News

Unbedingte Haftstrafe für Rottweilerzüchter

Jener 35-jährige Rottweilerzüchter aus Unterpremstätten, der im Frühjahr zumindest vier seiner Rottweiler verhungern ließ, ist am Mittwoch in Graz wegen Tierquälerei zu neun Monaten unbedingter Haft verurteilt worden. 

Gleich mehrere Rottweilerkadaver – darunter auch Welpen – wurden am 7. Mai auf dem Anwesen des Steirers von der Polizei, zum Teil bis auf die Knochen verwest, gefunden. Es waren Nachbarn, die die Polizei verständigten und wegen des starken Verwesungsgeruchs auf die Hunde aufmerksam gemacht haben .

bannerurteil

„War jeden Tag bei den Hunden“

Vor Gericht gab Manfred R. nun an, dass seine Tiere alle Durchfall bekommen hätten, er jedoch nicht wisse, warum er nichts dagegen unternommen hat. Er gab an, dass er jeden Tag bei ihnen war, auch wenn er nachts anderswo geschlafen habe. Vor Gericht leugnete er außerdem, dass er die Hunde habe verhungern lassen.

Sein ältester Rüde „Andras“ sei schon früher an Altersschwäche gestorben, was ihn sehr getroffen haben soll. Zwar wollte er diesen dann vergraben, konnte es jedoch nicht und so habe er ihn in einer Abstellkammer abgelegt, wo der Kadaver verweste.

„Mit Sicherheit an Unterversorgung verendet“

Ganz anders sieht das der zuständige Amtstierarzt am Mittwoch. Er gab an, dass die Tiere „mit Sicherheit an Unterversorgung und an den Folgen von Nahrungsmangel verendet“ seien. Nachdem er zwei der verendeten Rottweiler seziert hatte, konnte er keine Symptome finden, die auf eine Viruserkrankung hingewiesen hätten. Er schloß außerdem aus, dass die Tiere am Parvovirus erkrankt wären, wie der Angeklagte nach Bekanntwerden der Tragödie stets behauptete.

„Ich habe den bestialischen Verwesungsgeruch sofort, sogar am Nachbargrundstück, gemerkt“ gab ein Polizist, der am 7. Mai als Erster zusammen mit Augenzeugen auf das Anwesen des Mannes kam, gegenüber der Richterin an. Auf dem Grundstück fand er dann die toten Tiere und die stark abgemagerte Hündin Donna: „Das war ein unglaublicher Anblick. Der Hund war nur mehr Knochen und Fell.“ Donna überlebte als einzige und konnte im Tierheim des Tierschutzvereins Arche Noah in Graz wieder aufgepäppelt und mittlerweile an einen Pflegeplatz vermittelt werden.

Der Angeklagte wünschte sich vor der Urteilsverkündung noch: „Vielleicht geht es ja irgendwann wieder, dass ich einen Hund haben kann.“ Dies wird jedoch in weiterer Folge die Bezirkshauptmannschaft Graz-Umgebung zu entscheiden haben.

Urteil: Neun Monate unbedingte Haft

Die Richterin sprach den Steirer schuldig und verurteilte ihn zu neun Monaten unbedingter Haft. Die Strafe im oberen Bereich des Möglichen (bis zu ein Jahr Haft, Anm.) begründete sie so: „Sie haben nicht nur ein Tier gequält und auch das nicht nur einmalig, sondern sie haben gleich mehrere Tiere über Wochen hinweg nicht mit Futter und Wasser versorgt. Ihnen waren andere Dinge wichtiger.“

Der sichtlich geknickte Beschuldigte konnte das Urteil erst nicht fassen und musste noch einmal nachfragen, ob es tatsächlich keine bedingte Haftstrafe ist – als die Richterin das bestätigte, bat er um Bedenkzeit.