Unsere Hunde sind wahrlich wunderbar. Wunderbare Begleiter, wunderbare Freunde, wunderbare Beschützer, wunderbare Seelentröster, wunderbare Kinderfreunde. Wunderbar darin, sich an unser Leben anzupassen. Dabei werden Sie von uns oft kaum auf all das vorbereitet, was wir später von ihnen wie selbstverständlich verlangen.
Der Familienrat hat getagt und beschlossen, dass ein Welpe einziehen darf. Ein ungeschliffener Rohdiamant der nun von seiner neuen Familie geschliffen werden will. Doch genau da beginnt das Wunder Hund. Wie intensiv setzt sich ein Hundehalter in spe vor der Anschaffung damit auseinander, wie er seinen kleinen Rohdiamanten schleifen möchte? Wer überlegt sich vor Einzug des Welpen ein genaues Ausbildungskonzept für den Partner, an den schon in einem Jahr unzählige Ansprüche gestellt werden, die er natürlich bestmöglich erfüllen sollte?
To-Do-Liste für die aktive Sozialisierung
Mal ehrlich, hatten Sie vor der Anschaffung Ihres Hundes eine To-Do-Liste mit Punkten wie Hundebegnungen, Verhalten in der Stadt, Bus- oder U-Bahnfahrten, Begleitung ins Einkaufszentrum (wenn man den Hund später mitnehmen möchte), Begegnung mit Kindern erstellt? Wenn ja, behalten Sie das unbedingt bei und fühlen Sie sich nicht als Freak, auch wenn Sie aktuell noch zu einer Minderheit gehören. Wenn nein, bleibt die Frage ob Sie genau in diesen Situationen korrektes Verhalten von Ihrem Hund erwarten und ihn ausreichend darauf vorbereitet haben. Oder erwarten sie von Ihrem Vierbeiner ein ausgeglichenes Verhalten beim Spaziergang über den städtischen Hauptplatz, obwohl Sie diesen noch nie zuvor mit ihm betreten haben?
Therapiehunde – eine Ausbildung die jeder Hund verdient hätte
Therapiehunde habens gut. Sie sind eigentlich die einzigen Hunde, die die Anleitung und Ausbildung für ein späteres Leben in der Nähe ihrer Menschen erhalten, die jedem Hund gebührt von dem später ein ausgeglichenes, alltagstaugliches Verhalten verlangt wird. Doch der Großteil der Hunde wird buchstäblich ins kalte Wasser geworfen und hinterher ist der Hundehalter entsetzt, dass Hund sich nicht verhält wie er soll. Sozialisierung endet für viele in der Welpenspielgruppe, wo der Welpe Samstags eine Stunde mit anderen ebenso unerfahrenen Welpen balgt und lernt, je nachdem wie stark der jeweilige Trainer die Gruppe moderiert, Herrchen oder Frauchen zu ignorieren solange es Action mit anderen Hunden gibt.
Erzogene Hunde sind keine Wunder
Nur eine ganz kleine Gruppe Hundehalter nimmt sich des Feinschliffs ihres Schützlings intensiv an und die Sozialisierung und Prägung ihres Hundes selbst aktiv in die Hand. Man erkennt diese Halter oft an ihren verblüffend tiefenentspannt jede Situation meisternden Hunden. Dahinter steckt dann eben kein Wunder, sondern ein Konzept, Engagement und zeitlicher Aufwand. Die andere Gruppe Hundehalter, die auf ein Wunder hofft, erkennt man auch sehr leicht an ihrem Gruppenslogan, der „das hat er noch nie gemacht“ lautet.