Unter dem Begriff Designerdogs können sich die wenigsten Hundehalter etwas vorstellen, obwohl ebendiese in den vergangenen Jahren zu regelrechten Trendsettern wurden. Und genau daran könnte der eigentlich nachvollziehbare Wunsch nach gesunden Hunden scheitern. Denn aus einer wohlgeplanten Idee wird immer öfter blanke, unüberlegte Geldmacherei.
Das terminale Kreuzen zweier rassereiner Individuen ist wahrlich keine neue Erfi ndung. Wie Prof. Dr. Irene Sommerfeld- Stur in ihrem neuen Buch „Rassehundezucht“ schreibt, besteht das Prinzip der terminalen Kreuzung, bei dem die Nachkommen der jeweiligen Kreuzung nicht weiter zur Zucht eingesetzt werden, schon länger und fi ndet vor allem in der Landwirtschaft unter dem Begriff „Gebrauchskreuzung“ Anwendung. Hierbei werden die Nachkommen dieser Kreuzungen dem „Gebrauch“ – in den meisten Fällen also der Schlachtung – zugeführt.
Selektion erwünschter Merkmale – ein frommer Wunsch
Obwohl das Interesse an sogenannten Designerdogs größer als je zuvor zu sein scheint, handelt es sich hierbei um keine neue Idee. Denn der erste Wurf sogenannter Labradoodles fi el bereits 1983 unter der Aufsicht von Wally Conron in Australien. Er gilt als Erfinder der Designerdogs. Der Hintergrund für die Kreuzung eines Labradors mit dem Pudel begründete er damit, die Begabung der Labrador Retriever mit dem nicht haarenden Fell des Pudels vereinen zu wollen. Diese Idee ist angesichts der Tatsache, dass nicht jede Merkmalsausprägung auch tatsächlich dominant vererbt wird und die Eignung als Therapiehund es Labrador Retrievers eine eher niedrige Heritabilität aufweist, ein recht frommer Wunsch. Mit Sicherheit vererbt wird das nicht haarende Fell des Pudels, da dieses Merkmal auf einem einzelnen dominant vererbten Gen beruht.
Designerdogs – vorhersehbar wie Rassehunde
Der große Unterschied zu anderen Mischlingen liegt bei den Designerdogs darin, dass es sich zumeist um eine bewusst geplante Kreuzung zweier reinrassiger Hunde handelt. So lässt sich jedenfalls die Entwicklung der F1 Generation genauer vorhersagen, als dies bei zufällig verpaarten Mischlingen der Fall ist. Allerdings auch nur die F1 Generation, denn der Genotyp und Phänotyp jeder weiteren Generation würde sich gemäß der dritten mendelschen Regel aus rein zufälligen Kombinationen ergeben und wäre demnach ein ebenso unvorhersehbares Zufallsprodukt wie herkömmliche Mischlinge. Aus diesem Grund wird bei der Zucht mit Designerdogs mit den Nachkommen nicht weitergezüchtet, sondern immer wieder ausschließlich reinrassige Elterntiere eingesetzt.
Allerdings kann eine vernünftige Zucht auch bei den Designerdogs nur dann betrieben werden, wenn Grundlagenwissen über Rassegesundheit sowie Genetik vorhanden ist. Denn einerseits können sich auch durch die Kreuzung zweier Rassen entsprechende genetisch verankerte Erkrankungen verbreiten, andererseits kann ein vielversprechendes Ergebnis nur dann erzielt werden, wenn die gekreuzten Rassen genetisch zueinander passen.
Diese vorhersehbare Entwicklung des Aussehens und des Charakters ist der Hauptgrund, warum die Zuchtvereine der FCI besonders argwöhnisch auf Designerdogs reagieren. Eine Kaufempfehlung ist unter seriösen Gesichtspunkten nicht zu machen. Interessenten sollten in jedem Fall individuell beurteilen und entscheiden.
Den ganzen Artikel findest du in Ausgabe 01/2017 .