Schauplatz Hundemesse: Hier wimmelt und wuselt es nur so vor verschiedensten Hunderassen. Das Ziel jedes Teilnehmers: den ersten Platz in seiner Kategorie zu erreichen. Gestriegelt, geföhnt und zurechtgezupft, sitzen die Hunde auf ihren Tischen, bis sie endlich den Ring betreten und dem Schaurichter vorgeführt werden dürfen. Der letzte Schliff, die dünne kurze Leine um den Hals und los geht es mit einer lockeren Laufrunde. Am Ende gewinnt der Parson Russell Terrier mit dem braunen Gesicht und dem sichtbar schönsten Gang und der dazu passenden Haltung. So weit, so gut, wer bestimmt jedoch, wie ein Hund auszusehen hat und welchen besonderen Merkmalen passionierte Hundezüchter hinterherrennen? Genetik wird studiert, die besten der besten Hunde miteinander verpaart, um möglichst den Kriterien der einzelnen Rassen gerecht zu werden. Alles für den scheinbar “perfekten Hund” oder alles für das Erreichen der bestimmten Rassestandards. Da stellt man sich als Hundebesitzer, Züchter, aber auch als Außenstehender eine Frage: Sind die Rassestandards ein Fluch oder ein Segen?

“Der Verbraucher wird leider immer bequemer und bestellt seinen Welpen per Mausklick im Internet vom Sofa aus.”
Christoph Jung

YD: Immer mehr Hunde haben heutzutage mit den Auswirkungen der Zuchtrichtung zu kämpfen. Wie werden die Zuchtkriterien Ihrer Meinung nach missbraucht?
“Auf den Ausstellungen wird bei vielen Hunderassen nach Mode und Marktlage gerichtet, weniger nach den offiziellen Rassestandards.”