Die Anzahl der Hunde, die in unserer Gesellschaft gelangweilt ohne Aufgaben, ohne Jobs „herumhängen“, nimmt stetig zu und ist bestimmt auch höher als in den 50er-Jahren. Dabei hat Mensch und Hund eine „Arbeitsteilung“ bei der Jagd oder bei der Bewachung in Vorzeiten doch erst zusammengebracht. Nun haben wir hier also ein Heer von Arbeitslosen mit wachsender Population und im Gegenzug ein immer kleiner werdendes Territorium. Daher ist es durchaus nachvollziehbar, dass viele unserer Hunde die fehlende Beschäftigung mit ungewünschter territorialer Bewachung und Gebell kompensieren möchten.

Viele Hunde verbringen tagein tagaus, sich selbst überlassen, im Garten. Dass bei so einer Haltung der Lagerkoller nicht lange auf sich warten lässt, leuchtet ein. Gelangweilte Hunde suchen sich dann oft selbst eine Beschäftigung in Form übersteigerter Wachsamkeit am Gartenzaun.
Territoriales Verhalten – sehr oft selbstgemacht
Abgesehen davon tragen wir Menschen ganz viel dazu bei, das territoriale Verhalten unser Hunde zu verstärken. Wir richten unseren Hunden sehr oft einen Liegeplatz im Vorzimmer ein, damit er diesen schön als Pförtnerposten in Beschlag nehmen kann. Wir lassen unsere Hunde alleine im Garten, damit diese ungestört am Zaun randalieren können und Territoriumsfremde schön vertreiben. Natürlich mit Erfolg, denn wer bleibt schon beharrlich bei einem wütend kläffenden Vierbeiner am Zaun stehen. Wir schicken unsere Hunde gerne nachschauen, wenn es klingelt. Mit etwas Unwohlsein erinnere ich mich daran, dass ich „damals“ meine super verträgliche Schäferhündin Frieda immer beim Klingeln 2 Stockwerke nach unten geschickt habe, um die Gäste rauf zu holen. Ein Signal gab es dafür auch: „Schau mal, wer kommt denn da!“
Dass Frieda damals nicht territorial geworden ist, lag nur daran, dass sie im Tiefsten ihrer Seele ein echter Dalai Lama war und für den Weltfrieden betete. Spaß beiseite. Wäre Frieda nur im geringen Ausmaß ein Hund mit territorialem Interesse gewesen, hätte sie uns in der einen oder anderen Situation in ordentliche Schwierigkeiten bringen können. Es gibt Hunde, die verzeihen uns jedes Unwissen – jeden Fehler, aber halt nicht alle.
Alles beginnt mit der Pubertät
„Ganz viele unserer Hunde verlieren ihre „Gogerl“ umsonst, nur weil viele Menschen glauben, jede Form der Aggression sei durch Kastration gelöst bzw. Geld daran verdienen möchten.“
„Mein Garten, mein Spazierweg, meine Nachbarschaft!“
Den ganzen Artikel findest du in Ausgabe 03/2017 .
Autorin: Mag. Lenka Schlager,
Hundeverhaltensberaterin und Inhaberin von Martin Rütter D.O.G.S Mödling