Ernährung

7 Tipps zur Welpenfütterung

Wenn ein Welpe einzieht, macht man sich sehr viele Gedanken. Einige davon befassen sich natürlich auch mit der passenden Fütterung für den kleinen Neuzugang. Man findet ja mittlerweile so viele verschiedene Informationen im Internet und wird förmlich verunsichert von den Meinungen und Ratschlägen anderer Hundebesitzer. Welche Fütterungsform ist die Richtige für den Welpen und mich? Braucht es tatsächlich ein Welpenfutter oder ist das doch wieder nur ein Marketing-Gag? Auf was sollte man in den ersten Monaten unbedingt achten?

Gerade wenn es um ein gesundes Wachstum und um das Vorbeugen späterer Erkrankungen geht, spielt das passende Futter eine sehr wichtige Rolle. Bis zum 7. Monat befindet sich der Welpe in der Hauptwachstumsphase. Während kleine Hunde oft bereits mit 8-9 Monaten ausgewachsen sind, wachsen mittelgroße Hunde bis zu einem Jahr lang. Die großen Artgenossen brauchen bis zu anderthalb Jahre und sogar 2 Jahre, um ihre endgültige Größe zu erreichen.
Im Wachstum wird in relativ wenig Zeit viel Körpermasse aufgebaut, die Knochen wachsen und Muskelmasse wird gebildet. Um das leisten zu können, braucht der Körper eine optimale Zufuhr an Nährstoffen und Energie. Neben der Qualität und der Zusammensetzung des Futters spielen die Fütterungsmenge und damit die Energiezufuhr eine sehr wichtige Rolle im Wachstum der Tiere.

7 Tipps zur Fütterung in den ersten Lebensmonaten

1) Wie sieht gesundes Wachstum aus?
2) Weniger ist mehr – Aufbau der oralen Toleranz
3) Welpenfutter oder Adultfutter?
4) Fertigfutter oder selbstgemachtes Futter?
5) Hochwertiges Futter erkennen
6) Auch Leckerli haben Kalorien
7) Cool bleiben

Tipp 1:
Wie sieht gesundes Wachstum aus?

Bevor man sich damit beschäftigt, muss man verstehen, was Wachstum eigentlich für den Körper bedeutet. Bei Welpen kann man das Wachstum förmlich beobachten –der Körper der Kleinen nimmt stetig an Größe und Masse zu. Dieser Prozess ist eine körperliche Höchstleistung, die viel Energie und jede Menge Nährstoffe verbraucht.  Als Tierbesitzer haben wir über die Fütterung die Kontrolle, ob beides in ausreichender Menge in der Nahrung vorhanden ist und können so auch auf das Wachstum Einfluss nehmen – in positiver aber auch in negativer Weise.
Ein wichtiger Punkt in der Welpenfütterung ist ein möglichst langsames und gesundes Wachstum des Welpens. Der gesamte Bewegungsapparat des Hundes befindet sich in der Entwicklung und ist in dem Alter noch nicht so stabil, wie der eines ausgewachsenen Hundes. Die Schäden, die in diesem Alter durch Überlastung aufgrund von zu schnellem Wachstum entstehen, können sich später in Form von Gelenkserkrankungen bemerkbar machen. Sinnvoll ist es, den eigenen Hund immer kritisch zu betrachten und zu prüfen, wie harmonisch er gebaut ist. Das Bild vom pummeligen Welpen ist leider immer noch sehr präsent, jedoch ist das genau das, was man eigentlich vermeiden möchte.
Das einfachste Werkzeug zur Überwachung des Gewichts und der Wachstumsgeschwindigkeit ist eine Wachstumskurve, die individuell für jedes Endgewicht angefertigt werden kann. Hier wird wöchentlich das Gewicht gegen das Alter aufgetragen und mit einer Idealkurve für die Gewichtsklasse verglichen. Dadurch fällt sofort auf, wenn der Welpe deutlich zu schwer oder zu leicht ist und man kann rechtzeitig auf diese Entwicklungen reagieren.

Tipp 2:
Weniger ist mehr – der Aufbau der oralen Toleranz

Der Organismus eines Welpen durchläuft eine Phase der „Oralen Toleranz“. In dieser Zeit lernt der Darm seine natürliche Nahrung kennen, damit später keine allergische Reaktion auf das Lebensmittel erfolgt. Das Immunsystem erkennt nach und nach, die Moleküle der gelösten Nährstoffe und Nahrungsbestandteile als ungefährlich einzuschätzen.
Die orale Toleranz hilft dem jungen Organismus, der gerade erst seine Nahrung kennenlernt, Freund von Feind voneinander zu unterscheiden. Allergische Reaktionen werden so vermieden. Trotzdem reagiert das Immunsystem weiterhin angemessen auf Krankheitserreger. Im Hinblick auf die stetige Zunahme der Futtermittelallergien und –Unverträglichkeiten bei Hunden sollte hier mit viel Achtsamkeit gehandelt werden.
Wie auch Kleinkindern bietet man Welpen in den ersten Wochen nicht zu viele verschiedene Lebensmittel auf einmal an, damit das Immunsystem genug Zeit hat, die Stoffe einzuordnen. Es wäre daher gut in den ersten Wochen eine Proteinquelle nach der anderen langsam in die Fütterung zu integrieren. Dasselbe gilt für Obst und Gemüse. Nicht gleich alles auf einmal füttern, sondern eine Sorte nach der anderen. Hier macht sich hochwertiges Futter mit wenig künstlichen Zusätzen natürlich bezahlt.

Tipp 3:
Welpenfutter oder Adultfutter?

Zu diesem Thema gibt es einige Märchen. Einerseits wird behauptet, dass Welpenfutter dieselbe Zusammensetzung haben wie Futter für ausgewachsene Tiere und viel Geldmacherei dabei ist. Andererseits hält sich die Behauptung, dass das Welpenfutter viel zu viel Energie, Protein und andere Nährstoffe enthält und die Welpen dadurch viel zu schnell wachsen würden. Welpenfutter enthalten in der Regel mehr Energie und auch mehr Nährstoffe, als das Futter für erwachsene Hunde für erwachsene Tiere. Aus dem einfachen Grund, dass Welpen einfach einen erhöhten Bedarf haben und man nicht Unmengen an Futter in den Welpen stopfen kann, um diesen Bedarf zu decken. Fertigfutterhersteller geben daher in der Regel genau deshalb sehr genaue Fütterungsanweisungen auf ihren Produkten an. Wenn man diese Empfehlungen einhält, sollte es weder zu einer Über- noch Unterversorgung mit Energie und Nährstoffen kommen. Füttert man einen Welpen mit Futter für erwachsene Tiere und der angegebenen Futtermenge, kann es zu Mängeln bei bestimmten Nährstoffen kommen. Daher wechselt man erst am Ende des 1. Lebensjahres auf ein Adultfutter.

Ein Knochen kann auch für einen Welpen eine gute Beschäftigung sein. Allerdings sollte er keinesfalls – wie abgebildet – ein „tragender“ Knochen sein, da diese für die Zähne viel zu hart sind und damit feinste Haarrisse in den Zähnen verursachen können. Besser eigenen sich Hühnerhälse, -karkassen oder Rippen.

Tipp 4:
Fertigfutter oder selbstgemachtes Futter?

Bevor man einen Welpen in die Familie aufnimmt, muss man sich überlegen – kommerzielles oder doch lieber selbstgemachtes Futter? Beide Fütterungsformen haben ihre Vor- und Nachteile und können eine bedarfsdeckende Nahrung für den Hund liefern. Was für einen selber besser geeignet ist und zu den eigenen Lebensumständen passt, hängt ganz individuell vom Hundebesitzer ab und man sollte sich da nicht von Trends oder den Meinungen auf der Hundewiese beeinflussen lassen.
Fertigfutter
Wer sich für die kommerzielle Fütterung entscheidet, vertraut, darauf, dass das Futter von den Herstellern sinnvoll zusammengesetzt ist und eine vollwertige und bedarfsdeckende Nahrung für den Welpen liefert. Doch hier gilt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Wie man ein gutes Futter erkennt, folgt in Tipp 5.

Was allerdings klar sein muss – Fertigfutter ist immer eine Kompromisslösung, da das Futter nicht individuell auf den eigenen Hund zugeschnitten sein kann. Ein kommerzielles Futter ist immer so zusammengesetzt, dass es den durchschnittlichen Bedarf eines Hundes in dem entsprechenden Alter deckt.

Selbstgemachtes Futter (Kochen oder B.A.R.F)

Wenn man das Futter für den Welpen selber zusammenstellen möchte, übernimmt man als Besitzer die volle Verantwortung. Manche Besitzer ziehen die Rohfleischfütterung nach dem Beutetierschema vor, andere kochen das Futter lieber. Wichtig ist bei beiden Fütterungen, dass die Zusammensetzung stimmt und die Futtermenge regelmäßig an das Alter und Gewicht des Welpen angepasst wird. Das Futter muss Energie und sämtliche Nährstoffe immer in der richtigen Menge und im richtigen Verhältnis zueinander liefern. Damit man das gut hinbekommt, muss man sich vorab gut mit der Materie beschäftigen oder sich den passenden Futterplan für den Welpen von einem Ernährungsberater zusammenstellen lassen.

Tipp 5:
Hochwertiges Fertigfutter erkennen

Wenn man für sein Tier kocht oder es rohgefüttert wird, kann man die Futterration sehr leicht auf die Bedürfnisse des Tieres anpassen. Aber auch Fertigfutter oder Reinfleischdosen kann man mit den richtig gewählten Lebensmitteln „pimpen“. Im Fertigfutter-Dschungel ist es jedoch gar nicht so einfach ein passendes Futter zu finden.

Was ist ein hochwertiges Futter?

Ein Alleinfuttermittel ist gesetzlich als ein Futter definiert, das den Nährstoffbedarf des Tieres alleine deckt. Durch die Fütterung eines solchen Futters muss das Tier alles bekommen, was es täglich braucht.

Ein Einzelfuttermittel dagegen ist ein Futter, das nur aus einer einzigen Zutat besteht (z.B. eine Dose Pferdefleisch). Ein solches Futter kann nie bedarfsdeckend sein und benötigt immer weitere Zusätze. Damit man ein gutes Nassfutter für den Hund erkennen kann, ist eine volle Deklaration des Inhalts unumgänglich, sonst hat man keine Chance. Damit fallen aber bereits viele Futtermarken aus.

Tipp 6:
Auch Leckerli haben Kalorien…

… und davon gar nicht so wenig!
Mit Welpen und Junghunden wird meistens sehr viel trainiert und dementsprechend viele Leckerli gebraucht. Wenn die Tiere dann in den Zahnwechsel kommen, wird der Knabbertrieb nicht selten mit einer Flut an getrockneten Kauartikeln befriedigt. Die Folge ist nicht selten ein etwas pummeliger Welpe. 40 g getrockneter Rinderpansen haben in etwa 160 Kalorien. Das ist für einen 5kg schweren Welpen schon eine ordentliche Menge.

Damit man da die Kontrolle behält, sollte man die Tagesmenge an Leckerli regelmäßig abwiegen. Man wird nicht selten große Augen machen, was die Kleinen am Tag so abstauben. Fettarme Alternativen wie Quargel können hier ein bisschen Abhilfe schaffen und werden von Hunden meistens auch gerne genommen.

Tipp 7:
Immer cool bleiben

Wer mit einem Welpen an der Leine das Haus verlässt, wird unweigerlich mit gut gemeinten Ratschlägen überschüttet. Sei es beim Tierarzt, der Hundewiese oder beim Hundetraining. Das Thema weckt natürlich viele Emotionen, da jeder das Beste für sein Tier möchte. Stimmt ja auch – was man in den ersten Monaten bei der Welpenfütterung falsch macht, kann einen ein ganzes Hundeleben lang verfolgen.

Daher hilft es hier, gelassen zu bleiben, sich ausgiebig zu informieren und einen guten Weg für sich zu finden. Es gibt viele sehr gute Futter auf dem Markt und man muss kein schlechtes Gewissen haben Fertigfutter zu füttern.

FAZIT

Wenn ein Welpe einzieht, gibt es genug Action bis sich alles einspielt und man möchte ja gerade die erste Zeit mit dem kleinen Wirbelwind genießen ohne sich ständig Sorgen zu machen.

Die Fütterung ist natürlich ein wichtiges Thema mit dem man sich bereits vorab auseinandersetzen sollte. Wichtig ist es den Nährstoffbedarf des Welpens über die Zeit des Wachstums zu decken. Das kann man aber auf verschiedene Art und Weise tun. Man kann natürlich selbst kochen oder barfen, es gibt aber auch sehr viele gute Fertigprodukte. Wichtig ist bei allen Futterarten eine passende Zusammensetzung und die richtige Futtermenge, damit der Welpe gesund heranwachsen kann.