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Zwei Hunde in Fußgängerzone erschossen

Rüsselsheim. Es ist mit Worten kaum zu beschreiben, was sich Dienstag Morgen, den 23.9.2014, in der Rüsselsheimer Bahnhofstraße abgespielt hat. Laut Angaben des Onlinemagazins „Echo“, sollen die Hunde zuvor zwei Menschen verletzt haben. Sie waren in der Fußgängerzone aufgefallen. Nach Angaben der Polizei hätten sie eine akute Gefahr dargestellt. Zeugen berichten jedoch, dass die Hunde völlig friedlich mit einem Pizzakarton spielten.

Rüsselsheim

Der Polizist nähert sich dem ersten Hund, kurz darauf wird der Hund angeschossen und schleppt sich schwerst verletzt weiter

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Der gleiche Polizist erlegt schließlich den zweiten Hund, doch auch dieser wird nicht sofort tödlich getroffen

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Der angeschossene Hund, zusammengekauert mit gellenden Schreien in einiger Entfernung

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Ein weiterer Schuss, insgesamt zwei weitere Schüsse sind nötig, bis der Hund schließlich tödlich getroffen wird

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Zwei Polizisten nähern sich dem sterbenden Hund

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Der zweite Hund ist tot

Gegen 7.40 Uhr hatten Zeugen über den Notruf die Polizei alarmiert, nachdem sie die beiden herrenlosen Hunde am Friedensplatz ausgemacht hatten. Mindestens vier Streifenwagen mit zehn bis zwölf Polizisten sollen daraufhin angerückt sein. Die Hunde trugen zu dem Zeitpunkt keine Halsbänder. Laut Zeugenaussagen sind die Hunde in den frühen Morgenstunden aus den Räumen einer ehemaligen Shisha-Bar am Friedensplatz ins Freie gelangt.

Wie die beiden Betreiber der ehemaligen Shisha-Bar erzählen, haben in der Nacht Einbrecher versucht, die Aluminiumtür auf der rückwärtigen Seite des Ladens aufzubrechen. „Die sind dann wohl geflüchtet, als die Hunde plötzlich vor ihnen standen. Aber sie haben das Schloss so demoliert, dass die Tiere nach draußen konnten“, sagte Osman Selvi, einer der Betreiber. Die Hunde dürften sich auf der Straße bzw. in der ihnen bekannten Umgebung vor der Bar Zuhause gefühlt haben. Das bestätigt auch Telwa Karalina vom benachbarten Telefonladen Base, die beide Tiere als „sehr lieb“ bezeichnet. Auch ihre Chefin Tamara Büther erzählt, dass sie den beiden ab und an Werbeballons zum Spielen gab. Beide American Staffordshire Terrier seien des öfteren zu Besuch in den Laden gekommen. Anwohner schilderten später, dass die beiden Hunde beim Eintreffen der Polizei an einem Baum hochhüpften, da sich ein kleines Plakat in den Ästen verhedderte. Ihr Spieltrieb sollte ihnen noch zum Verhängnis werden. Beim Eintreffen der Polizei, hatte sich bereits eine Menschenmenge, darunter auch zahlreiche Schulkinder, am Ort des Geschehens gesammelt. Ein Onkel von Osman Selvis soll ebenfalls auf das Geschehen aufmerksam geworden sein und versucht haben, die Hunde zu beruhigen. Dieser soll angeblich Probleme mit dem Einfangen der Hunde gehabt haben, da diese keine Halsbänder trugen. Dabei soll er sich verletzt haben. „Stimmt nicht. Die Hunde mussten gar nicht beruhigt werden. Sie spielten ganz friedlich mit einem Pizzakarton“, sagt Sebastiana Lauro. Die Augenzeugin widersprach damit der Darstellung der Polizei und meldete sich am Nachmittag beim ECHO. Laut Polizei soll auch noch ein zweiter Mann verletzt worden sein, was sich bislang nicht bewahrheitet hat.

Die Anwohnerinnen Myriam Finger und Aileen Becker haben das Geschehen aus ihrem Fenster beobachtet. Beide kannten die Hunde bereits als Welpen und sind daher vor das Haus geeilt, wo sie die Polizei baten, sie zu den Hunden zu lassen. Die Polizisten hätten darauf jedoch geantwortet: „Halt die Fresse. Verpisst euch“, gaben beide Frauen übereinstimmend an.

Kurz darauf seien die Schüsse gefallen, obwohl die Tiere im Video einen eher friedlichen Eindruck machen.  Außerdem sind deutlich die Schreie von Finger und Becker zu hören. Die American Staffordshire Terrier waren 18 Monate alt und stammen aus dem gleichen Wurf. Es heißt, dass beide die Wesensprüfung bestanden hätten .

David Bakula, der Hundehalter, spricht von einer Hinrichtung seiner beiden Hunde. Laut seinen Angaben sei es alles andere als eine Affekthandlung gewesen. Nachdem sich eine Polizistin weigerte, die beiden Hunde zu erschießen,  sei ein weiterer Streifenwagen mit dem späteren Schützen und einer speziellen Waffe angefordert worden, sagt er. „Mein Hund hat zuerst einen Schuss ins Bein bekommen. Er hat es sich gebrochen, als er sich daraufhin über den Platz geschleift hat. Dann erhielt er zwei weitere Treffer. Der andere ist nach zwei Schüssen gestorben“, erzählt Bakula. Als er am Ort des Geschehens eintraf, wollte er sofort zu seinen Hunden, die Polizei habe ihn jedoch angehalten und aufgefordert, sich auszuweisen.

Auch Claudia Kemmler, Vorsitzende des Tierschutzvereins Rüsselsheim, widerspricht der Behauptung der Polizei, eine Hinzuziehung des Tierheims sei nicht möglich gewesen. „Wir haben sofort den zuständigen Pfleger verständigt. Doch dann hat die Polizei wieder angerufen und den Alarm zurückgenommen“, sagt sie. Die Polizei gab an, dass nun ein Verwandter vor Ort sei, der den Besitzer verständigen werde. Dass die Hunde allerdings alleine als Wachen in der ehemaligen Shisha-Bar zurückgelassen wurden, kritisiert die Tierschützerin.

Quelle: Facebook

Anreiner und Bekannte erinnern an Kimbo & Tyse

Die Polizei gab in einer Stellungnahme an, dass man alles getan habe, damit die Hunde nicht sterben müssten. Die Pressestelle der Polizei bleibt ausserdem bei der Ausführung, dass ein Verwandter des Hundehalters sowie eine weitere Person durch die Hunde verletzt wurden. Beide Männer hätten demnach ärztlich behandelt werden müssen. Um eine weitere Gefährdung für Unbeteiligte zu verhindern, seien beide Hunde anschließend durch die Polizisten erlegt worden. Eine andere Wahl sei nicht geblieben.

Das Video wurde von einer Facebook-Userin veröffentlicht – Warnung: der Inhalt des Videos könnte verstörend wirken!
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Mittlerweile wurde eine Online-Petition zur genauen Aufklärung des Falles ins Leben gerufen:
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IN ERINNERUNG AN KIMBO & TYSE

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