Haltung Forschung

Neueste Erkenntnisse zur Entstehung des Sticker-Sarkoms

Keine andere Tumorart verbreitet sich so erfolgreich wie das Sticker-Sarkom. Hunde übertragen es beim Geschlechtsverkehr, mittlerweile hat es sich auf der ganzen Welt ausgebreitet. Eine Genanalyse hat nun das tatsächliche Alter des Krebses ermittelt.

Der übertragbare venerische Hunde-Tumor (CTVT) existiert vermutlich schon seit rund 11.000 Jahren, wie Wissenschaftler Dank einer Genanalyse nun herausgefunden haben. Damit ist der auch als Sticker-Sarkom bezeichnete Tumor die älteste bekannte Krebs-Zelllinie. Es gilt als wahrscheinlich, dass er sich vermutlich vor etwa 500 Jahren um die Welt auszubreiten begann. Der CTVT-Tumor ist ein beim Geschlechtsverkehr von Hunden übertragbarer Krebs. Die Tumoren treten gewöhnlich an den Geschlechtsorganen auf. Erstmals wurde der Tumor im 19. Jahrhundert in England erwähnt und tritt bei Hunden weltweit auf.

Um die Abstammung zu klären, sequenzierten die Forscher um Elizabeth Murchison vom britischen Wellcome Trust Sanger Institute die Genome zweier CTVT-Tumoren, die von einem australischen Mischling und einem Cocker-Spaniel aus Brasilien stammten. Anhand der Mutationsrate und von Daten anderer Hunde schätzen die Wissenschaftler, dass der Tumor vor gut 11.000 Jahren entstand.

iStock_000019249134Large

 

Die Vergangenheit aus genetischer Sicht

Die Gendaten lassen darauf schließen, dass der erste Träger einem Alaskan Malamute ähnelte. Diese sehr alte Rasse zählt zu den Schlittenhunden. „Es ist faszinierend, in die Vergangenheit zurückzuschauen und die Identität dieses alten Hundes zu rekonstruieren, dessen Genom bis heute in den Zellen jenes Krebses lebt, den er hervorbrachte“, wird Murchison in einer Mitteilung ihres Instituts zitiert.Der älteste gemeinsame Vorfahr der beiden untersuchten Hunderassen lebte demnach vor etwa 460 Jahren. Etwa zu dem Zeitpunkt, als sich auch die Globalisierung entwickelte. Zum damaligen Zeitpunkt reisten Seefahrer auf ihren Entdeckungsfahrten um die Welt und wurden dabei häufig von Hunden begleitet, die möglicherweise den Tumor so weltweit verbreiteten.

„Es ist bemerkenswert, dass ein Genom, dessen DNA normalerweise während der Lebensspanne eines Hundes nicht länger als 15 Jahre überlebt hätte, seit mehreren tausend Jahren als parasitäre Lebensform existiert“, schreiben die Forscher. In einem Kommentar sprechen Heidi Parker und Elaine Ostrander vom National Human Genome Research Institute der USA in Bethesda (US-Staat Maryland) von einem „lebenden Fossil“, dem der moderne Haushund seit Generationen als Kulturmedium diene.