Bordeaux Doggen sind zwar relativ unbekannt, doch wissen viele Menschen gar nicht, dass beispielsweise der vierbeinige Darsteller in Hollywoods Film „Scott & Huutch“ dieser Rasse angehörte. Freunde und Halter der Bordeaux Dogge behaupten augenzwinkernd, dass die Darstellungen des Zusammenlebens mit dieser Rasse in diesem Film keinesfalls übertrieben waren. Ein 70-Kilo-Hund ist eben eine echte Herausforderung.
Die Vorfahren der Bordeaux Dogge oder in der Landessprache auch Dogue de bordeaux genannt, fanden erstmals im 14. Jahrhundert Beachtung. Es waren massive, große Hunde, die die direkten Ahnen der großen Kampfhunde des Mittelmeerraums waren. Molosser eroberten als wichtiger Helfer des Menschen die Küstenregionen Frankreichs, Spaniens und Italiens, wo sie Seite an Seite mit den Menschen gegen Eroberer kämpften. Aber auch Tierkämpfe fanden in den damaligen tristen Tagen großen Anklang und waren an den Wochenenden beliebte Highlights und willkommene Abwechslung zum harten Arbeitsalltag. Bären, Leoparden oder Wölfe mussten gegen die großen Kampfhunde antreten und ihr Leben lassen. Selbstverständlich waren auch Hundekämpfe weit verbreitet. Das traurige Zentrum dieser Hundekämpfe lag im südfranzösischen Gebiet rund um die Region Bordeaux. Die in diesen Küstengebieten gezüchteten Hunde sollten später den Namen der Region erhalten und zur Bordeaux Dogge werden. Es ist davon auszugehen, dass zur Zucht überwiegend bunt gemischte, den Kampfhunden entsprechende Hunde verwendet wurden. Experten sind der Meinung, dass zusätzlich spanische Bulldogs sowie die schweren englischen Mastiffs zur Verbesserung eingekreuzt wurden. Diese breite Zuchtbasis ermöglichte lange Zeit kein wirklich einheitliches Erscheinungsbild, jedenfalls nicht vor Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Die wichtigsten Zeichen der „Rassereinheit“ waren damals schon eine lederfarbene Nase, helle Augen und eine rote Gesichtsmaske. In England fand man zu Zeiten des florierenden Hundekampfs größten Gefallen an den wilden, starken Hunden aus Frankreich. In Frankreich wiederum war man besonders stolz auf die exportierten Hunde. Widerliche Tatsache: der höchste Wert wurde jenen Hunden zugesprochen, deren Körper durch Kämpfe besonders narbenversehrt waren. Dass es die Bordeaux Dogge trotz großen Interesses nicht geschafft hat langfristig Fuß in England zu fassen, soll am Kupierverbot gelegen haben. In einer Rassebeschreibung aus dem Jahre 1897 galt jeglicher Hinweis auf das Einkreuzen des Mastiff als Fehler. Die Bordeaux Dogge wurde als „massiger, muskelbepackter schwerer Hund mit besonders riesigem Kopf und von mächtigem, etwas niedrig gestelltem Körperbau“ beschrieben. Den Charakter beschrieb man als gefährlich im Kampf, aber sanft innerhalb der Familie.
Man sollte allerdings berücksichtigen, dass die damaligen Autoren der Rassebeschreibungen von einem Gewicht von 45 bis 55 Kilogramm ausgegangen sind, wenn sie von massiven, schweren Hunden sprachen. Bei gleichgebliebener Körpergröße von rund 65 cm sind Hunde mit einem Gewicht von bis zu 70 Kilogramm heute eher die Regel als eine bedauernswerte Ausnahme.
Vom kraftvollen Athleten zum massigen Koloss
Gesundheitliche Probleme sind demnach fast eine logische Konsequenz. Der Drang nach immer mehr Masse sowie eine eher geringe Zuchtbasis haben dieser Rasse ein mittlerweile trauriges Durchschnittsalter von fünf bis acht Jahren beschert.
Den ganzen Artikel findest du in Ausgabe 05/2016 .