Dies ist nicht der erste Bericht über die Zuchtgeschehnisse rund um die Rasse Dobermann von YOUR DOG. Wir haben bereits ausführlich über das skandalöse Verhalten seitens der Entscheidungsträger im VDH (Verein für das Deutsche Hundewesen) und DV (Dobermannverein) hinsichtlich der enormen Erkrankungsrate von immerhin 58,7 % der Gesamtpopulation des Dobermanns (Quelle: LMU München), berichtet – vgl. „DCM Skandal„. Trotz dieser eklatanten Erkrankungsrate, die erst durch die mittlerweile über zehnjährige Münchner Studie unter der Leitung von Dr. Gerd Wess nachgewiesen werden konnte, wird seitens des VDH und DV bis heute nichts zur aktiven Verbesserung der Situation unternommen.
Auf der Homepage des DV findet man zu dieser Erkrankung keinerlei Hinweise, die potentielle Welpeninteressenten in einem Ausmaß auf diese Erkrankung aufmerksam machen würden, wie es bei einer solchen Erkrankungsrate eine Selbstverständlichkeit sein sollte – siehe Bilder.
Man muss schon gezielt auf die Suche nach Hinweisen auf DCM gehen, um irgendwann auf Seite 3 der „NEWS“ die Informationspräsentation des DV zur jährlichen Pflichtuntersuchung beim Dobermann zu finden. Hierin liest man dann beispielsweise: „Bisherige Erkenntnisse: Der Dobermann-Verein e.V. hatte bereits eine „Pflichtuntersuchung beim Dobermann“ durchgeführt. Die Untersuchungsergebnisse aller neu zur Zucht zugelassenen Hunde, aus dem 2 ½ Jahre andauernden Screening, hat in erster Linie folgendes aufgezeigt: •Dass wir sehr gesunde haben, die weder angeborene (ererbte) Anomalien, Stenosen (Verengungen, die mittels Katheder behoben werden können) noch klinische Veränderungen der koronalen Gefässe oder des Herzens hatten. Das unterscheidet den Dobermann von vielen anderen Hunderassen mit Herzproblemen. Folglich können wir diese erkennbaren, ererbten Krankheitssymptome als Ursache einer DCM-Erkrankung ausschließen.„
An dieser Stelle möchte ich auf das Interview mit Dr. Jan Gerd Kresken, dem Vorstsandsvorsitzenden des Collegium Cardiologicum e.V. verweisen, der hierzu folgendes meint: „Die Aussage von Herrn Wiblishauser (Anm. d. Red.: Präsident des DV) basiert auf einer nicht korrekten Interpretation der erhobenen Befunde der Pflichtuntersuchung. Der DV e.V. hatte in Zusammenarbeit mit dem Collegium Cardiologicum aufgerufen, die Pilotstudie zur DCM beim Dobermann in Deutschland zu unterstützen. Gemeinsames Ziel war es eine repräsentative Anzahl von Dobermännern in der Zucht verpflichtend zu untersuchen. Zur Untersuchung kamen damals nur junge Dobermänner, die zur Zuchtzulassung anstanden. So dass das Durchschnittsalter aller Hunde unter 2 Jahren, und die DCM Befallsrate unter 10 % lag. Die Besitzer älterer Zuchthunde haben ihre Tiere offensichtlich nicht zur Untersuchung vorgestellt. Vielleicht auch ein Grund warum die Welpenzahlen in diesen zwei Jahren so niedrig waren. Da die DCM erst später im Leben auftritt, kann die zitierte Studie nicht repräsentativ sein. Darauf haben wir seinerzeit bei der Übermittlung der Ergebnisse an den DV e.V. auch ausdrücklich hingewiesen. Doch diese Studie war schon damals als Begründung für die Beendigung der Untersuchungspflicht von Dobermännern in Deutschland benutzt worden. Daher muss man die jetzigen Aussagen des DV e.V. abermals als irreführend abtun.“
Nun wurde YOUR DOG eine Nachricht eines DV Züchters zugespielt, die recht schön ein Abbild des Grundübels bei der Bekämpfung der Krankheit darstellt. Konsequente Aufklärung zur Verbesserung der Gesundheit der Rasse wird als geschäftsschädigende Propaganda empfunden. Dobermannhalter, die nicht weiter über die Situation schweigen wollen, werden als Nestbeschmutzer dargestellt. Einen besonders bitteren Beigeschmack bekommt die Mitteilung dieses Züchters, nachdem nun der Halter eines Hundes aus dieser Zucht, seinen fünfjährig verstorbenen Hund in eine Aufklärungsgruppe (Dobermann DCM – Deutschland )auf Facebook gepostet hat.
Während der Österreichische Doggenklub beispielsweise zur Bekämpfung der DCM eine Farbultraschall-Untersuchung alle 2 Jahre vorschreibt, da die Zuchtzulassung des Hundes ansonsten automatisch erlischt, sieht man sich beim DV weiterhin zu keinerlei Handlung veranlasst.
Wir beobachten weiter … bedenken Sie aber bitte: der Welpenkäufer trägt eine maßgebliche Verantwortung bei der Wahl des Züchters! Ein verantwortungsbewusster Züchter veröffentlicht sämtliche Untersuchungsergebnisse entweder auf seiner Homepage oder legt Sie Ihnen ohne zu zögern beim Erstgespräch vor. Eine Untersuchung aus dem Jahre 2013 oder älter hat heute keinerlei Aussagekraft mehr über den Gesundheitszustand des Zuchthundes. DCM kann sich beim Dobermann innerhalb eines halben Jahres entwickeln.