Gesundheit

Arthrose, Spondylose & Co. – wenn es knackt und reibt

Viele von uns kennen das – man kommt morgens nicht mehr so gut aus dem Bett oder hat Probleme beim Treppensteigen. Wenn dann der sonst so fitte, bewegungsfreudige Hund auf einmal nicht mehr so gern Gassi geht, weniger spielt oder irgendwie etwas steif wirkt, dann deutet das auch sehr auf Probleme mit den Gelenken hin.

Oft ist es ein schleichender Prozess und es fällt einem gar nicht so richtig auf. Es beginnt damit, dass die betroffenen Hunde nach längerem Liegen steif sind und nur schwer in die Gänge kommen. Nach ein paar Schritten wird das dann aber oft wieder besser und dann bemerkt man die Einschränkungen nicht mehr. Diese Symptome werden dann aber immer auffälliger und verstärken sich z. B. bei übermäßiger körperlicher Belastung oder abrupten Wetterwechseln. Grundsätzlich ist der Bewegungsablauf des Hundes ein komplexes Zusammenspiel aus Knochen, Gelenken, Muskeln, Sehnen und Bändern. Die zentrale Rolle spielen dabei die Gelenke, da sie die bewegliche Verbindung zwischen den Knochen bilden. Damit bei der Bewegung möglichst wenig Reibung entsteht, sind die Knochenenden mit einer glatten Knorpelschicht überzogen, die einen stoßdämpfenden Effekt hat. Dazwischen befindet sich die Gelenkflüssigkeit, welche das reibungslose Übereinandergleiten der Knochen ermöglicht.

Schmerzen in den Gelenken erkennt man beim Hund recht schnell an seinen veränderten Bewegungsabläufen. Durch Ausweichbewegungen versucht das Tier Schmerzen möglichst zu vermeiden. Der betroffene Hund verändert seine Haltung, lahmt, verweigert das Laufen und Aufstehen oder beißt/schleckt sich an den schmerzenden Gelenken. Je nach Ursache und Schweregrad können dann auch zusätzlich Fieber, Berührungsschmerz oder Schwellungen an den entsprechenden Bereichen auftreten.

Die Ursachen der Gelenksschmerzen

Dabei können nicht nur alte Hunde von Gelenkproblemen betroffen sein. Oft wird das Risiko für die Anfälligkeit der Gelenke bei jungen Hunden sehr unterschätzt. Dabei wird gerade im jungen Alter der Grundstein für gesunde Knochen und Gelenke gelegt. Gerade das wilde Laufen, Springen, abrupte Stoppen oder zu große Beanspruchung, wie zu lange Spaziergänge im Welpenalter, können später zu Gelenkproblemen führen. Auch eine falsche Fütterung, Übergewicht und ungünstige Haltungsbedingungen sind mögliche Ursachen für Gelenkschmerzen.
Sowohl beim jungen als auch beim alten Hund können die unterschiedlichen Teile der Gelenke wie Knorpel, Bänder, Kapsel und Knochen von Problemen betroffen sein. Je früher Gelenkprobleme erkannt werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Wiederherstellung oder Verlangsamung des Prozesses.

HD oder ED? Arthrose oder Arthritis? Spondylose?

Neben den kurzfristigen Gelenksproblemchen durch z. B. zu viel Bewegung gibt es bei Hunden auch schwerwiegendere Problematiken, die wir uns nun etwas genauer anschauen werden.

1) Hüftgelenksdysplasie (HD)
HD verbindet man meistens mit den großen Rassen wie dem Schäferhund. Aber es gehören nicht nur die größeren Hunderassen zu der Risikogruppe, wenn es um das Thema Hüftdysplasie geht, denn tatsächlich können alle Hunde betroffen sein. Bei dieser genetischen Erkrankung ist die Hüfte nicht richtig ausgerichtet. Die gelenksbildenden Knochen, der Oberschenkelkopf und die Gelenkspfanne, fügen sich nicht korrekt ineinander. Meistens liegt diese Fehlbildung auf beiden Seiten der Hüfte vor, kann aber unterschiedlich stark auftreten. Da die Knochen immer aneinander reiben, kann mit der Zeit eine Arthritis entstehen. Bei Hunden mit HD führt die falsche Belastung der betroffenen Gelenke zur Schädigung des Gelenkknorpels und zu Zerrungen der Bänder und Gelenkkapseln. Für die Hunde ist diese Fehlbildung schmerzhaft und sie versuchen die Hintergliedmaßen so wenig wie möglich zu belasten. Diese dauerhaften Schmerzen und Fehlbelastung führen in weiterer Folge dann zu Muskelschwund, wodurch sich die Arthrose rund um das Hüftgelenk nur noch stärker ausbildet.

2) Ellbogengelenksdysplasie (ED)
Die Ellbogengelenksdysplasie beim Hund ist meist erblich bedingt und kann durch äußere Faktoren wie starke oder falsche Belastung, schnelles Wachstum oder falsche Fütterung noch begünstigt oder verschlimmert werden. Wenn der Körper im jungen Alter zu schnell an Gewicht zunimmt, die Knochen aber noch nicht die nötige Festigkeit haben, wirkt sich dies natürlich belastend auf die Gelenke aus.

Zur Ellbogendysplasie gehören in der Regel verschiedene Erkrankungen, die dazu führen, dass das Ellbogengelenk nicht zusammenpasst und reibungslos funktioniert. Es entsteht mit der Zeit Arthrose, die immer weiter fortschreitet. Um dem entgegenzuwirken bildet der Körper oft knöcherne Zubildungen an den Rändern des Ellbogens, um wieder mehr Stabilität zu gewinnen. Dabei versteift aber das Gelenk mit der Zeit. Durch die Bewegungseinschränkung verlieren diese Hunde am betroffenen Vorderlauf an Muskulatur.

3) Arthrose
Bei der Arthrose handelt es sich um eine verschleißbedingte Schädigung des Gelenkknorpels. Im Zuge einer Arthrose wird der Gelenkknorpel immer dünner und rauer und verliert an Elastizität. Dadurch reiben die Gelenkflächen bei Bewegungen aneinander. Durch die verminderte stoßdämpfende Wirkung des Knorpels wird die Gelenkkapsel beschädigt und es können sich entzündliche Reaktionen entwickeln. Die sonst zähe Gelenksschmiere verflüssigt sich und kann den Knorpel nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen für den Aufbau und die Reparatur versorgen. In späterer Folge wird der Knochen unter dem Knorpel freigelegt und verformt sich aufgrund der veränderten Belastung. Die Arthrose ist bei Hunden häufig eine Alterserscheinung, da der Gelenkknorpel im Alter weniger elastisch und belastbar ist. Aber auch angeborene Gelenkmissbildungen wie Hüftgelenks- oder Ellbogengelenksdysplasie oder Verletzungen der Gelenke (wie z. B. Kreuzbandschäden oder Patellaluxationen) sind häufige Ursachen für Arthrose.

Bei Hunden mit Übergewicht ist die Arthrose fast vorprogrammiert, denn das Gewicht führt zu einer dauerhaften Überbelastung der Gelenke, die den Knorpel schädigt. Der hohe Anteil an Fettgewebe produziert zudem auch noch entzündungsfördernde Hormone, die eine Arthrose erst recht befeuern.

4) Arthritis
Im Gegensatz zur Arthrose handelt es sich bei einer Arthritis um eine entzündliche Gelenkerkrankung, die z. B. durch bakterielle Infektionen wie Borreliose, Leishmaniose oder auch durch Autoimmunerkrankungen ausgelöst wird. Als typische Spätfolge der Arthritis entsteht meist eine Arthrose im Gelenk und das Gelenk ist dann dauerhaft geschädigt.
Eine nicht infektiöse Arthritis entsteht in der Regel durch ein stumpfes Trauma. Das können beispielsweise ein Sturz, Hängenbleiben oder falsches Auftreten sein, die eine Zerrung, Stauchung oder Quetschung im Gelenk verursachen. Bei einer Arthritis ist daher eine sehr schnelle Behandlung wichtig, um Spätfolgen möglichst zu vermeiden.

Den ganzen Artikel findest du in Ausgabe 03/2021 .