Von seinen Fans wird er als echter Traumhund bezeichnet. Kein Wunder, schließlich besticht der Wolfsspitz nicht nur durch sein tolles Aussehen, sondern auch durch ein sehr ursprüngliches, ausgeglichenes Wesen.
Spitze gelten als eine der ältesten Formen des Haushundes. Schon früh traten sie überall
auf, ohne dass der Mensch züchterisch eingriff. Eine der frühesten Abbildungen eines Spitzes stammt aus der Zeit um 400 v. Chr. Das Einsatzgebiet der intelligenten Vierbeiner war sehr vielfältig. So mussten sie Haus und Hof bewachen, Pferdeställe von Ratten und Mäusen befreien, Kühe hüten, Lastenfuhrwerke begleiten oder auch Jägern im Revier helfen.
Die Beliebtheit spitzartiger Hunde schwankte über die Jahre hinweg stark. Mal waren sie begehrte Modehunde, doch dann gerieten sie auch fast wieder in Vergessenheit. Die Reinzucht und somit die Entwicklung der unterschiedlichen Spitzrassen erfolgte ab 1882. Der Rassename „Spitz“ etablierte sich ebenfalls erst im 19. Jahrhundert, wobei nicht restlos geklärt ist, woher die Bezeichnung stammt. Im Mittelalter wurden spitzähnliche Hofhunde noch „Mistbella“ (Mistbeller) genannt, da die Hunde gerne einen Misthaufen als weit reichenden Ausguck aufsuchten, von dem aus sie rasch jede Veränderung am Horizont bekannt gaben.
Ungewisse Entstehung
Der genaue Ursprung der mitteleuropäischen Spitze kann heute nicht mehr nachvollzogen werden. Möglicherweise jedoch sind die Nordischen Spitze älter und daher eventuell die Vorfahren der Europäer. Laut Beckmann ist die Stammrasse aller Deutschen Spitze der graue Wolfsspitz. Mit einer Schulterhöhe zwischen 43 cm und 55 cm ist er der größte Vertreter der fünf deutschen Varietäten. Im nichtdeutschsprachigen Ausland ist der Wolfsspitz unter dem Namen „Keeshond“ bekannt. Diese Bezeichnung geht auf einen niederländischen Revolutionsführer und eingefleischten Wolfsspitzhalter des beginnenden 19. Jahrhunderts zurück. Der unbestechliche Keeshond wurde in den Niederlanden somit zum Symbol der patriotischen Revolution.
Sehr ursprünglich im Charakter und sturköpfig
Die schönen Grauen zeichnen sich durch eine besondere Instinktsicherheit und Wesensstärke aus. Sie sind noch sehr ursprünglich in ihrem Verhalten, gelten als äußerst aufmerksam und gelehrig. Aber sie haben auch ihren eigenen Kopf, weshalb Konsequenz, Einfühlungsvermögen und Geduld bei ihrer Erziehung sehr wichtig sind. Nie wird ein Wolfsspitz stur Befehle ausführen, vielmehr muss der Halter ihn erst liebevoll und konsequent von der Notwendigkeit des Folgens überzeugen. Klappt dies jedoch, legt der bärige Vierbeiner eine außerordentliche Treue an den Tag und ist stets bereit, für seinen Herrn durchs Feuer zu gehen.
Bestechend sind ihr Charme und ihr fröhliches Wesen, das sie auch gerne gekonnt für Clownerien aller Art einsetzen. Aufgrund ihrer großen Anpassungsfähigkeit, ihres sehr sozialen, liebenswerten Wesens und ihrer Charakterfestigkeit eignen sich die hübschen Vierbeiner hervorragend für Familien mit Kindern. Sie lieben es, mit den Kleinen durch den Garten zu toben und gemeinsam mit ihnen auf Abenteuersuche zu gehen. Eine wichtige Basis für die Kinderfreundlichkeit der Vierbeiner ist, dass beide Seiten von Anfang an zu einem verantwortungsvollen Umgang miteinander angeleitet werden. Hier sind die Eltern gefragt, dem Kind das richtige Maß an Zuneigung zu vermitteln, damit der Vierbeiner trotzdem noch seinen eigenen Freiraum behält. Zudem ist eine optimale Sozialisation des Hundes von klein auf wichtig, dann sind Spitze sehr einfühlsam, geduldig und zart im Umgang mit den Kleinen.
Zuhause ist der Wolfsspitz sehr wachsam und furchtlos. Er verfügt über einen großen Beschützerinstinkt, der im Notfall auch in Verteidigungsbereitschaft umschlägt. Außerdem ist er sehr neugierig, dabei aber doch stets ausgesprochen vorsichtig. Nie stürmt er blindlings los, sondern prüft die Lage erst sorgfältig, bevor er entsprechend handelt. Fremden gegenüber ist der aufmerksame Vierbeiner eher misstrauisch, zurückhaltend und absolut unbestechlich, nie jedoch aggressiv. Typisch ist auch seine Hoftreue, er neigt also nicht zum Streunen. Zwei Dinge verträgt ein Wolfsspitz gar nicht, und das sind Härte und Druck. Damit würde er nur auf stur schalten und nichts ginge mehr. Konsequenz ist dagegen sehr wichtig, aber auch Fairness darf im Umgang mit ihm nie fehlen. Er will als gleichwertiger Partner in einem Team verstanden werden. Bekannt ist er außerdem für sein gutes Gedächtnis: Was er einmal gelernt hat, vergisst er sein Leben lang nicht mehr.
Der Wolfsspitz ist im Umgang überaus zärtlich, anschmiegsam, anhänglich und treu. Er versucht stets die Aufmerksamkeit seiner Bezugsperson zu erlangen und folgt ihr, wann immer es möglich ist, wie ein Schatten. Er liebt es, im Mittelpunkt zu stehen und so richtig verwöhnt zu werden. Dies birgt natürlich auch die Gefahr des „Verziehens“, zumal der hochintelligente Hund sofort erkennt, wen er mit Charme und Raffinesse um sein Pfötchen wickeln kann. Er ist nicht unterwürfig, sondern hat schon ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, mit dem er stets im eigenen Interesse handelt. Er passt sich überall an, verliert dabei aber nie seinen Vorteil aus den Augen. Mit inkonsequenten Menschen macht der clevere Charmebolzen schnell, was er will.
Den ganzen Artikel findest du in Ausgabe 04/2020 .