Die International Association for the Study of Pain (ISAP) definiert Schmerz als „[…] ein unangenehmes Sinnes- oder Gefühlserlebnis, das mit tatsächlicher oder potenzieller Gewebeschädigung einhergeht oder von betroffenen Personen so beschrieben wird, als wäre eine solche Gewebeschädigung die Ursache.“ Schmerz ist somit eine subjektive Wahrnehmung und der gleiche äußerliche Reiz kann für den einen sehr unangenehm sein, während der andere sich kaum etwas daraus macht. Leider können Hunde uns nicht mit Worten beschreiben, was sie fühlen und somit können wir nur äußerliche Anzeichen, wie Gestik, Mimik, Lautäußerungen, Verhaltensänderungen und physiologische Parameter heranziehen, um Schmerzen zu erkennen.
Akute Schmerzen entstehen plötzlich, ausgelöst durch eine unmittelbare Ursache, wie z.B. eine Verletzung wie Verbrennungen, Bisswunden, Schläge, über eine Entzündung wie Augen-, Ohren-, Gelenks-, Nerven-, Blasen- oder Bauchfellentzündungen, Zahnschmerzen, Kopf-, Bauch- oder Halsschmerzen. Bestimmte Schmerzursachen wie Kopfschmerzen oder Verspannungen sind oft für Tierärzte/-ärztinnen schwer festzustellen. Bei akuten Schmerzen gilt: ist die Schmerzursache behoben, also z.B. die Entzündung abgeklungen, die Verletzung verheilt, klingt der Schmerz ab.
Anders verhält sich dies bei chronischen Schmerzen. Diese bleiben bestehen, auch wenn die primäre Ursache beseitigt ist und können einen wahren Teufelskreislauf nach sich ziehen. Durch permanente Schonhaltung aufgrund des andauernden Schmerzempfindens kommt es zu Über- bzw. Fehlbelastung anderer Körperregionen. Es entstehen wiederum Schmerzen. Das sogenannte Schmerzgedächtnis verschlimmert die Situation: Erstens: Obwohl die Schmerzursache behoben ist, führt es dazu, dass die Schonhaltung für das Tier zu einem normalen, neuen Bewegungsablauf wird. Zweitens: Die Nervenfasern reagieren hypersensibel auf Reize, d.h. obwohl der ursprünglich schmerzauslösende Reiz (z.B. eine Entzündung) längst verschwunden ist, „erinnern“ sich die Nerven an den Schmerz und geben an das Gehirn bereits eine Schmerzmitteilung weiter, wenn sie nur leicht gereizt (z.B. durch festeres Streicheln auf der betroffenen Stelle) werden. Zu den chronischen Schmerzursachen zählen insbesondere Bewegungsapparatprobleme wie Hüft- oder Ellbogendysplasien, Arthrosen und degenerative Wirbelsäulenerkrankungen. Aber die meisten akuten Schmerzursachen können sich zu chronischen Schmerzen entwickeln, wenn sie nicht oder nicht richtig behandelt werden (z.B. unbehandelte Ohrenentzündung).
Wie erkennt man Schmerzen beim Hund?
Bei akutem (also plötzlich auftauchendem) Schmerz legen Hunde oft die Ohren an, ihre Pupillen erweitern sich, sie winseln, jaulen oder zeigen Abwehrverhalten wie Knurren oder Schnappen und versuchen die Schmerzursache zu beseitigen, indem sie ausweichen, wegzucken, bei einem Fremdkörper versuchen diesen herauszuziehen oder wegzuwischen. Es kommt oft zu einer kurzen, aber starken Anspannung, die auch mit Zittern einhergehen kann. Der Hund hält meist durch den Schreck für einen Moment die Luft an, hechelt aber danach heftig und oft sieht man Schuppen am Fell, die durch den Stress ausgelöst wurden.
Dauern die Schmerzen über einen längeren Zeitraum an (chronischer Schmerz), so können zu den akuten Schmerzsymptomen weitere hinzutreten. Der Gesichtsausdruck verändert sich und häufig kommt es zu vermehrtem Tränenfluss. Das Haarkleid kann schuppig oder stumpf werden. Lesen Sie den ganzen Artikel in Den gesamten Artikel findest du in Ausgabe 01/2013 .