Sowohl Größe und Gewicht als auch individuelle Anlagen sowie Gesundheit und Alter spielen bei der Wahl eine bedeutende Rolle. Zu schwere Hunde können bei Sportarten mit belastenden Bewegungen dauerhafte Gelenkschäden erleiden. Andersrum eignet sich nicht jeder Hund für den IGP Sport, der sehr trainings- und zeitintensiv ist. Glücklicherweise bieten die vielen privaten Hundevereine und Hundetrainer eine Vielzahl unterschiedlicher Sportarten Beschäftigungsmöglichkeiten an.
Unterordnung/Gehorsam
Wir wollen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, einerseits den Gehorsam weiter festigen, andererseits neue Übungen, wie Fußarbeit, Positionen, Hereinrufen etc. erlernen. Hier bietet sich ein in den meisten Hundeschulen angebotener „Grund- oder Unterordnungskurs“ an. Hier sollten Sie, wie bei allem, aber auf die angebotene Qualität achten. Gruppengröße, Lernmethoden, Ausbildungswege, Spaß an der Arbeit sollten hier Ihr Kriterium sein. Sie und Ihr Hund sollten sich wohl fühlen und noch dazu etwas lernen, in ruhiger Art und Weise mit dem nötigen Fingerspitzengefühl. Dies gilt übrigens für alle Arten der Ausbildung und Training.
Obedience
Sie haben an der Unterordnung Gefallen gefunden, wollen aber mehr? Genauere Ausführung, eine Mehrzahl an Übungen, Apportieren in verschiedenen Varianten, Laufübungen, Kopfarbeit – Sie werden sich im Obedience Sport wohl fühlen. Hier kommt es auf fleißiges Training, auch zu Hause, und Genauigkeit an – es macht aber bei all dem Trainingsaufwand auch unglaublichen Spaß, sich immer wieder neuen Aufgaben zu stellen und diese im Detail auszuarbeiten.
Rally Obedience
Hier gilt es, mit Köpfchen an die Ausarbeitung verschiedener „Schilder“ in einem Parcours zu gehen. Vollste Konzentration von Hund und Hundeführer sind also gefragt, und ein gutes Verständnis des Menschen für die Bedeutung der einzelnen Schilder und seinen Hund anzuleiten. Kurze Fußgehstrecken werden mit verschiedensten Übungen, von Sprüngen über Positionen bis hin zu Wendungen in aller Art in Parcoursform kombiniert. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt, Eintönigkeit hat keine Chance. Besonders gut geeignet für Menschen und Hunde, die keine gleichbleibenden Abläufe mögen und immer eine Herausforderung suchen.
Nasenarbeit/Fährte/Stöbern
Ihr Hund ist brav bei der Unterordnung bzw. Alltag, er kann, was Sie sich vorstellen? Sie haben bemerkt, dass er sehr gut mit der Nase arbeitet und ihm das unglaublichen Spaß bereitet? Dann nichts wie ran an die Nasenarbeit. Je nach Hundeschule oder Privattrainer wird dies in den verschiedensten Varianten angeboten. Klassische Fährtenarbeit (Strecke von Fußspuren im freien Gelände), Stöbern („Verweisen“ = Anzeigen von Gegenstände ohne Fährtenverlauf, meist am Trainingsgelände), Zielobjektsuche (ZOS), Geruchsdifferenzierung, aber auch Mantrailing (Personensuche) – für jeden Hund und Hundeführer lässt sich die beste Variante der Nasenarbeit finden. Auch toll als Ausgleich zu „Aktiv“-Sport, wie Obedience oder Agility – und das liebste Hobby des Hundes, da es am ehesten seiner natürlichen Veranlagung entspricht.
IGP Sportschutz
Auch diese Sportart, bestehend aus den 3 Disziplinen Fährte / Unterordnung (siehe oben) und Schutzdienst (kontrolliertes Spiel mit dem Schutzhelfer zu rein sportlichen Interessen), ist für ambitionierte Hundesportler eine Möglichkeit, den Hund auszubilden und auszulasten.
Einige Grundvoraussetzungen wie körperliche Gesundheit (keine Gelenkserkrankungen und Herzbeschwerden zum Beispiel) und Fitness (nur ein gut trainierter Hund kann der hohen Belastung dieses Sports etwas entgegensetzen – man denke nur an die 1 m-Hürde, die es zu überwinden gilt) und natürlich einen beuteinteressierten, verspielten Hund, möglichst noch in der richtigen Größe, um auch die hohen Sprünge bewältigen zu können, und das richtige Umfeld mit passendem (wissendem + gut ausgebildetem) Schutzhelfer sollten natürlich gegeben sein!
Hoopers Agility
Sie möchten es just for fun machen, Ihr Hund ist vielleicht schon älter oder krank, soll nicht zu viel springen, oder Sie selbst sind nicht so fit (eventuell auch gesundheits- oder verletzungsbedingt) – Agility kommt also nicht in Frage? Hier habe ich die perfekte Lösung für Sie: Hoopers Agility. Aus Amerika stammend, eine in Österreich noch relativ unbekannte „neue“ Hundesportart, zu reinen Fun Sport-Zwecken (kein Turniersport), ohne Sprünge, stattdessen mit so genannten Hoops (Bögen), durch die der Hund laufen muss, kurzen (weniger gefährlichen) Tunneln, Tonnen zum Umrunden und Gates – im Idealfall von einem auf einem gewissen vorgegebenen Punkt stehenden, rein über Körpersprache führendem Hundeführer und Kommandos geleitet – das ist Hoopers Agility.
Agility
Sie und Ihr Hund bewegen sich gerne, sind fit, Ihr Hund gesund, dynamisch und wendig – dann ist Agility bestimmt eine perfekte Alternative, um Ihren Hund auszulasten. Egal, ob als reines Hobby Ihres Hundes (es gibt genügend Fun-Gruppen in den diversen Vereinen und bei den Trainern) als auch im hohen Turniersport – AGILITY IS FUN. Sprünge, Kontaktzonengeräte, Slalom, Tunnel – enge Wendungen, knifflige, sich immer ändernde Parcours und Speed – das alles ist Agility. Eine große Gruppe an motivierten Hundesportlern hat sich in den verschiedensten Vereinen, Trainingsgemeinschaften, Hundeschulen & privat zusammengefunden, um diesem schönen, wenn auch sowohl für Hund als auch Hundeführer fordernden, intensiven Hundesport zu frönen.
Breitensport
Sie möchten noch mehr Bewegung mit dem Hund machen, Sie und Ihr Hund sind fit, wollen aber nicht mehrmals in der Woche trainieren, und nur ab und zu ein Turnier besuchen: Breitensport wäre hier die Lösung. 4 Disziplinen inklusive Unterordnung, Slalomlauf (Hund und Hundeführer gemeinsam), Hürden (ebenfalls gemeinsam) und einer Hindernisbahn (bei der der Hundeführer daneben herläuft) – Tempo, Spaß + möglichst fehlerfrei – das alles ist Breitensport. Gemeinsame Aktivität in netter Gesellschaft, egal ob am Turnier oder als reines Hobby.
Longieren
Auch Longieren möchte ich noch erwähnen, da es in vielen Hundeschulen und auch bei privaten Hundetrainern bereits angeboten wird. Ein Longierkreis (mit Band in Kreisform abgesperrter Bereich) in unterschiedlichem Durchmesser, der Hundeführer in der Mitte des Kreises innen stehend, und der Hund außerhalb des Kreisbandes laufend, auf verschiedene Kommandos hörend, Hindernisse überwindend – Tempo, Konzentration, Gehorsam, Spaß – alles vereint.
Hobbys ohne Verein
Ich möchte nun aber keine Hundeschule besuchen, mich einem Verein oder einer Organisation anschließen oder einen privaten Trainer aufsuchen – was kommt als Hobby für meinen Hund außer dem klassischen und oben erwähntem Hundesport noch in Frage? Auch hier bietet sich uns wieder eine breite Palette – wobei ich einige dieser Bereiche, wie zum Beispiel das Balance & Cavaletti Training (auch für den nicht therapeutischen Zweck) trotzdem im Aufbau mit einem ausgebildeten Bewegungstrainer erarbeiten würde.
Balance & Cavaletti Training
Sie möchten keinen Kurs im klassischen Sinne besuchen, sind aber viel mit dem Hund unterwegs, und möchten ihn muskulär unterstützen und schützen? Balance Training, am besten gemeinsam mit einem Bewegungstrainer (zumindest im Aufbau) mit den verschiedensten Übungen für Vor-, Hinterhand, Rücken, aber auch Koordination und Sprungkraft. Auch Cavaletti Training unterstützt, richtig aufgebaut, Ihren Hund und schützt ihn vor Verletzungen aller Art. Nach Operationen und Verletzungen oder auch bei gesundheitlicher Beeinträchtigung (wie zum Beispiel HD, ED etc.) bedarf es natürlich immer einer Freigabe durch den Tierarzt.
Zughundesport
Sei es Laufen (Canicross), Radfahren (Bikejöring), Scootern (Scooterjöring) oder auch Langlaufen (Skijöring) mit dem Hund – gemeinsamer Aktivität ist fast keine Grenze gesetzt. Immer vorausgesetzt, der Hund ist gesund und körperlich dazu in der Lage, ist der Zughundesport eine großartige Möglichkeit besonders aktive Hunde gezielt zu trainieren.
Wichtig hierbei ist unbedingt ein sinnvoller, langsam steigernder Aufbau, sowie die richtige Ausrüstung.
Dog Bootcamp
Wer dies dann noch in Kombination mit Fitness-Übungen ausüben möchte, ist beim Dog Bootcamp (ein aus der Schweiz stammendes Konzept, mit der ersten Dog Bootcamp Trainerin in Österreich in Wiener Neustadt / Wien Umgebung) richtig aufgehoben. Gemeinsames Aufwärmen für Mensch und Hund, Laufstrecken, kombiniert mit Fitness-Übungen für den Menschen (wie Sit-ups, Liegestütz, Kniebeugen uvm.) und für den Hund und natürlich einem Cool down zum Abschluss.
Wandern/Dog Trekking
Es gibt natürlich immer die Möglichkeit, den Hund auch zum Wandern mitzunehmen oder gezielt Routen mit dem Hund und vor allem für den Hund geeignet zu planen – Wasserstellen, im Sommer keine pralle Sonne, nicht zu viele Asphalt-Strecken, keine tausenden Stiegen oder gefährlichen Passagen … einige Punkte, die es natürlich zu bedenken gibt. Auch Bergtouren mit dem Hund sind, nach einem gewissen Aufbautraining für Koordination und vor allem auch Kondition (aber das gilt ja für uns auch) durchaus möglich, je nach Tour – sollten aber besonders gut geplant sein. Die richtige Ausrüstung (Zuggeschirr, flexibler Gurt), aber auch Equipment für etwaige „Unfälle“ (Pfoten, Verband) und eventuell Abseil-/Tragemöglichkeiten – Wasser mitführen, Pausen gut planen, je nach Tour auch für Verpflegung für den Hund sorgen. Dann steht einem gemeinsamen Wandervergnügen mit dem Hund nichts mehr im Wege!
Schnüffelspiele
Egal ob daheim im Haus, im Garten oder auf Wald und Flur – Schnüffelspiele in den unterschiedlichsten Varianten machen den meisten Hunden Spaß, lassen sich gut in den Alltag integrieren und lasten gut aus. Schnüffelteppich, versteckte Leckerli, Futterbeutel, Spielsachen, aber auch Dummys – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Selbst von uns kurz berührte Gegenstände, auch aus der freien Natur (ein Tannenzapfen zum Beispiel), den uns der Hund dann aus anderen heraussucht und anzeigt oder uns bringt, lassen sich toll auf- und in den täglichen Alltag einbauen.
Spielzeugunterscheidung
Ich kann meinem Hund natürlich auch beibringen, seine Spielsachen anhand der Bezeichnung (von uns selbst gewählt und dem Hund beigebracht) zu unterscheiden, und uns zu bringen. Hier sind, je nach Hund, unzählige Varianten möglich. Auch die Spielzeugkiste danach wieder einräumen macht dem Hund Spaß. Und nimmt uns gleich Arbeit ab!
Kunststücke/Tricks
Auch in der Kreativität an Kunststücken ist uns keine Grenze gesetzt, je nach körperlicher Fitness und Voraussetzungen. Seien es einfache Einstiegskunststücke wie Pfote geben, Diener, Drehen, Beinslalom bis hin zu schwierigen Tricks wie Rückwärtsgehen auf eine Erhöhung / Wand, Handstand, Robben oder „Peng“ – unser Hund wird sich auf viele knifflige Herausforderungen freuen, und nicht nur ihm wird es Spaß machen, diese zu erlernen!
Nicht überfordern und auf ausreichend Ruhephasen achten!
Wichtig ist, das passende Hobby für Ihren Hund zu finden, um ihn gut auslasten zu können, und ihn mit dem Hobby nicht zu überfordern! Qualität vor Quantität – lieber weniger Trainings / Kurse die Woche, als den Terminkalender zupflastern. Gezielt üben und trainieren, als schnell mal zwischen Tür und Angel. Nicht zu viel verlangen, sonst wird der Hund, je nach Veranlagung, schnell geistig und auch körperlich ermüden und möchte dann nicht mehr mitarbeiten, oder er überdreht und reagiert mit Stress und eventuell dadurch resultierendem Fehlverhalten und kann nicht mehr abschalten. Stress macht krank, wie wir von uns selbst wissen!
Ähnlich wie bei Kindern kommt es nicht darauf an, dass Ihr Hund möglichst viele Hobbies hat, sondern das / die für ihn passende(n), und diese sehr dosiert ausüben, damit es Spaß macht, auslastet, aber nicht überfordert und schnell zur lästigen Pflicht oder gar negativ wird.
Haben Sie Spaß mit Ihrem Hund, Ihrer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!