Kein Thema im Hundesport, und auch im Alltagsbereich, ist zu Beginn so undurchsichtig wie das Thema der richtigen Bestätigung. Und auch nach vielen Jahren, oder gar Jahrzehnten, im Hundebesitz erlebt man immer wieder Hundeführer, die zwar mitunter clickern und loben, aber wo weder die Reihenfolge noch die Art der Bestätigung passen. Und man ist dann enttäuscht, wenn der Hund gewisse Übungen partout nicht lernen „will“ – dabei kann er sie aufgrund des falschen Aufbaus schlicht und einfach nicht begreifen!
Was aber macht die „richtige“ Bestätigung für viele zu einem Rätsel mit sieben Siegeln? Am besten lässt sich dies anhand der Bestimmung der einzelnen Begriffe erklären. Sitzt die Theorie, liegt es am Hundehalter, sich die Praxis durch Wiederholung und regelmäßiges Training anzueignen.
Der Clicker
Clickertraining ist in aller Munde, aber die wenigsten wissen, wie das Training mit dem Clicker bzw. das Clicker Prinzip selbst entdeckt wurde. Skinner hat bereits 1938 die so genannte „Skinner Box“ erfunden, in dessen Experiment mit Ratten die Tiere selbst die Lösung = das Berühren eines Hebels um an Futter zu kommen, finden mussten. Relativ schnell kristallisierte sich heraus, dass die Tiere sich auch so verhielten, als hätten sie Futter erhalten, selbst wenn die Automatik mal klemmte und sie keines erhielten. Das Geräusch des Auslösers brachte somit die Verknüpfung, das darauf Futter folgte und löste schon für sich alleine eine Ausschüttung von Serotonin = Glückshormonen aus.
Die Tiere brachten sich also ein Verhalten selbst bei, wir sagen heute zu diesem selbst Erarbeiten „shapen“ oder freies Formen – und nutzen hierfür den Clicker (nichts anderes als einen mittlerweile hoch entwickelten „Knackfrosch“, der durch sein Klick-Klack die Bestätigung ankündigt) um punktgenau das richtige Verhalten einfangen zu können und den Hund somit auf seinem Weg zu unterstützen! Früh wurde dieses Prinzip im Training von Delphinen zum Beispiel eingesetzt, um den Sprung selbst markern zu können in der Luft, also im gewünschten Verhalten, um danach den Fisch als Bestätigung geben zu können und der Delphin auch wusste, wofür er diesen bekam.
Eine durchaus lesenswerte Lektüre dazu ist Karen Pryors „Positiv bestärken, sanft erziehen (Don’t shoot the dog)“. Der Clicker hat den großen Vorteil, dass er immer gleich klingt, von Hilfspersonen wie dem Trainer oder Trainingspartner als Unterstützung für korrektes Fußgehen oder Positionstraining zum Beispiel eingesetzt werden kann, und meist schneller ausgelöst wird als das richtige Wort (Markerwort). Die Nachteile des Clickers sind die Gefahr, dass in einer Stresssituation oft unbeabsichtigt ein Click gesetzt wird, einem oft die Hand (bzw. der Daumen) für den Clicker fehlt, und man Gefahr läuft, den Clicker zu vergessen oder nicht bei der Hand zu haben. Daher sollten wir uns neben dem Knackfrosch auch ein Wort aneignen, und zwar …
… das Markerwort
Ein Markerwort ist nichts anderes als ein Signalwort, das dem Hund ankündigt, dass eine Bestätigung folgt. Gleich konditioniert wie der Clicker (Click = Futter) leistet es uns gute Dienste im Hundetraining, vorausgesetzt, es wird klar und deutlich in der immer gleichen Art und Weise kommuniziert. Wichtig ist, ein Wort zu wählen, das in unserem normalen Sprachgebrauch nicht ständig zum Einsatz kommt, um den Hund nicht zu verwirren, und das Markerwort nicht „abzunutzen“ durch den Fehleinsatz, also keine Reaktion mehr damit zu erreichen.
Keep going-Signal
Ein „Keep going“-Signal ist ein separat konditioniertes Wort (oder ein Einfach-Click, wenn wir den Clicker einsetzen), das aussagt, dass der Hund am richtigen Weg ist / das richtige Verhalten zeigt, aber damit weitermachen soll – also in Position (Feed in position) verharren bzw. weiter probieren soll. Er bekommt dafür, je nach Einsatz, trotzdem Futter, soll aber zum Beispiel die Position nicht auflösen – der Click oder das Wort lösen nicht auf.
Auflöse-Click / Auflöse-Wort
Im Gegensatz dazu steht der Auflöse-Click (Doppelclick) bzw. das Auflöse-Wort, das dem Hund sagt, dass er seine Position verlassen darf oder gar soll, um sich seine externe Bestätigung zu holen, sein Spielzeug zu schnappen oder den Schutzärmel zu packen. Es löst das vorangegangene Verhalten also auf, beendet dieses und man beginnt wieder neu weiterzuarbeiten nach der Bestätigung. In der Praxis gesprochen und um ein mögliches Beispiel zu nennen, könnte unser „Keep going“-Signal ein „Gut“ oder „Good“ sein, unser Auflöse-Wort ein „Ja“ oder „Yes“ oder auch als Auflösezeichen ein Einfach- oder Doppelclick, wenn der Einfach-Click nicht als „Keep going“ eingesetzt wird. Also ein Wort als Keep going, ein Click als Auflösezeichen.
Intervallbestätigung / variable Bestätigung
In fortgeschrittenem Stadium, also wenn sowohl der Hundeführer in den Bestätigungsphasen schon fit ist und der Hund in dieser Übung bereits erfahren ist, machen wir uns die Intervallbestätigung = ein gezeigtes Verhalten wird erst nach einer bestimmten konstanten oder variable Zeitspanne / Schrittanzahl wieder bestätigt, um das Verhalten auszubauen. Ähnlich dazu die variable oder auch Quotenverstärkung, also nicht jede gewünschte Reaktion wird bestätigt, sondern zum Beispiel nur jeder dritte Schritt, beim nächsten Mal jeder fünfte Schritt – variabel und für den Hund nicht vorhersehbar – und der Hund wird dadurch, richtig eingesetzt, immer mehr Intensität zeigen und sich besonders anstrengen, um die Bestätigung auszulösen.
Den ganzen Artikel findest du in Ausgabe 01/2019 .