Der Hund gelten ab etwa sieben Jahren gemeinhin als Senior. Ob dies auf Ihren Hund zutrifft, hängt von vielerlei Faktoren ab. Größe, Gewicht, Rasse und natürlich auch dem individuellen Charakter. Sinnvolles Training, vor allem der Muskulatur, regelmäßige Bewegung und die richtige Ernährung spielen bei der Fitness bis ins hohe Alter eine bedeutende Rolle.
Eine Dogge wird mit sechs bis sieben Jahren bereits eher gemächlich dahin schlendern, weiß um die Schnauze, trübere Augen. Ein Chihuahua dagegen wird sich nicht viel anders verhalten, als wenn er ein Jahr alt wäre. Border Collies und andere Hütehunderassen sind mit diesem Alter gerade am Zenit ihrer Leistungsfähigkeit, Rottweiler im Normalfall am Ende dieser. Viele Rassen, vor allem dunklere, wie Jagdhunde oder Schäferhunde, sind mit 6 Jahren schon etwas ergraut, manche schon richtig weiß.
Anti-Aging-Kur aus dem Hundenapf
Die Ernährung des Hundes spielt selbstverständlich nicht nur im fortgeschrittenen Alter eine große Rolle. Wenn der Hund zeitlebens minderwertig ernährt wurde, machen sich später häufig Probleme mit Nieren oder anderen Verdauungsorganen bemerkbar. Auch Magendrehungen und hartnäckige Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, sowie Probleme mit dem Bewegungsapparat treten im Alter speziell bei größeren Hunden öfter auf. Deshalb ist es notwendig, sich durchaus intensiv mit der Ernährung auseinanderzusetzen. Der Fachhandel bietet eine Vielzahl unterschiedlichster Fertigfuttersorten an. So gibt es auch eine breite Palette an Futter speziell für den Hund im fortgeschrittenen Alter. Kohlenhydrate in Form von Kartoffeln, Reis oder auch Pseudogetreide wie Amaranth können eine gute und gesunde Ergänzung zu hochwertigen tierischen Proteinen sein. Zu vermeiden sind jedoch Futtersorten, in denen für Hunde unbrauchbare aber in der Gewinnung billige Getreidesorten wie Weizen oder Mais enthalten sind, da sie den Verdauungstrakt des Hundes unnötig belasten. Hunde sind Fleisch- bzw. Allesfresser und keine Kanarienvögel. Bewährt haben sich Fertigfuttersorten, die zu einem hohen Anteil aus Fleisch oder Fisch bestehen (die Zutat, die bei der Angabe der Zusammensetzung an erster Stelle steht, ist prozentuell am meisten enthalten) und mit hochwertigen Ölen wie Hanföl, Leinöl oder Lachsöl (ungenaue Angaben wie beispielsweise Tierfett weisen auf minderwertigste Rohstoffe hin, da hierbei beispielsweise geschlachtete Tierkörper ausgepresst werden) und Kräutern angereichert sind.
Wenn Sie Ihren Hund roh ernähren, haben Sie vielerlei Möglichkeiten unterschiedliche Anti-Aging-Kuren durchzuführen. Je nach individuellen Beschwerden, können Sie im Bereich des Bewegungsapparats bei Gelenks- und Knorpelentzündungen mit MSM, Teufelskralle oder Kombi-Präparaten unterstützend und entzündungshemmend wirken. Hagebuttenpulver erweist sich als nützliche Maßnahme zur Stärkung des Immunsystems, da es reich an Vitamin C ist.
Gezieltes Aufbautraining für Senioren
Gerade bei alten Hunden, die von sich aus nicht mehr so viel Bewegung machen, kann ein durchdachtes Alternativprogramm zum gezielten Muskelaufbau führen. Eine Unterwasser-Laufband-Therapie beispielsweise, die in erster Linie nach Operationen oder motorischen Erkrankungen als Wiederaufbau eingesetzt wird, ist eine Möglichkeit den alten Hund schonend gezielt zu bewegen und eine ideale Ergänzung zum täglichen Spaziergang. Und den sollten Sie auch weiterhin unbedingt machen und nicht vernachlässigen. An heißen Tagen am besten zeitig in der Früh oder spät abends, um den Organismus des alten Hundes nicht zusätzlich zu belasten. Aber Bewegung zumindest zehn Minuten am Stück ist auch für den älteren Hund gut, auch wenn er statt wie früher zu traben oder gar galoppieren eher gemütlich nachtrotten wird.
Cavaletti-Training, auf geringer Höhe oder mit am Boden liegenden Stangen in der Geraden, im Stern oder Kreis, ist ebenfalls eine gute Trainingsmöglichkeit. Dabei ist nicht die Höhe wichtig, denn sie kann dem älteren Hund mehr schaden als gut tun, sondern die Koordination und gezielte Bewegung. Ebenso schulen auf das Alter abgestimmte Balance-Übungen auf leichteren Balance-Kissen, Boards oder Igeln die Koordination, dienen dazu Muskeln zu erhalten und das Leben somit um ein Vielfaches lebenswerter zu machen.
Im Alltag bedenken
Um den alten Hund auch im Alltag bestmöglich unterstützen zu können, benötigen wir einige Helfer. Eventuelle Stiegen können zum Beispiel mit einer Rampe entschärft werden – je weniger Belastung der Hund hier täglich hat, desto länger kann er schmerzfrei leben. Über Stockwerke sollten Sie ihn entweder tragen (wenn körperlich möglich) oder diese Bereiche absperren – die Gefahr, dass der alte Hund stürzt und sich schwer verletzt ist zu hoch.
Im Winter ist auf ausreichend Wärme zu achten. An kalten Wintertagen daher den Hund nicht zu lange im kalten Auto lassen. Es spricht aber auch nichts dagegen, den alten oder älter werdenden Hund zum Beispiel mit einem Mantel oder Pullover vor äußeren Einflüssen zu schützen.
Genießen Sie die gemeinsame Zeit mit Ihrem Senior
Man kann nie voraussagen, wie lange uns unser Partner Hund durchs Leben begleitet, wichtig ist, die gemeinsame Zeit zu genießen! Nicht traurig sein über das Älterwerden und die immer mehr werdenden Einschränkungen, sondern glücklich sein über das blinde Vertrauen und Verstehen und die schönen Stunden. Gemeinsame Seniorenzeit einplanen, auch wenn man aktiv mit einem anderen Hund bereits unterwegs ist – nichts ist schöner für Ihren Senior als entweder am Rande des Turniergeschehens dabei zu sein (für Streicheleinheiten und Leckerli), oder aber bewusste Alleine-Zeit mit seinem Besitzer verbringen zu dürfen, ohne den/die jungen Wilden.
Und erkennen Sie, was Ihnen Ihr alter Hund zu sagen hat – irgendwann wird der Tag kommen, wo er nicht mehr oder nur zögerlich aufsteht, sichtlich Schmerzen hat, nichts mehr frisst – spätestens da sagt er Ihnen sehr deutlich, dass nun die Zeit gekommen ist, um ihn gehen zu lassen. Und auch diesen letzten Weg gehen Sie gemeinsam mit Ihrem Senior – denn das, und nur das, hat er sich verdient. Bis zum letzten Atemzug in unseren Armen, denn genau das will er – bei uns sein, so lange er lebt.