Kinder & Hunde – Freunde ein Leben lang
Ein Großteil der Kinder sehnt sich nach wie vor danach, ein Haustier ihr Eigen nennen zu dürfen, mit dem sie durch dick und dünn gehen können, das sie beschützt, behütet und zum besten Freund wird. Der Verhaltensforscher und Nobelpreisträger Konrad Lorenz sagte einmal, dass – wenn er es schaffen würde, einem Kind, das ausdrücklich nach einem Heimtier verlangt, dessen Eltern dahingehend zu überzeugen, so dass dieser Wunsch in Erfüllung geht – wenn er dies schaffen würde, dann hätte er eine gute Tat vollbracht.
Nicht nur Lorenz war überzeugt von den positiven Auswirkungen von Tieren auf Kinder, zahlreiche Forschungen belegen diese, weswegen viele Pädagogen und Psychologen ein Aufwachsen in tierischer Gesellschaft nachdrücklich empfehlen.Ein Tier kann dem Menschen als sogenannte Brücke zur Natur dienen, was bedeutet, dass Naturbewusstsein und natürliche – ich möchte fast sagen – Ur-Instinkte verstärkt oder wiederentdeckt werden. Im Falle eines Kindes dient ein Tier oft als Brücke zum Leben überhaupt. Das Kind kann das Leben an sich und für sich besser verstehen, erleben und verarbeiten. Die soziale Komponente spielt hier einerseits eine große Rolle, das heißt, dass das Kind durch den intensiven Kontakt zum Tier schneller bzw. einfacher zwischenmenschlich sozial agieren kann. Andererseits unterstützt der Sozialpartner Tier das Menschenkind in schwierigen Situationen bzw. hilft ihm in komplizierten Lebenslagen sich leichter zurechtzufinden.
Positive Faktoren, die für ein Haustier sprechen
Hunde wirken nicht nur als Spielgefährten, sondern tragen auch einen wichtigen Teil zur Erziehung bei, indem sie im natürlichen Umgang die Kinder Verhaltensmuster lehren, die im Spiel und Spaß zur Selbstverständlichkeit mutieren. Hunde geben ihre Liebe und Zuneigung unabhängig von Größe, Gewicht oder Aussehen des Gegenübers: „Mein Mensch wird bedingungslos geliebt, ohne Wenn und Aber.“ Das Vertrauen des Kindes wird erhöht, die Kontaktfreudigkeit gefördert. Es wird in sich selbst gestärkt und verspürt eine gewisse Sicherheit und Geborgenheit.
Kinder in die Pflege einbeziehen und Verantwortungen übertragen
Ein Hund bedeutet nicht nur Spaß, sondern auch Verantwortung, Arbeit und Pflege. Kinder sollten in die Pflege des Hundes so gut es geht mit einbezogen werden, um ein selbstständiges Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln, was sie dazu antreibt, notwendige Arbeiten selbstständig zu erkennen und auszuführen. Durch die nonverbale Kommunikation mit dem Vierbeiner lernen Kinder die Körpersprache besser zu deuten, was sie in der nonverbalen Auseinandersetzung mit anderen Hunden und Menschen besser einschätzen und einordnen können.
Im Kontakt mit dem tierischen Freund wird die verstärkte Rücksichtnahme ebenso geübt und gefördert, indem das Kind zur Geduld angeregt wird und lernt, die eigenen Wünsche auch zurückzustecken. Ein Hund kann nicht einfach in eine Ecke gestellt werden, sondern braucht Betreuung gemäß seiner individuellen Bedürfnisse. Hunde werden immer mehr als Therapiehelfer eingesetzt, da sie gute Zuhörer sind und kontaktscheuen oder gehemmten Menschen Trost und Beistand leisten können. Im familiären Bereich stützen sie die Kinder, die sich gerade von beispielsweise den Eltern unverstanden fühlen oder Ähnliches. Konflikte und Krisen erscheinen mit diesem Beistand, mit der tierischen Unterstützung, einfacher zu bewältigen.
Was spricht speziell für den Hund?
Hunde sind nicht nur nachweislich perfekt zum Herumtoben, für Freizeitunternehmungen, zum Spielen und Schmusen, sondern haben auch viele pädagogisch wertvolle Eigenschaften anzubieten: Durch die enge soziale Bindung zum Kind stabilisieren und stärken sie die junge Person in ihrer Entwicklung, tragen zur leichteren Krisenbewältigung bei, verschieben die individuelle Frustrationsgrenze und vermitteln Sicherheit und Geborgenheit. Kinder nehmen ihre Umgebung bewusster wahr, sind kontaktfreudiger und reagieren sensibler auf Körpersprache.
Die Anschaffung eines Tieres muss immer wohl überlegt sein!
Trotz der zahlreichen Vorteile, die eine Hundehaltung für eine Familie und vor allem deren Kinder mit sich bringt, sollte die Anschaffung eines Hundes sorgfältigst überlegt werden, da es sich bei einem Tier nicht um eine vorübergehende Förderung oder ein Spielzeug handelt. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass eine Entscheidung für ein Tier eine Entscheidung für ein Tierleben ist, das das eigene Leben für die nächsten ca. 12 Jahre begleitet. Alle Familienmitglieder müssen hinter der Entscheidung stehen und sich gemeinsam um den Zuwachs kümmern.
Kriterien für die Auswahl des Hundes
– Wie sind die Aufzuchtbedingungen des Welpen beim Züchter/vorherigen Hundehalter gewesen?
– Wie war der Umgang mit den Menschen dort (Weiß man von gewalttätigen Übergriffen?)?
– Gab es bereits im frühen Hundealter Kontakt zu Kleinkindern oder aber auch anderen Tieren?
– Lebten die Tiere mit dem Menschen im gemeinsamen Haushalt oder hatten sie eigene –
vom Familienleben getrennte – Lebensräume?
– Mit welchem Alter wurde der Welpe von seiner Mutter getrennt? Wann erfolgte die Abgabe ins
neue Heim?
– Wurden die Tiere korrekt und gut versorgt/gepflegt
(Gab es neben der tierärztlichen Versorgung menschliche Zuneigungsbekundungen?) ?
Diese Fragen sollten so gut wie möglich beantwortet werden und deren Antworten abgewogen werden, um festzustellen, ob ein Hund wirklich in die eigene Familie passt oder ob die Suche nach dem geeigneten neuen Familienmitglied weitergeht.
Die Wahl des perfekten Familienhundes
Einen Hund anzuschaffen, bedeutet ein neues Familienmitglied aufzunehmen, weshalb die Wahl nicht auf den erstbesten Hund fallen sollte, sondern wohl überlegt werden muss. Als Anfängerhund für Familien mit Kindern ist sicherlich die Aufnahme eines Welpen empfehlenswert, der gemeinsam mit den Kindern aufwächst und so von klein auf an den Umgang mit den jungen Menschen gewöhnt wird.
Hunde dürfen außerdem nicht als Geschenk missbraucht werden. An dieser Stelle möchte ich noch einmal verdeutlichen, dass die Erwachsenen die Hauptverantwortung und Aufsicht auf sich nehmen, wenn sie sich dazu entschließen, ein Haustier in die Familie zu holen. Ein Hund ist nicht als Spielzeug oder Babysitter zu betrachten, sondern bedeutet eine zeitintensive Aufgabe für jeden Hundehalter. Insbesondere Welpen benötigen ebenso strukturierte Erziehung und fordern, dass auf ihre Bedürfnisse Rücksicht genommen wird. Nehmen die Eltern in der Familie diese Herausforderung ernst, so profitieren sie und ihre Kinder sicherlich von den obengenannten Vorteilen. Diese Vorteile stellen sich jedoch nicht von selbst ein, worüber man sich im Klaren sein muss.
Fazit
Haustiere – im Speziellen Hunde – sind für die kindliche Entwicklung äußerst förderlich und empfehlenswert. Neben den erzieherischen Vorteilen, die ein Heimtier mit sich bringt, entsteht eine tiefe Mensch-Tier-Freundschaft, die ein Leben lang hält. Dennoch muss man sich der Verantwortung und Aufgabe, die dies mit sich bringt, bewusst sein und sich als erwachsenes Familienmitglied ehrlich die Frage stellen, ob man bereit ist, diese Herausforderung einzugehen.
Die Hauptverantwortung in der Hundehaltung und –erziehung liegt stets beim Erwachsenen!