Verhalten

Vierbeinige Kontrollfreaks – Kontrollzwang erkennen und richtig reagieren

Eine Vielzahl an Hundebesitzern kennt es, das Gefühl der Verfolgung. Egal, welcher Raum betreten wird, der vierbeinige Geselle ist immer dicht hinter den Fersen und behält alles im Überblick. Wirklich ernst genommen wird das Problem jedoch nur selten. Vor allem bei kleinen Hunderassen ist der Kontrollzwang, jeden Handgriff des Herrchens/Frauchens genau zu überprüfen, sehr häufig zu beobachten.

„Mein Hund liebt mich abgöttisch, der verfolgt mich immerhin bei jeder sich bietenden Gelegenheit“ – diese Ansicht der Dinge wird nicht selten von betroffenen Hundebesitzern vertreten. Doch wird hierbei völlig außer Acht gelassen, welch enormen Stress ein solcher vierbeiniger Kontrollfreak täglich ausgesetzt ist. Eine häufig vorkommendes Anzeichen dieses Kontrollzwangs zeigt sich beim täglichen Spaziergang, denn egal ob Mensch oder Tier, nichts darf sich dem Hundebesitzer nähern, ohne mit lautem Gekläffe ermahnt zu werden. Dass hierbei die Problematik in den eigenen vier Wänden über einen längeren Zeitraum unbewusst „eingeübt“ wurde, ist für einige Hundebesitzer nicht klar.

Wie äußert sich ein Kontrollzwang des Hundes?

Die Symptome für einen Kontrollzwang äußern sich relativ individuell. Oft lässt sich eine Mischform aus Verlustangst und Kontrollzwang beobachten. Der Hund studiert jede Bewegung des Hundebesitzers, ist zu jeder Zeit sprungbereit, um dem Herrchen/Frauchen in den nächsten Raum zu folgen. Sobald dem Hund die Verfolgungsjagd verwehrt wird, tritt ein nervöses und derart unruhiges bzw. sogar ängstliches Verhalten seitens des Hundes auf. Ein entspanntes Schläfchen im Körbchen, während Herrchen/Frauchen auf die Toilette geht, ist beinahe nicht möglich. In besonders fortgeschrittenen Fällen kann es sogar soweit kommen, dass der Hund keinen menschlichen Besuch in der Nähe seines „Rudels“ akzeptiert und diesen durch Bellen und Knurren auffordert, „sein Reich“ zu verlassen.

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Beim herzerweichenden Blick des vierbeinigen Lieblings fällt es vielen Hundebesitzern schwer, die nötige Konsequenz an den Tag zu legen.

Wie kann der Kontrollzwang abgelegt werden?

Um einen jahrelang bestehenden Kontrollzwang abzutrainieren ist sehr viel Geduld notwendig. Der erste und bedeutendste Schritt hierfür ist jedoch, die Problematik der Stresssituation des Hundes zu erkennen und nicht zu verharmlosen bzw. zu beschönigen. Zu Beginn des Trainings sollte auch bedacht werden, dass herzzerreißendes Gejaule nicht beachtet werden darf. Immerhin darf der Hund seinen Menschen von einem auf den anderen Tag nicht mehr kontrollieren. Das ist eine enorme Umstellung für das Tier.

Fordern Sie Ihren Hund auf, sich auf seinen Ruheplatz bzw. Rückzugsort zu bewegen, wenn Sie den Raum verlassen müssen. Natürlich darf der Hund auch oft mit Leckerchen belohnt werden, wenn er seinen Posten nicht verlassen hat, das Training soll ja möglichst angenehm gestaltet werden. Sobald der Hund meint, das Kommando nicht beachten zu müssen, wird er erneut auf seinen Platz geschickt – auch wenn dieser Vorgang unzählige Male wiederholt werden muss.

Der Abwesenheitszeitraum des Menschen aus dem Raum, in dem sich der Hund befindet muss sich Schritt für Schritt verlängern. Es empfiehlt sich auch, hin und wieder kurz zum Hund zu gehen und ihn durch Streicheleinheiten oder einem Leckerli zu belohnen, da der Hund auch merken soll, dass sein Herrchen/Frauchen immer wieder zurückkommt und er die permanente Kontrolle gar nicht durchführen muss.