Unsere Hunde werden immer älter. Damit nimmt, ähnlich wie beim alten Menschen, auch die Zahl der Betroffenen zu, die an chronischen Schmerzen, wie beispielsweise Gelenk- oder Rückenschmerzen, leiden. Leider werden Schmerzen oft erst nicht richtig gedeutet und damit spät bemerkt. Das Team der Abteilung Anästhesie und Schmerztherapie in der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) möchte die Diagnosemöglichkeiten hierfür mit klar strukturierten Tests verbessern, um erkrankte Tiere frühzeitig zu erkennen und im Laufe einer Schmerztherapie Behandlungsfortschritte bewerten zu können. Dafür bedient sich das Team in der Humanmedizin, wo es seit Jahren eine Reihe klar definierter Tests gibt, um chronische Schmerzen erkennen, einteilen und bewerten zu können.
In der Studie vergleichen die Tierärztinnen und Wissenschaftlerinnen Dr. Alexandra Schütter und Lena Maria Bennmann zwei humanmedizinische Testverfahren und passen sie an, um sie für Tiere nutzbar zu machen. Die Tests basieren auf Messungen der Berührungsempfindlichkeit der Haut. Die beiden Forscherinnen üben dafür unterschiedlich starke, genau definierte Druckkräfte auf die Haut aus und werten die Reaktionen der Hunde aus. In der Studie werden sie überprüfen, ob eine der beiden Techniken für Tiere geeignet ist, ob das Fell der Tiere Einfluss auf die Ergebnisse hat und ob zwei unterschiedliche untersuchende Tierärztinnen mit den Messtechniken gleiche Ergebnisse erzielen.
Wie läuft eine Studienteilnahme ab?
Die Forscherinnen führen die Tests in einem separaten Raum in der Klinik für Kleintiere der TiHo in einer ruhigen Umgebung und in Anwesenheit der Besitzerinnen und Besitzer durch. Für die Untersuchung müssen sie vier Hautstellen auf einer Größe von etwa drei mal drei Zentimetern scheren. Die Stellen befinden sich im Nacken, am Ellbogen, an der Rückenlinie und am Sprunggelenk. Anschließend beginnt die eigentliche Untersuchung, bei der die Forscherinnen mit sogenannten von-Frey-Filamenten manuell und elektronisch Druck auf die Haut ausüben, bis der Hund reagiert, indem er sich beispielsweise zur Tierärztin umsieht oder das Bein wegzieht. Sie messen sowohl an den geschorenen Stellen als auch an den gleichen (ungeschorenen) Stellen der anderen Körperhälfte. Da die Hautsensibilität beurteilt wird, ist die Untersuchung in der Regel nicht schmerzhaft, sehr empfindsame Tiere können die Tests eventuell aber als unangenehm wahrnehmen. Die andere Tierärztin wiederholt die Untersuchung, nachdem der Hund eine Pause hatte. Ein Studientermin dauert etwa 60 Minuten. Insgesamt besteht die Teilnahme an der Studie aus vier Terminen, verteilt über einen Zeitraum von vier Monaten.
Welche Kriterien müssen Hunde erfüllen, um bei dem Forschungsprojekt zu helfen?
- Alter: 1 bis 10 Jahre
- Allgemein gesund
- Keine bekannten orthopädischen Erkrankungen, wie Hüftgelenks- oder Ellenbogendysplasie, Spondylosen oder Arthrosen
- Keine Bandscheibenerkrankungen
- Aufgeschlossenes oder ruhiges Wesen
- Keine starke Geräuschangst, da die Geräusche der Schermaschinen sehr ängstliche Hunde beunruhigen können
Wann und wo findet die Studie statt?
Die Untersuchungen für die Studie finden vorrangig Mittwoch am späten Nachmittag oder frühen Abend zwischen 16.30 und 19.00 Uhr und am Wochenende statt. Nach Absprache sind andere Termine möglich.
Ort der Untersuchung ist die Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Bünteweg 9, 30559 Hannover.
Wenn Sie Interesse haben, die Erforschung dieser Testverfahren zu unterstützen, die das Leid von Hunden mit chronischen Schmerzen hoffentlich vermindern können, melden Sie sich bitte bei Lena Bennmann: lena.maria.bennmann@tiho-hannover.de. Gern können Sie sie auch bei offenen Fragen kontaktieren.