Viele der heutigen Hunde leiden unter mangelnder Bewegung. Das ist nicht nur physisch ungesund, sondern führt auch zu vermeintlichen „Störungen“ des Verhaltens. Ein Hund, der nicht ausreichend bewegt wird, kompensiert diesen Mangel nicht selten mit angeblicher Hyperaktivität, vermehrtem Bellen, zu wildem Spiel mit Artgenossen bis hin zu Raufereien oder allgemeiner Unruhe im Haus.
Natürliche Form der Auslastung
Der Wolf, als Urahne unseres Hundes, bewegt sich auf seinen Streifzügen durch das Revier sehr viel. Allein schon beim Aufsuchen von potenzieller Beute legt der Wolf beachtliche Wegstrecken zurück; die Jagd selbst tut ihr Übriges. Auch der domestizierte Hund hat einen hohen Bewegungsdrang, je nach Rasse mehr oder weniger ausgeprägt. Den Hund zeitlebens an der Langlaufleine ums Quadrat zu führen ist nicht nur unsinnig, sondern auch unnötig denn das Angebot an Möglichkeiten, den Hund artgerecht auszulasten, ist fast unerschöpflich. Wer weniger Wert auf Platzsportarten legt und sich gern mit seinem Hund in der freien Natur bewegt, und zudem noch eine hohe Geschwindigkeit schätzt, der wird seine Erfüllung sicher im Laufhundesport finden. Ob Canicross, Bikejöring oder Scootering – Tempo gepaart mit enger Zusammenarbeit mit dem Hund lassen das Herz schnell höher schlagen. Wer es lieber gemütlich angeht, dem bietet sich die Möglichkeit des Dog Trekking.
All diese Disziplinen haben eines gemein – sie finden weit ab vom Hundeplatz statt. Der Hund ist der Natur ohnehin verbunden, der Mensch wird es zwangsläufig. Das ist es, was alle Laufhundesportler verbindet – die Faszination „back to nature“. Für den Zugsport eignet sich nahezu jeder Hund, der ein Mindestmaß an Lauffreude und Kooperationsbereitschaft, sowie eine solide Gesundheit mitbringt.
Geht’s schon los?
Egal für welche Sparte man sich entscheidet, ohne entsprechende Vorbereitung geht es nicht. Die Qualität der Ausrüstung ist essenziell und ein Gesundheitscheck beim Tierarzt ist unbedingt zu empfehlen. Beim Laufsport werden sowohl der Bewegungsapparat als auch das Herz-Kreislauf-System hohen Belastungen ausgesetzt, deshalb sollten degenerative Gelenkserkrankungen sowie Herzerkrankungen ausgeschlossen werden. Viele Rassen sind prädestiniert für Hüft- und Ellenbogendysplasie; andere erkranken auffällig oft an Kardiomyopathie. Grundsätzlich sollte nur mit einem nachweislich gesunden Hund Leistungssport betrieben werden.
Auch der Mensch sollte an seinen Schutz denken. Während beim Canicrossing und Trekking gutes Schuhwerk ausreicht, sind bei den rasanteren Sportarten wie Bikejöring und Scootern ein gut sitzender Fahrradhelm sowie Knie- und Ellbogenschützer dringend zu empfehlen, um im Falle eines Sturzes das Verletzungsrisiko so weit wie möglich zu minimieren.
Um Verletzungen von Bändern, Sehnen und Muskeln zu vermeiden, ist gründliches Aufwärmen für Hund und Mensch enorm wichtig.