In YOUR DOG Ausgabe 4/2012 haben Dr. Kurt Kotrschal, Präsident des Vereins „Schulhund.at – Rund um den Hund“ und Renate Simon, Vizepräsidentin, wichtige körpersprachliche Signale zusammengefasst, um mögliche Kommunikationsfallen im Zusammenleben mit Hunden zu vermeiden.
KÖRPERSPRACHE
„Ich fühle mich wohl“
Der Körper des Hundes ist entspannt, Ohren und Rute sind in der für die jeweilige Rasse typischen Haltung. Der Hund wirkt freundlich, die Schnauze kann leicht geöffnet sein, sodass die Zungenspitze zu sehen ist. Manche Hunde sehen dabei aus, als würden sie lächeln. So einen gelassenen Hund kann man sich durchaus nähern.
„Ich habe Angst“
Der Hund drückt die Rute zwischen den Hinterbeinen durch ganz eng an den Bauch. Die Ohren sind zurückgelegt und der Blick wirkt verängstigt, machen drücken auch die Augen zu. Zusätzlich versucht der Hund sich klein zu machen, indem der die Hinterbeine leicht einknickt. Der Hund ist angespannt. So einen Hund soll man nicht anfassen.
„Ich bin verärgert, bleib weg von mir!“
Der gesamte Körper ist stark angespannt, die Rute zeigt waagrecht nach hinten bzw. schlägt hin und her (der Hund „wedelt mit dem Schwanz“, was aber hier beileibe nicht freundlich gemeint ist und schon gar keine Spielaufforderung bedeutet). Die Haare können am Rücken (vom Kopf bis hin zur rute) aufgestellt sein, um größer und bedrohlicher zu wirken. Der Hund fletscht die Zähne und kann auch knurren oder bellen. Diesen Hund darf man auf keinen Fall anfassen, auch nicht gut zureden. Am besten ignoriert man ihn und geht weiter.
„Ich möchte spielen, komm spiel mit“
Der Hund senkt den Kopf und den Oberkörper (er liegt auf den Vorderpfoten), das Hinterteil ist in die Höhe gestreckt und die Rute wedelt hin und her. Man hat den Eindruck, der ganze Hund wedelt hin und her. Aus dieser Stellung heraus kann das Spiel mit einem Artgenossen – oder einem Menschen –beginnen. Diesem Hund kann man sich näher, aber aufgepasst: Manche Hunde spielen sehr wild und können damit ein Kind ängstigen. Also immer nur mit dem Hund spielen, wenn ein Erwachsener in der Nähe ist.
Kommunikationsfallen vermeiden
Was speziell Kinder beim Kontakt mit Hunden – auch den eigenen Familienhunden – unbedingt beachten sollten, um Unfälle zu vermeiden und Gefahrensituationen vorzubeugen, zeigen die wichtigsten Tipps, zusammengestellt vom Verein „Schulhund.at .- Rund um den Hund“. Diese Tipps zu beachten, ist von größter Bedeutung für Kinder. Will der Hund einer für ihn unangenehmen Situation entkommen und kann nicht einfach davonlaufen, wird er sich wehren – mit den Zähnen,da er ja keine Hände hat so wie wir. Und Kinder sind mit ihrem Gesicht oder Oberkörper genau auf Augenhöhedes Hundes. Wenn dieser aus Gründen der Abwehr zuschnappt, dann trifft er das Gesicht oder den Oberkörper des Kindes – die schwächsten Stellen.
Besondere Verhaltenstipps für Kinder
Behandle einen Hund immer so, wie Du selbst gerne behandelt werden möchtest!
• Wenn Du einem Hund wehtust oder ihn ärgerst, kann er nicht sagen: „Hör auf!“ Er kann Dich nur anknurren – oder sich mit den Zähnen wehren. Spiel mit einem Hund nur so, dass es auch ihm Spaß macht.
Geh‘ niemals zu einem fremden Hund und greif ihn nicht an, ohne vorher den Besitzer zu fragen!
• Die meisten Hunde mögen es, wenn sie gestreichelt werden und spielen gerne mit Kindern. Manche Hunde haben aber schon schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht haben oder sind einfach sehr schreckhaft sein. Frag‘ daher immer den Besitzer, ob der Hund es mag, wenn Du zu ihm hingehst und ihn angreifst. Wenn ja, dann lass den Hund zuerst an Deiner Hand riechen, bevor Du ihn angreifst. So lernt er Dich kennen.
Schau einem Hund niemals starr in die Augen!
• Wenn Du einem Hund starr in die Augen schaust, so bedeutet das für ihn: „Schauen wir mal, wer von uns der Stärkere ist!“ Da aber der Hund viel stärker ist, solltest Du ihn nicht herausfordern.
Tritt nicht auf den Hundeschwanz und zieh auch nicht dran!
• Der Hundeschwanz ist sehr empfindlich. Ein Hund „Spricht“ ja auch mit seinem Schwanz. Wenn er mit dem Schwanz wedelt, dann heißt das nicht nur Freude, sondern kann auch Aufregung bedeuten.
Stör einen Hund nicht beim Fressen und versuch nicht, ihm sein Futter wegzunehmen!
• Für einen Hund ist Fressen beinahe das Wichtigste auf der Welt. Will man ihm sein Futter wieder wegnehmen, wird der daher sehr böse und wird sich wehren. Das verstehst Du sicher. Du magst es ja auch nicht, wenn jemand ohne zu fragen einfach Dein Essen wegnimmt.
Lauf niemals vor einem Hund davon, auch wenn Du Angst hast!
• So schwer das auch klingt, wenn Dir ein Hund nachläuft: Bleib stehen! Der Hund ist ein Jagdtier: Wenn Du vor ihm davonläufst, wird er Dich zu fangen versuchen – und er läuft viel schneller als Du.
Auch wenn es Dir schwerfällt: Bleib stehen und schau ihn nicht an – dann wird der Dich auch nicht beachten. Ein kleiner
Tipp aus der Praxis: Halte Dich mit beiden Händen an Deinen Hosennähten fest. Dann fällt es Dir leichter, stehen zu bleiben.
Beweg Dich nicht, wenn Dich ein Hund mit den Zähnen festhält!
• Der Hund hat keine Hände und benützt daher seine Zähne, um nach Dir zu greifen. Vielleicht hält er auch einfach nur Deine Hand fest, weil er Angst vor Dir hat. Oder er will nicht, dass Du weggehst. Am besten hältst Du still und wartest, bis er wieder loslässt. Auch hier hilft Dir der Tipp mit dem Festhalten an den Hosennähten.
Spiel nur dann mit einem Hund, wenn ein Erwachsener in der Nähe ist!
• Ein Erwachsener ist kräftiger als Du und weiß auch, was in einer bestimmten Situation zu tun ist. Für den Hund bedeutet das auch, dass er ihm überlegen ist. Also spiel mit einem Hund nur, wenn Du notfalls einen Erwachsenen um Hilfe bitten kannst.