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Kohlenhydrate in der Hundeernährung: Nahrung für Nervenbündel?

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Während wir Menschen oft auf Kohlenhydrate setzen, um Energie zu tanken, ist die Bedeutung dieser Nahrungsgruppe in der Hundeernährung noch immer Gegenstand von Debatten. Speziell wenn es um aktive, nervöse oder hyperaktive Hunde geht, fragen sich viele Hundebesitzer, ob Kohlenhydrate helfen können, ihre Vierbeiner besser zu versorgen und auszugleichen. In diesem Artikel gehen wir der Frage nach, wie Kohlenhydrate wirken und ob sie aus Hunden „Nervenbündel“ machen oder womöglich doch gut geeignet sind.

Hunde und Wölfe teilen sich einen gemeinsamen Vorfahren und viele genetische Merkmale. Doch im Laufe der Domestikation haben sich Hunde sowohl phänotypisch (äußerlich) als auch genetisch in einigen Bereichen von Wölfen unterschieden. Ein solcher Unterschied liegt in der Fähigkeit zur Verdauung von Kohlenhydraten, und das hat historische und evolutionäre Gründe. Als Menschen sesshafter wurden und Ackerbau betrieben, veränderten sich auch die Abfälle, die sie produzierten. Statt rein tierischer Reste gab es nun auch pflanzliche Überreste. Die Hunde, die sich in der Nähe von menschlichen Siedlungen aufhielten, waren somit gezwungen, auch pflanzliche Nahrung zu konsumieren. Jene Hunde, die in der Lage waren, diese Nahrung effektiver zu verwerten, hatten einen Überlebensvorteil.

Studien haben gezeigt, dass Hunde im Vergleich zu Wölfen mehr Gene besitzen, die mit der Verdauung von Kohlenhydraten in Verbindung stehen. Eine dieser genetischen Anpassungen betrifft das Enzym Amylase, das für den Abbau von Stärke in Zucker verantwortlich ist. Hunde haben mehr Kopien des Amylase-Gens als Wölfe, was darauf hindeutet, dass sie besser ausgerüstet sind, um Stärken zu verdauen. Nicht nur genetische Faktoren, sondern auch die Mikroben im Darm spielen eine Rolle bei der Nahrungsverdauung. Die Darmflora von Hunden hat sich im Laufe der Zeit wahrscheinlich an eine vielseitigere Ernährung angepasst, die mehr Kohlenhydrate enthält.

Obwohl Wölfe in der Lage sind, eine gewisse Menge an Kohlenhydraten zu verdauen, sind Hunde durch den Prozess der Domestikation und ihre engere Beziehung zum Menschen besser an eine kohlenhydratreiche Ernährung angepasst.

Was sind Kohlenhydrate eigentlich?

Kohlenhydrate sind Moleküle, die aus Kohlenstoff (C), Wasserstoff (H) und Sauerstoff (O) bestehen. Sie sind eine der Hauptenergiequellen für viele Lebewesen. Je nach Struktur und Komplexität werden sie in verschiedene Typen eingeteilt:

  • Monosaccharide (Einfachzucker): Das sind die Grundbausteine der Kohlenhydrate. Glukose und Fructose sind typische Vertreter dieser Gruppe und dienen direkt als Energiequelle.
  • Disaccharide (Zweifachzucker): Bestehen aus zwei Monosacchariden. Saccharose (Haushaltszucker) und Laktose (Milchzucker) sind hier Beispiele.
  • Polysaccharide (Vielfachzucker): Hierunter fallen längere Ketten von Zuckerbausteinen. Stärke, die in vielen Pflanzen vorkommt, und Glykogen, das Tiere als Energiespeicher nutzen, sind solche Polysaccharide.

Brauchen Hunde Kohlenhydrate?

Während Wölfe in der Wildnis hauptsächlich von Fleisch leben, haben domestizierte Hunde über Tausende von Jahren eine größere Vielfalt in ihrer Ernährung entwickelt. Obwohl Hunde keine essentielle Notwendigkeit für Kohlenhydrate haben, können sie diese dennoch verdauen und als Energiequelle nutzen.

Hunde, die sehr aktiv sind oder an sportlichen Aktivitäten teilnehmen, benötigen mehr Energie. Kohlenhydrate können hier eine schnell verfügbare Energiequelle sein. Vor allem bei langanhaltenden Aktivitäten können Kohlenhydrate helfen, die Leistungsfähigkeit des Hundes aufrechtzuerhalten.

Einige Studien deuten darauf hin, dass eine hohe Aufnahme von Kohlenhydraten zu einer Erhöhung des Serotoninspiegels im Gehirn führen kann. Serotonin ist ein Neurotransmitter, der Stimmung und Verhalten beeinflusst. Ein erhöhter Serotoninspiegel kann bei manchen Hunden demnach auch beruhigend wirken und Hyperaktivität oder Angstzustände reduzieren.

Nicht alle Kohlenhydrate sind jedoch gleich. Während einfache Zucker schnell verdaut werden und einen raschen Energieschub liefern können, bieten komplexe Kohlenhydrate eine länger anhaltende Energiequelle. Gute Quellen für gesunde Kohlenhydrate sind zum Beispiel Vollkornprodukte, Gemüse und Hülsenfrüchte.

Mögliche Nebenwirkungen und Überlegungen

Nicht jeder Hund reagiert gleich auf Kohlenhydrate. Bei manchen Hunden kann eine zu hohe Aufnahme zu Übergewicht führen. Auch können manche Hunde allergisch auf bestimmte Getreidesorten reagieren.

Kohlenhydrate können eine sinnvolle Ergänzung zur Ernährung von aktiven oder nervösen Hunden sein. Wichtig ist dabei, auf die Qualität und Menge der Kohlenhydrate zu achten und die Ernährung des Hundes individuell anzupassen.