Wenn es eine Rasse gibt, in der jeder Hund bezogen auf das Aussehen ein absolutes Unikat ist, dann definitiv der Louisiana Catahoula Leopard Dog. Seine Fellfarbe umfasst ein so breites Spektrum, dass keiner dem anderen gleicht. So wirkt gerade sein atemberaubendes Äußeres mit seinen oft glasklaren blauen Augen wie ein Magnet auf manche, doch verbirgt sich darunter ein Powerpaket, das eine echte Herausforderung ist.
Auf europäischen Straßen werden Sie vermutlich gefragt werden, wo Sie denn diesen schönen Mischlingshund ergattert haben, denn hierzulande ist die Rasse noch recht unbekannt. In Nordamerika hingegen ist der Catahoula bestens bekannt und wird als solcher erkannt. Im Gegenteil, diese Rasse ist so eng mit der Geschichte des Bundesstaats Louisiana verbunden, dass man ihn 1979 sogar zum Staatshund ernannte. Ein Blick auf die Entstehung der Rasse verrät, dass der Catahoula ein richtiger Arbeitshund ist. Eine Theorie geht davon aus, dass der Catahoula von den roten Wölfen aus dem Mississippi River Valley abstammen könnte. Inzwischen konnten DNS-Tests dies widerlegen. Viel wahrscheinlich ist es, dass die Ahnen des Catahoulas mit den euroäischen Einwanderern nach Nordamerika kamen und sich dann mit den Hunden der Ureinwohner paarten. Außerdem fanden sich zahlreiche andere Caniden im Mississippi River Valley wie beispielsweise Füchse oder auch graue Wölfe sowie andere domestizierte Hundearten der Ureinwohner.
Als zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Franzosen einwanderten, präzisierte sich die Entwicklung des Catahoulas. Sie brachten nämlich fremdartige Hunde mit blauen Augen mit – den Beauceron. Diese wurden schließlich zur Jagd eingesetzt und mit den bereits aus Zeiten der Truppen von Hernando de Soto vorhandenen „War Dogs“ verpaart. Im weiteren Verlauf kamen dann noch Mastiff, Greyhound und andere Indianerhunde dazu. Als gesichert gilt, dass alle heutigen Catahoulas von drei Linien abstammen, wodurch sich auch der teils heute noch doch beträchtliche Unterschied in Größe und Statur erklären lässt. Wie der Catahoula zu seinem außergewöhnlichen Namen kam, ist ebenso Teil von Spekulationen. Einerseits liegt die Vermutung nahe, dass der Catahoula Lake, ein See im Gebiet Catahoula Parish im Bundesstaat Louisiana, namensgebend war. Andererseits besagt eine Überlieferung, dass die Hunde mit den blauen Augen ihren Namen von den Indianern erhalten haben, denn Catahoula soll aus dem Indianischen übersetzt so viel wie „klares, blaues Wasser“ bedeuten.
Wo klares Wasser zum reißenden Strom wird
Wie zu Beginn schon erwähnt, ist der Catahoula ein richtiger Workaholic. Und das ist gut so, denn in seiner Heimat wird er in erster Linie zur Jagd auf wehrhaftes Schwarzwild eingesetzt. Hunde ohne den nötigen Biss und Mut hätten schnell das Nachsehen im Angesicht einer Bache oder gar eines ausgewachsenen Keilers. Durchsetzungskraft, Härte und Ausdauer sind demnach von größter Bedeutung. Und wer sich ernsthaft für einen Catahoula interessiert, sollte sich darüber bewusst sein, dass er mit dieser Rasse ein vielseitiges Sporttalent erhält. Catahoulas sind gänzlich ungeeignet als hübsche Familienhunde. Man braucht für ihre Haltung zwar keinen Jagdschein, aber viel Lust auf Sport und Aktivitäten in der Natur.
Wenn er in seiner Heimat nicht gerade auf Wildschweinjagd ist, treibt er zickige Bullen zusammen und beweist einmal mehr seinen Mut. Anders als Hütehunde wie der Australian Cattle Dog oder der Australian Shepherd treibt der Catahoula die Herde nicht vor sich her, sondern stoppt sie von vorne und versucht sie so für seinen Farmer zusammenzuhalten. Störrische Rinder werden kurzerhand mit einem beherzten Kneif in die Nase zur Vernunft gebracht. Der Catahoula eignet sich für fast jede Sportart und wird überall mit Feuereifer dabei sein. Nur Langeweile hasst er und sucht sich schnell selbst Beschäftigung. Völlig klar, dass ein unausgelasteter Catahoula schnell zum Problem werden kann, denn er findet immer was zu tun. Wenn er sich selbst eine Aufgabe sucht, trifft das allerdings selten die Interessen seines Herrchens oder Frauchens, denn egal ob Zerkauen der Sofakissen oder Umstyling von Frauchens Lieblingsschuhen, Hauptsache er hat eine Aufgabe. Wichtig ist aber dem Hund ausreichend Ruhephasen zu verschaffen, damit er sich nicht völlig hochdreht. Denn viele Hunde geraten mangels Erholungsphasen in eine regelrechte Stressspirale, bei der sie immer mehr Bewegung bekommen ohne je abschalten zu können. Achten Sie daher schon beim Welpen auf das konsequente Einhalten von Ruhe- und Regenerationsphasen, sonst wird selbst der gelassenste Leopardenhund zum nervösen Tiger.
Den ganzen Artikel findest du in Ausgabe 06/2017 .