Entzündungen gehören eigentlich zu den natürlichen Abwehrmechanismen des Körpers. Dringen fremde Stoffe in den Körper ein, werden sie zuerst einmal vom Immunsystem überprüft und unbedenkliche Stoffe dürfen passieren. Wenn etwas jedoch als schädlich eingestuft wird, schlägt das Immunsystem Alarm und macht sich daran die Gefahr so schnell wie möglich zu beseitigen.
Reagiert das Immunsystem schnell genug, können Gefahren so im Keim erstickt werden. Normalerweise spürt man diese ganzen Abwehrprozesse auch überhaupt nicht. Wenn das Immunsystem aber geschwächt ist oder aber der Eindringling in der Übermacht, dann wird der Körper krank. In den betroffenen Geweben oder Organen laufen viele Abwehrprozesse ab, die sich auch durch Rötungen oder Hitze schmerzhaft zeigen. Diese Reaktionen sind eindeutige Zeichen dafür, dass die Immunabwehr gerade in einem harten Kampf steckt. Mit diesen Reaktionen versucht das Immunsystem, das betroffene Gewebe vor dem Eindringling zu schützen. Die Symptome einer akuten Entzündung sind sehr eindeutig, halten meistens aber nur ein paar Tage an und die Entzündung verschwindet dann auch wieder.
Im Gegensatz zu diesen kurzweiligen akuten Entzündungen, sind chronische Entzündungen oft nur schwer zu erkennen, denn sie laufen meistens lange unerkannt im Hintergrund ab. Die Immunabwehr ist hier trotzdem unermüdlich im Dauereinsatz. Durch die lange Dauer wird der Körper geschwächt und es treten mit der Zeit die ersten Symptome auf. Betroffene Tiere sind schlapp und müde und zeigen unspezifische Symptome wie häufige Infekte, Verdauungsbeschwerden, und, und, und. Dadurch werden die Tiere oft nur symptomatisch behandelt und die eigentliche Ursache, die Entzündung, bleibt oft zu lange unentdeckt. Dauerhafte entzündliche Prozesse gelten aber als Ursache vieler Erkrankungen. Aus diesen „silent Inflammations“ (= engl. stille Entzündung) können mit der Zeit chronisch-entzündliche Krankheiten entstehen. Arthritis, IBD (inflammatory bowel disease) und vielen anderen Erkrankungen liegen solche chronischen Entzündungen zugrunde und belasten den Hund schwer. Eindeutig besteht auch ein Zusammenhang zwischen chronischen Entzündungen und der Entstehung von Krebs. Daher ist es so wichtig, diesen chronischen Entzündungen auf den Grund zu gehen und sie in den Griff zu bekommen.
Warum entgleisen Entzündungsreaktionen?
Das Alter, das Körpergewicht, der Stresslevel und natürlich die Ernährung des Hundes beeinflussen die Gesundheit und Funktionalität des Immunsystems. Ältere Tiere werden anfälliger für entzündliche Erkrankungen, da ihr Immunsystem insgesamt weniger effizient arbeitet. Inzwischen gilt die Annahme, dass das Altern auch mit einer erhöhten Ausschüttung entzündungsfördernder Botenstoffe einhergeht.
Gerade bei Hunden sieht man heutzutage so viele zumindest leicht übergewichtige Tiere. Übergewicht und Adipositas schränken aber nicht nur die Beweglichkeit des Hundes ein und belasten die Gelenke und Knochen. Sie gefährden auch die Gesundheit des Hundes.
Die übermäßig hohe Anzahl an Fettzellen produziert eine Reihe von Hormonen und beeinflusst dadurch den Stoffwechsel des Tieres, was sehr oft mit Entzündungsreaktionen einhergeht.
Körperlicher und natürlich auch seelischer Stress fördern den sogenannten oxidativen Stress und damit verbunden auch chronische Entzündungsprozesse. Dauerhafter Stress führt mit der Zeit nachweislich auch zu einer Schädigung der Darmbarriere, was wiederum zur Entstehung von chronischen Darmentzündungen beiträgt. Oft nimmt der Mensch positiven Stress beim Hund nicht als Stress wahr. Auch positiver Dauerstress wie beim Hundetraining, Sportveranstaltungen, Ausstellungen, auf der Hundewiese, ist eben auch Stress. Es ist enorm wichtig, dass der Hund ausreichend lange Ruhephasen hat und auch lernt zur Ruhe zu kommen.
Die richtige Fütterung ist ein wichtiger Faktor für die Gesundheit des Hundes. Natürlich liefert sie dem Hund die wichtigen Nährstoffe, die er braucht und natürlich auch Energie. Dadurch können der Körper und damit der Stoffwechsel und das Immunsystem reibungslos funktionieren. Falsche Ernährung führt aber auch zu Nährstoffmängeln oder Übergewicht und fördert dadurch chronische Entzündungen.