Staupe ist eine gefährliche Viruserkrankung, die Hunde, Marder, Frettchen oder Füchse betreffen kann. In unseren Breiten hört man heute kaum noch von dieser Krankheit. Der Grund dafür ist die Tatsache, dass Haushunde im Rahmen der gängigen Impfungen gegen die Staupe immunisiert werden. Vorfälle in den letzten Wochen machen es notwendig den Impfschutz der Tiere zu überprüfen.
Erkrankte Füchse im Salzkammergut
Vermehrte Fälle von Staupe wurden in den letzten Wochen vor allem im Salzkammergut bekannt. Bei Strobl im Flachgau wurde ein an Staupe erkrankter Fuchs gemeldet. Dies veranlasste die Landesveterinärdirektion, den Verdachtsmomenten nachzugehen. Landesveterinärdirektor Josef Schöchl warnt vor allem davor, dass die betroffenen Tiere die Scheu vor dem Menschen verlieren können und durch Bewegungsstörungen auffallen. Eine Ansteckungsgefahr bestünde sowohl direkt durch Sekret und Kot aber auch indirekt durch Schuhe oder Kleidung. Das Virus greift nicht auf den Menschen über. Hunde sollten aber in jedem Fall geimpft werden. Die erkrankten Füchse in der Region wurden teilweise abgeschossen oder gefangen. Weitere Untersuchungen werden durchgeführt. Vor allem bei Wildtieren kommt die Staupe in periodischen Abständen immer wieder. Der Fuchsbestand ist durch die Krankheit nicht bedroht. Anders ist dies bei ungeimpften Haushunden.
Das Staupevirus
Staupe macht sich meist durch hohes Fieber und Abgeschlagenheit bemerkbar. Die weiteren Symptome können unterschiedlich sein. Meist treten Atemwegsprobleme, Durchfall oder Erbrechen auf. Das Virus wird über die Maul- und Nasenschleimhaut aufgenommen. Die Inkubationszeit beträgt etwa drei bis sieben Tage. Besonders anfällig sind junge Hunde zwischen acht Wochen und sechs Monaten. Der Krankheitsverlauf kann ebenso wie die Symptome variieren. Fieber, Appetitlosigkeit und Apathie treten allerdings meist auf. Eine schlechte Prognose haben Tiere, bei denen das Virus auf das Nervensystem übergreift. In diesen Fällen kann der typische Staupetick beobachtet werden. Das Tier hält den Kopf schief, es kann zu epilepsieähnlichen Anfällen, Blindheit oder Muskelzittern kommen. Während Hunde die Infektion häufig überleben, verläuft sie bei Nerzen oder Frettchen in der Regel tödlich. Doch selbst wenn der Hund wieder gesund wird, muss mit schweren Folgeschäden gerechnet werden.
Impfen – wenns notwendig ist!
Die Staupe-Impfung ist ein Lebendimpfstoff, somit eine aktive Impfung. Nach erfolgter Grundimmunisierung besteht eine sehr lange Immunität. Die Sinnhaftigkeit der jährlichen Wiederholungsimpfung besitzt somit keinerlei wissenschaftliche Basis, da in diversen Belastungsstudien auch Jahre nach der Grundimmunisierung noch ein ausreichender Immunschutz vorhanden war. Auch die dreijähre Wiederholungsimpfung ist wissenschaftlich nicht begründet. Staupe Impfungen gibt es nicht als Einzel- sondern lediglich als Kombinationsimpfstoff in Verbindung mit anderen Vakzinen.
Folgende Impfempfehlungen gibt es für die Staupe Impfung:
vgl. YOUR DOG „Kleiner Pieks mit großer Wirkung – IMPFSCHWERPUNKT in
Ausgabe 04/2012 (Teil 1) und in Ausgabe 05/2012 (Teil 2).
Impfempfehlung Prof. Schulz:
Impfung mit 12 Wochen, Titerkontrolle mit 14 Wochen, falls Antikörper vorhanden sind, keine weitere Impfung – Immunität hält lebenslang
Empfehlung des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte (kurz BPT genannt):
3 Impfungen bis zur 16. Woche, 1 Impfung mit 15 Monaten, Wiederholungsimpfung alle 3 Jahre
Empfehlungen des Herstellers am Beispiel „Nobivac SHP“:
ab der 9. Woche 2 Impfungen im Abstand von 3–4 Wochen, ab der 12. Woche nur 1 Impfung, danach alle 3 Jahre.
Autorin: Michaela Geibinger