkontrolle als die einzige ethisch unbedenkliche Methode, Streunerpopulation langfristig und nachhaltig in den Griff zu bekommen.

Die Praxis bestätigt dies: Die Stadt Oradea in West-Rumänien konnte mit Hilfe einer konsequenten Geburtenkontrolle-Initiative die Anzahl der streunenden Hunde in nur sechs Jahren von 4.500 auf 300 reduzieren. In Lugoj (Südwesten) verringerte sich die Anzahl in drei Jahren von 2.500 auf 250. Das VIER PFOTEN Stray Animal Care Team hat weiters in Comanesti (Nordosten) ca. 4.000 Hunde kastriert, in Sighisoara (Mittelrumänien) etwa 1.000 und weitere 1.500 in Dej im Norden des Landes. All diese Städte haben heute kein Problem mehr mit streunenden Hunden. Lediglich dort, wo Behörden aufgrund eines politischen Hickhacks und einer Instrumentalisierung des Themas eine Lösung verhindern, wie etwa in Bukarest, besteht es nach wie vor.

Tierheim Speranta: Hoffnung für viele Hunde

„Speranta“ heißt auf rumänisch „Hoffnung“. Im von VIER PFOTEN unterstützen Tierheim am Rande von Bukarest dürfen streunende Tiere auch tatsächlich wieder hoffen. Denn hier werden kranke und verletzte Hunde aufgenommen und von VIER PFOTEN Tierärzten behandelt. Ohne diesen Zufluchtsort hätten die Tiere keine Chance zu überleben. Eine von ihnen ist Emma: Die kleine Hündin wurde Anfang September von einem Auto angefahren und verletzt zurückgelassen. Ihre Hinterbeine waren vollkommen gelähmt (siehe Foto).

Ein Tierfreund brachte Emma zu VIER PFOTEN, und das Team behandelte die Hündin sofort, stärkte die Kleine mit nahrhaftem Futter und gab ihr Medizin für ihre Wunden und die Lähmung. Emma soll sogar einen speziellen Rollstuhl bekommen, mit dessen Hilfe sie sich wieder bewegen kann. Nun wartet sie nur noch auf einen liebevollen rumänischen Besitzer, der bereit ist, auch einen Hund mit derart schweren Einschränkungen aufzunehmen..

So wie Emma warten noch viele weitere Hunde auf Unterstützung. Eine Möglichkeit, den Hunden vor Ort auch von Österreich aus zu helfen, ist eine Streunerpatenschaft: Schon mit einem monatlichen Mindestbetrag von 20 Euro kann man sicherstellen, dass Streunerhunde  kastriert, geimpft und medizinisch versorgt werden.

Link zur Streunerpatenschaft:
www.vier-pfoten.at/Streunerpate