Der Sheltie, wie er von seinen Freunden und Fans hauptsächlich genannt wird, ist nicht bloß ein Collie im Kleinformat. Shelties sind eine völlig eigenständige Rasse und haben sich längst ihren Platz als einer der beliebtesten Rassen weltweit in sportlichen Familien gesichert.
Der kleine Shetland Sheepdog stammt, wie sein Name schon verrät, von den vor dem schottischen Festland gelegenen Shetland Inseln. Doch sein Ursprung beginnt mit den seefahrenden Wikingern, die im 9. Jahrhundert tollkühn ihre Heimat auf der Suche nach Eroberungsmöglichkeiten verlassen haben. So übten sie auch auf die Entwicklung der Shetland Inseln starken Einfluss aus und prägten dort Brauchtum und Viehzucht. Ihr Überleben sicherten sie sich durch Fischerei und Landwirtschaft, bis rund vierhundert Jahre nachdem der erste Wikinger seinen Fuß auf die Shetland Inseln gesetzt hat, die Inselgruppe von der schottischen Krone annektiert wurde.
Leistungsstarke Helfer
Auch die Vorfahren der heutigen Shelties, die aus den unterschiedlichsten Ländern des Nordens stammten, waren ihren Menschen damals schon wichtige Helfer. Während der langen Eroberungsreisen dienten sie als lebender Proviant für schlechte Zeiten. Später hatten sie die Aufgabe, die Viehherden auf die mit Steinwällen gegrenzten Weideflächen zu treiben. Gleichzeitig mussten sie aber auch verhindern, dass sich die Herden auf den Höfen ihrer Farmer zu schaffen machten. So wurden die sogenannten „Toonie Dogs“, die Vorfahren der heutigen Shelties, als Hüte-, aber auch Hofhunde eingesetzt. Der Name Toonie Dog leitet sich von den damals oft winzigen Pachtgrundstücken, den sogenannten „Toons“ ab, die den damaligen Bauern zur Bebauung zur Verfügung gestellt wurden. Meist bildeten die kleinen Toons kleine Siedlungen, die ringsum durch Steinwälle von den umliegenden Weideflächen abgegrenzt wurde. Wie bei den meisten Hunderassen, war das Aussehen der damaligen Sheltie-Ahnen noch lange kein Kriterium. Arbeitswille und Leistungsfähigkeit waren gefragt. So konnten sich die Toonie Dogs zu robusten, gesunden und sehr zuverlässigen Hunden entwickeln. Durch ihre körperlichen Voraussetzungen waren sie auch den harschen Witterungsbedingungen der Inseln gewachsen.
Toonie Dogs werden zum Shetland Sheepdog
Die Inseln waren Ziel zahlreicher Seefahrer aus den unterschiedlichsten Ecken Europas. Mit den Seefahrern gelangten immer wieder auch deren unterschiedliche Hunde auf die Shetland Inseln. Heute weiß man, dass bei der Begründung und Entwicklung des Shelties neben Spitzen vor allem der King Charles Spaniel und auch der Islandspitz eine große Rolle gespielt haben. Um seine Hüteeigenschaften zu verbessern, setzte man gezielt auch den Collie ein, der optisch den größten Einfluss hinterließ. Bei Antritt der Heimreise fanden sich immer wieder auch Shelties im Reisegepäck, die so den Weg auf das schottische Festland fanden. Das Aussehen der Hunde wurde immer einheitlicher, das erste dem heutigen Sheltie ähnelnde Abbild wurde 1840 entdeckt. Auf einem Bild, das im Hintergrund die Hauptstadt Lerwick, davor ein Shetland Pony und ganz im Vordergrund einen kleinen, collieartigen Hund zeigt. Die ersten Shelties wurden im Jahre 1905 auf Hundeausstellungen in Großbritannien, damals noch als Collie, präsentiert. Da sich die Rasse aber steigender Beliebtheit erfreute, gründete man bereits drei Jahre später den „Shetland Collie Club“. Im Jahr darauf änderte der Britische Kennel Club die Rassebezeichnung in „Shetland Sheepdog“.
Die offizielle Rasseanerkennung erfolgte dennoch erst 1915. Bis der Sheltie auch in den anderen europäischen Ländern seinen Durchbruch feiern konnte, sollte es noch einige Zeit dauern. In den 40ern des letzten Jahrhunderts kannte der Sheltie schließlich auch im deutschsprachigen Raum Fuß fassen und verzeichnet seither eine ständig wachsende Fangemeinde.
Frech und fröhlich, anhänglich und liebenswürdig
Der Sheltie von heute fällt auf den ersten blick natürlich durch sein bezauberndes Aussehen auf. Doch unter dem üppigen Fellkleid steckt auch ein ebenso vereinnahmendes Wesen, das mit Freundlichkeit und Charme begeistert. Shelties sind sehr intelligent und lieben die gemeinsame Beschäftigung mit ihren Zweibeinern. Egal ob sie geistig oder körperlich gefordert werden, Shelties sind mit vollem Einsatz und größter Freude dabei.
Beim Agility überzeugen sie mit Einsatz und Schnelligkeit, beim Trickdog mit ausgezeichnetem Lernvermögen und schneller Auffassungsgabe. Außerdem wollen sie ihren Haltern gefallen und bemühen sich dementsprechend alles richtig zu machen. Diese Eigenschaft eignet sie nicht nur für verschiedenste Sportarten, sondern macht sie auch für unerfahrene Hundehalter leichtführig. Sie lieben ihre Familie und schließen sich dieser eng an.
Den ganzen Artikel findest du in Ausgabe 05/2015 .