Kaum etwas wiederholt sich jedes Jahr so zuverlässig wie die Zeckenplage. Zwar sind die kleinen Blutsauger das ganze Jahr aktiv, doch ihre Hochsaison haben sie zweifellos ab etwa Anfang Mai. So mancher Haustierhalter verzweifelt dann angesichts der unzähligen Zecken, die Hund und Katz täglich nachhause bringen. Mehr als verständlich, ist der Wunsch nach wirksamer Prävention sehr groß. Doch ausgerechnet Bravecto, ein Mittel, das als besonders wirksam den Markt eroberte, steht nach zahlreichen negativen Erfahrungsberichten in der Kritik.
Frau Fischer war mit ihrer Collie-Hündin zum jährlichen Gesundheitscheck und fragte ihre langjährige Tierärztin nach einem zuverlässigen Schutz vor Zecken, denn Sissi sei besonders beliebt bei den Blutsaugern. Erst am Vortag habe sie fünf Zecken entfernt, geht aber davon aus, dass sich unter dem dicken Fell noch einige mehr verstecken. „BRAVECTO!“ kommt es wie aus der Pistole geschossen. Ein „sicheres und absolut zuverlässiges Mittel, das zudem 12 Wochen Schutz ermöglicht“, erklärt die Tierärztin. Frau Fischer fragt nach, ob ihrer Tierärztin denn Nebenwirkungen bekannt seien, denn in letzter Zeit habe sie auch Negatives über dieses Mittel gehört. Die Tierärztin versichert ihr, dass es sich dabei um Schauermärchen aus den Weiten der Sozialen Netzwerke handeln würde. Der Hersteller habe ihr mehrmals bestätigt, dass es keinerlei Grund zur Beunruhigung gäbe und Studien die gute Verträglichkeit bestätigt hätten. Und außerdem gehe von der Zecke die weit größere Gefahr aus. Das überzeugt Frau Fischer und so kauft sie Tabletten in passender Dosierung für Sissi, die ihren Zeckenschutz gleich noch in der Tierarztpraxis verabreicht bekommt.
Erste Symptome treten erst nach Wochen ein
Wochen vergehen und das Mittel hält, was es verspricht. Sissi ist seit Verabreichung zeckenfrei und ihr Frauchen unendlich erleichtert. Frau Fischer hat zwar bemerkt, dass Sissi in letzter Zeit nicht so aktiv während des Spaziergangs ist wie gewohnt, doch sie schreibt dies den hohen Temperaturen zu. Eines Abends, als Sissi in ihrem Bett liegt, beginnt sie stark zu hecheln und es bildet sich ungewöhnlich viel Schaum vor ihrem Maul. Frau Fischer ist besorgt und glaubt die Ursache beim Gewitter zu finden. Möglicherweise entwickelt Sissi doch noch Angst vor Gewittern, die sie bisher ja nicht beeindrucken konnten. Als Sissi plötzlich am ganzen Körper zu krampfen beginnt, gerät Frau Fischer in Panik und packt sie ein, um sie der Tierärztin vorzustellen. Diese diagnostiziert Epilepsie und gibt Frau Fischer entsprechende Medikamente mit. Sissi erholt sich von ihrem Krampfanfall, bleibt aber auffällig apathisch. Fast so, als könne oder wolle sie nicht mehr am Leben teilnehmen. Frau Fischer tippt die Symptome in eine Suchmaschine und stößt auf eine Seite, auf der idente Symptome mit Bravecto in Verbindung gebracht werden. Ein Link führt sie zu einer Facebookgruppe. Nach intensivem Austausch stellt sie fest, dass Sissi nur ein Hund von vielen mit identen Symptomen nach der Gabe von Bravecto ist.
Die Liste an Hunden mit alarmierenden Nieren- und/oder Leberwerten, apathischem Verhalten oder Krampfanfällen ist eine lange. Manche Hunde krampften sogar so stark, dass sie letztlich von ihrem Leid erlöst werden mussten. Selbstverständlich lassen sich diese Symptome auf den ersten Blick nicht direkt mit der Gabe von Bravecto in Verbindung bringen, da sie in der Regel erst einige Wochen oder sogar Monate nach Verabreichung auftreten. Allerdings zeigen sich immer wieder die gleichen Symptome.
Den ganzen Artikel findest du in Ausgabe 04/2017 .