Haltung

Doppeltes Glück – so klappt der Einzug eines Zweithundes

Die Anschaffung eines Zweithundes stellt in vielen Fällen eine große Bereicherung für die im Haushalt lebenden Menschen und Hunde dar. Die Möglichkeit zur innerartlichen Kommunikation ist für viele Hunde als soziale Individuen wichtig und erspart den Hunden den oft durch ihre Menschen liebevoll gemeinten Weg auf die Hundewiesen dieser Welt.  

Dieser bedeutet nämlich in vielen Fällen, entgegen der landläufigen Meinung, Stress für die Hunde und nicht zwingend Entspannung und Spiel. Viele Verhaltensweisen, die wir als Spiel interpretieren, sind nämlich Aktionen, die lediglich dazu dienen, sich in einer temporären Gruppe zu behaupten. Aber das ist eine andere Geschichte.

Auch wenn die Mehrhundehaltung viele Vorteile hat, sollte dennoch die Anschaffung eines weiteren Hundes sorgfältig überlegt sein, denn der Mehraufwand wird vielfach unterschätzt. Sehr oft fällt fälschlich die Aussage „ob jetzt ein oder zwei Hunde, das ist doch kein Unterschied“.  „Spazieren gehen muss ich sowieso, füttern und einkaufen dito und ob ich in den Urlaub einen, zwei oder drei Hunde mitnehme, ist doch auch egal!“ Weit gefehlt.
Tatsächlich stellt schon die Aufnahme eines zweiten Hundes oftmals nicht das Doppelte, sondern manchmal das Vielfache an Arbeit dar. Und die trügerische Annahme, dass der Aufwand sich aufgrund der Tatsache minimiert, weil sich die Hunde nun mehr miteinander beschäftigen und der Halter dadurch weniger gefordert ist, ist auch falsch.
Zusätzlich sollten bereits – im Optimalfall schon Wochen vor dem Einzug – einige wichtige Vorkehrungen getroffen werden. Gerade am Anfang der gemeinsamen Zeit sollten Situationen vermieden werden, welche zu Konflikten zwischen den Hunden führen könnten. Diese Veränderungen sollten noch vor dem Einzug des neuen Hundes vorgenommen werden, damit der „alte“ Hund die für ihn ev. schmerzhaften Veränderungen nicht mit dem „Neuankömmling“ verknüpft. Ignoriert den Ersthund also ruhig öfter einmal, bevor der neue Hund einzieht und geht nicht immer auf die Forderungen eures Ersthundes ein. Er wird zukünftig lernen müssen, nicht immer im Mittelpunkt zu stehen!

Zusammenfassung der Überlegungen vor Entscheidung der Anschaffung eines Zweithundes

Bezugsperson: 
Wer wird sich mit dem Hund hauptsächlich beschäftigen? Achtung: Kinder sind keine Hauptbezugspersonen
Finanzielle und räumliche Situation: 
Habe ich genügend Geld und Platz um zwei Hunde im Hinblick auf Tierarzt, Auto, Hundeschule, Liegeplätze, Futter, usw. zu halten?
Körperliche Möglichkeiten: 
Habe ich bedacht, dass z. B. zwei große Hunde nicht so leicht zu führen sind wie ein Hund und dann evtl. auch ein großes Risiko darstellen können?
Unterbringung im Notfall/Urlaub:
Gibt es Personen, die alle Hunde aufnehmen können oder hat man genügend Menschen, die die Hunde einzeln aufnehmen?
Die meisten Konflikte gibt es um sogenannte primäre Ressourcen wie Spielzeug und Futter (insbesondere Kauartikel), aber auch Streitigkeiten um Liegeplätze und vor allem menschliche Aufmerksamkeit sind keine Seltenheit. Wir empfehlen – gerade in der ersten Zeit, bis man die Verhaltensweisen der Hunde untereinander gut abschätzen kann – die Hunde getrennt zu füttern. Die Verhaltensweisen der Hunde bzgl. Futterneid sind wirklich sehr unterschiedlich. Manche Hunde warten geduldig, bis der andere sein Futter verputzt hat und schauen dann nach, ob es noch was zum Auslecken gibt. Andere stürzen sich auf das Futter der Mitbewohner ohne Rücksicht auf Verluste und dies kann zu wirklich unschönen Streitigkeiten zwischen den Hunden führen. Wenn man sich nicht sicher ist, kann man zu Beginn die Hunde sogar in getrennten Räumen füttern. So kann jeder Hund sicher sein, dass er in Ruhe fressen kann.
Den ganzen Artikel findest du in Ausgabe 01/2021 .