Dass Hunde Bewegungstiere sind und dementsprechend gefordert werden wollen, ist keine neue Information. Doch wie viel Bewegung ist angemessen, was ist zu viel und ab wann wird der Hund überfordert? Diese Fragen führen häufig zu Diskussionen und unzähligen Meinungsverschiedenheiten.
Feststeht, dass es keine pauschalen Antworten auf diese Fragen gibt. Bei jedem Hund handelt es sich um ein Individuum und so individuell ist auch der Bewegungsdrang jedes einzelnen Hundes. Während „Baghira“ nach ein paar Apportierübungen im Park zufrieden nach Hause spaziert, wirkt „Sparky“ selbst nach einer langen Fahrradtour mit dem Herrchen/Frauchen unermüdlich. Natürlich gibt es aber auch die sogenannten „Workaholics“ unter den Hunderassen, wo ein starker Bewegungsdrang klar auf der Hand liegt. So sollte ein Hundebesitzer, der den Tag eher gemütlich gestaltet, keinen Border Collie, Terrier oder Pinscher als Zeitgenossen adoptieren und generell von Jagdhunderassen und arbeitsfreudigen Hunderassen absehen. Selbstverständlich bestätigen auch hier Ausnahmen die Regel. Damit der Bewegungsdrang des Hundes richtig eingeschätzt werden kann, müssen natürlich auch Alter und Gesundheitszustand des Hundes berücksichtigt werden.
Wir dürfen nicht außer Acht lassen, dass sich der „wöchentliche Bewegungsplan“ des Hundes auch an den Menschen anpassen muss. Hundebesitzer, die einem Vollzeitberuf nachgehen, können ihrem Vierbeiner unter der Woche meist nicht die gleiche Menge an „Bespaßung“ bieten, wie es zum Beispiel Pensionierten möglich ist. Zudem müssen sich unsere vierbeinigen Gesellen bereits im Alltag derart geistig anstrengen, um den öffentlichen Richtlinien des „wohlerzogenen Hundes“ zu entsprechen und betreiben sozusagen dauerhaft Training.
Wie äußert sich ein unterforderter Hund?
Wenn der Bewegungsdrang eines Hundes nicht befriedigt wird, sind Verhaltensstörungen, wie zum Beispiel ein gestresstes Jagen der eigenen Rute, nervöses Kauen an Körperteilen oder Zerstörungswut häufig zu beobachten. Lautes Kläffen in die Ferne ist ebenso eine häufige Begleiterscheinung der Unterforderung.
Neben der körperlichen Bewegung ist auch die Kopfarbeit von immenser Bedeutung. Natürlich gibt es auch hierbei keine Pauschalisierung, denn manch ein Hund möchte täglich mittels erlernen neuer Tricks oder Suchspielen gefordert werden, während einem anderen Hund wiederum einmal wöchentlich Kopfarbeit genügt.
Wie lange muss der tägliche Spaziergang sein?
Auch hierbei hört und liest man unzählige Meinungen. Fakt ist, der Hund zeigt Ihnen, ob die täglichen „Gassirunden“ genügen oder ob sie ausbaufähig sind. Lange Spaziergänge in der Natur sind für Mensch und Hund gesundheitlich betrachtet eine gute sportliche Betätigung und ein entspannender Ausgleich zum Alltag, doch mehrere kleinere Spazierrunden über den Tag verteilt können ebenso ihren Zweck erfüllen. Vor allem kommt es auch immer darauf an, wie der Spaziergang gestaltet wird. Vielleicht trifft der Hund unterwegs auf einen anderen vierbeinigen Genossen, mit dem ausgiebig getobt wird und hat dadurch sein tägliches Bewegungslimit erreicht. Auch Suchspiele für unterwegs sind eine ideale Möglichkeit, den Spaziergang zusätzlich auspowernd zu gestalten.
Gemeinsames Spielen mit Artgenossen ist für viele Hunde der ideale Ausgleich.
Der Hund muss nicht hechelnd und nach Luft ringend zu Boden fallen, damit das Herrchen/Frauchen den Beweis hat, der Hund ist nun ausgepowert. Der zufriedene und glückliche Gesichtsausdruck eines ausgeglichenen Hundes sticht einem förmlich ins Auge, sodass jeder Hundebesitzer am besten einschätzen kann, wie der ideale „Wochenbewegungsplan“ des Hundes gestaltet werden muss.