Rassen

Der Labrador Retriever

Gelber Labrador Retriever. Foto: Pixabay

Der Labrador Retriever ist ist der beliebteste Rassehund überhaupt und ein toller Allroundhund, der bei rassegerechter Haltung und Auslastung viel Freude und unvergessliche Jahre des Zusammenlebens verspricht. Trotzdem darf er nicht übereilt angeschafft und auf keinen Fall zum schicken Modeaccessoire degradiert werden.

(c) iStockPhoto.com

„Mein Haus, mein Auto, mein Boot“– wer kennt diesen Slogan nicht? Anstatt des Bootes könnte heutzutage auch der Labrador genannt werden, immerhin bedient er schon seit Längerem das Klischee des modernen Familienbegleiters. Er gilt also als echter Traumhund, der allerdings in vielen Fällen tatsächlich nur rein nach der Optik und, weil der Labi von Familie xy so nett ist, angeschafft wird.

Auch ein Traumhund braucht Erziehung und Aufgaben

Zweifellos ist der Labrador Retriever ein toller Hund, doch von nichts kommt nichts. Werden seine wunderbaren Anlagen nicht durch eine verantwortungsvolle Zucht gefördert, kann selbst solch ein Traumhund schnell zum Alptraum werden. Schließlich gibt es nicht den kinderfreundlichen, sich selbst erziehenden Familienhund. Auch der am besten veranlagte Hund möchte erzogen werden. Selbst und gerade für einen Labrador sind viel Zeit und Engagement nötig, damit er all seine guten Eigenschaften voll und ganz entfalten kann.
Außerdem vergessen die meisten Rasseinteressenten leider, dass es sich bei einem Retriever eigentlich um einen Jagdgebrauchshund handelt. Der Labrador Retriever aus einer Zuchtstätte die wenig Wert auf Leistungsbereitschaft legt, braucht zwar nicht mehr unbedingt den jagdlichen Einsatz, benötigt aber trotzdem eine Aufgabe. Denn auch ein Labrador kann aus Langeweile auf dumme Gedanken kommen oder unerwünschtes Verhalten zeigen. Ein Blick zurück in die Geschichte erklärt seine Ursprünge, aus denen sich auch seine Rassebedürfnisse ergeben.

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Wichtige Helfer der Fischer

Die Vorfahren des Labrador Retrievers kamen erst Anfang des 16. Jahrhunderts mit portugiesischen und spanischen Seefahrern an die neufundländische Küste von St. John’s. Sie stammen also nicht ursprünglich, wie häufig angenommen, aus Neufundland / Labrador. Hier aber machten sich die Hunde einen Namen als hervorragende Gehilfen beim Fischfang. Vom Boot aus sprangen sie unerschrocken in das eisige Wasser, um abgetriebene Netze an Land zu ziehen und die herausspringenden Fische aus dem Wasser zu holen. In Neufundland kristallisierte sich aus all diesen Fischerhunden der „St.-John’s-Hund“ heraus, der sich bald auch bei der Feder- und Niederwildjagd als unentbehrlicher Apporteur bewährte.
Typisch für ihn war sein ausgezeichnetes Gedächtnis, durch das er sich noch nach Stunden an genaue Fallstellen des Wildes erinnern konnte. Außerdem zeichnete ihn ein „weiches Maul“ aus, er brachte das Wild also unversehrt zu seinem Führer zurück. Und, er zeigte seit jeher den typischen „will to please“, also den Willen zu gefallen. Dies alles setzte eine starke Bindungsfähigkeit zu seinem Herrn voraus.

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Die ersten „St.-John’s-Hunde“ kamen in die britische Handelsmetropole Poole, als Anfang des 19. Jahrhunderts der Kabeljauhandel zwischen Neufundland und Großbritannien blühte. Sie gelten als die Zuchtbasis aller Retriever-Rassen. Schnell erlangten die eifrigen Vierbeiner in Adelshäusern große Beliebtheit als Jagdhunde. Vermutlich wurden später noch andere Jagdhunde, Mastiffs und Barbets eingekreuzt, um die Jagd- und Retrievereigenschaften weiter zu fördern, die schwarze Fellfarbe zu festigen und mehr Substanz zu erhalten. Anfangs züchtete man nur mit schwarzen Hunden. Gelbe Welpen galten zunächst als untypisch und wurden getötet. Allmählich fanden aber sowohl die gelben als auch die schokoladenbraunen Hunde ihre Liebhaber.

Vorsicht bei „Modefarben“!

Wie bei Modetrends häufig üblich, wurde inzwischen das Spektrum der Fellfarben erweitert. Und so gibt es heute auch silber-, charcoal- und champagnerfarbene Labradors. Alle drei Farben sind jedoch nicht offiziell von der FCI anerkannt. Sie gelten als Aufhellung der drei Standardfarben. Hierfür ist ein Gendefekt, das sogenannte Dilute-Gen (Verdünnungsgen), verantwortlich. Bezüglich der Fellstruktur gibt es Unterschiede. So haben gelbe Labis ein etwas weicheres Fell als schwarze. Außerdem haaren die hellen Hunde deutlich mehr als die Dunklen.

Labrador Retriever Zucht – Show vs. Leistung

Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelten sich zwei unterschiedliche Zuchtlinien: Die so genannte „Show-Linie“, die ihren Schwerpunkt auf das äußere, möglichst imposant wirkende Erscheinungsbild legt, wie es auf Hundeausstellungen gefragt ist. Und die „Arbeits-“ oder „Field-Trial-Linie“, die ganz gezielt auf Arbeitsleistung, Arbeitswillen und Temperament, also primär für den jagdlichen Gebrauch gezüchtet wird. Hunde aus Field-Trial-Linien sind ihrem Einsatz entsprechend leichter gebaut, wendiger und beweglicher als Vertreter der Show-Linie. Außerdem sollen sie sich noch enger an ihre Menschen anschließen.

Vielseitig talentierter Arbeitshund

Bis heute gilt der Labrador Retriever als vorzüglicher Wasserhund. Mit seiner ausgezeichneten Nase und dem weichen Maul gilt er nach wie vor als beliebter Begleiter des Waidmanns im Revier. Hier kommt er vor und nach dem Schuss zum Einsatz. Er eignet sich sehr gut zum Buschieren und Stöbern, aber auch für die Schweißarbeit. Nicht jagdlich geführte Labis kann man gut mit alternativen Bringaufgaben wie beispielsweise Dummy-Training fordern. Viele Rassevertreter suchen sich sogar selbstständig Apportieraufgaben im Haushalt. Zudem sind kein Teich, kein Bach und keine Pfütze vor ihrer großen Wasserfreudigkeit sicher. Und auch Fressen steht beim Labi hoch im Kurs.

Neigung zu Fettleibigkeit

Doch Achtung: Die Rasse neigt zum Dickwerden. Andererseits lässt sich diese Verfressenheit gut in der Erziehung ausnützen, denn es gibt (fast) nichts, was ein Labi nicht für ein Leckerli tun würde. Der intelligente Vierbeiner gilt als relativ leichtführiger Anfängerhund.

Gelber Labrador Retriever. Foto: Pixabay

Lernwillig und leichtführig

Er zeigt einen ausgeprägten „will to please“ und hat eine rasche Auffassungsgabe. Trotzdem heißt dies nicht, dass sich ein Labrador Retriever von selbst erzieht. Am liebsten arbeitet der Labrador gemeinsam mit seinem Menschen im Team, reagiert sehr gut auf Stimme und Körpersprache. Außerdem spricht er hervorragend auf eine humorvolle, spielerische, aber dennoch konsequente Erziehung an.

Der Halter selbst sollte stets Ruhe, Souveränität und Geduld ausstrahlen, ansonsten kann das enorme Temperament des Labrador Retrievers schon mal in Hektik umschlagen. Bei einer angemessenen Auslastung ist der schöne Vierbeiner im Haus ausgeglichen und sehr verschmust. Zudem ist er für jeden Spaß zu haben. Er sprüht regelrecht vor Lebensfreude, Fröhlichkeit und guter Laune. Allem Neuen gegenüber ist er aufgeschlossen, neugierig und anpassungsfähig.

Aus seriöser Zucht robust und gesund

Ein gut gezüchteter Labrador gilt grundsätzlich als gesund und robust. Allerdings kommen leider auch immer mehr kranke Hunde vor. Gerade Erkrankungen des Bewegungsapparates spielen hier eine Rolle. Die enorm gestiegene Nachfrage ruft immer mehr unseriöse Züchter auf den Plan, die nur das schnelle Geld wittern. Daher sollte die Bezugsquelle eines Labradors mit größter Sorgfalt ausgewählt werden. In verantwortungsbewussten Zuchtvereinen herrschen beispielsweise strenge Zuchtauflagen bezüglich Gesundheit und Wesensfestigkeit.

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